Mittwoch, 8. Oktober 2025

Rezension: Love, Mom - Iliana Xander

Love, Mom - Iliana Xander
© Heyne
Love, Mom
| Iliana Xander |

Verlag: Heyne 2025

Seiten: 400
ISBN: 978-3453443808 

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Raffiniert konstruiertes Debüt
 
Seit dem Tod ihrer berühmten Mutter, der gefeierten Thriller-Autorin Elizabeth Casper, wird Studentin Mackenzie von düsteren Zweifel geplagt. War der Tod wirklich ein Unfall? Mysteriöse Briefe mit Tagebuchseiten ihrer Mutter werfen neue Fragen auf. Während Mackenzie der Wahrheit näherkommt.

Mackenzie hat ihr ganzes Leben im Schatten der berühmten Mutter gestanden. Doch nun ist Elizabeth tot. Und Mackenzie ist nicht die Einzige, die den offiziellen Unfallhergang in Frage stellt. Als plötzlich ein Brief mit Tagebuchseiten ihrer Mutter auftaucht, beginnt sie zu ahnen, dass mehr dahinter steckt. Weitere Nachrichten folgen und mit ihnen kommt die bittere Erkenntnis: Ihre Familie hütet Geheimnisse, die alles ändern könnten.

Schon auf den ersten Seiten entfaltet sich ein stilles Rätsel. Kaum hat man das Buch aufgeschlagen, befindet man sich in Gedenkfeiern um Elizabeth Caspar, dieser umschwärmten Thrillerautorin. Mittendrin sitzt ihre Tochter Mackenzie, die nicht recht weiß, was sie fühlen soll. 

Ich habe sofort gespürt, dass hier etwas nicht stimmt. Es waren nicht nur die Umstände des Todes, auch das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter wirkt wie ein verdorrtes Geflecht aus Erwartungen, Schweigen und alten Verletzungen. 

Iliana Xander versteht es, diese Distanz sichtbar zu machen. Das Familienhaus, die so sorgsam gepflegte strahlende Fassade, der Vater, der im eigenen Nebel versinkt. Es wirkt alles makellos und gleichzeitig leer.

Mackenzie steht irgendwo dazwischen. Sie ist gefangen in ihrer Rolle als Tochter einer Frau, die sie nie wirklich kannte, weil sie sich ständig zurückgezogen hat. Die Studentin wirkt verloren, trotzig und unsicher, oder auch: 

"`Unnahbar, rebellisch und abschreckend`, sagte Mom immer." (16 %, eBook)

Ich war gerne an ihrer Seite, während sie versucht, in all dem einen Sinn zu finden, und mit ihrer unverfälschten Art ihren Weg geht.

Als plötzlich Briefe mit Tagebuchseiten auftauchen, die angeblich von ihrer Mom stammen, hebt es die Geschichte auf eine spannende Ebene. Die Einträge sind emotional, ehrlich und voller Zwischentöne. Sie zeigen Mackenzie ein anderes Gesicht ihrer Mutter, die sie nie so erlebt hat. Je mehr man liest, desto stärker wächst das Gefühl, dass hier ein viel größeres Puzzle verborgen ist. 

"Love, Mom" verzichtet großteils auf Blut und Schrecken, sondern erzeugt die meiste Spannung aufgrund des rätselhaften Charakters. Man liest sich mit Mackenzie durch Schichten aus Erinnerungen, Zweifeln und familiären Abgründen. Letztendlich fügt sich alles zu einem Bild, das ich nicht erwartet hatte. 

Die Autorin bedient sich fieser Kniffe, bei denen man sich fragt, woher sie den Einfallsreichtum dafür nimmt. Die grundlegende Idee hinter dem Buch ist genial. Iliana Xander bringt damit frischen Wind ins Psycho-Thriller-Genre. Der clever konstruierte Plot wird durch den jugendlich-lockeren Stil aus Mackenzies Sicht getragen und bleibt bis zum Ende einnehmend, obwohl man dabei in die Abgründe einer Thrillerautorin gezogen wird.

Das Ende hätte für meinen Geschmack etwas weniger harmonisch sein dürfen. Nach all den Enthüllungen fühlte es sich fast zu nett an. Meinen Gesamteindruck schmälert das aber nicht, da mich "Love, Mom" tatsächlich aus den Schuhen kippen lassen hat. Mit ihrem raffiniert konstruierten Debüt zeigt Iliana Xander, dass sie großes Gespür für Spannung und Erzählkunst hat. Daher freue ich mich schon jetzt darauf, wenn das nächste Buch der Autorin erhältlich ist.
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MEINE BEWERTUNG

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