Dienstag, 13. Februar 2018

Rezension: Wie Wölfe im Winter - Tyrell Johnson

© Harper Collins
Wie Wölfe im Winter
| Tyrell Johnson |

Verlag: Harper Collins Verlag 2018
Seiten: 352 
ISBN: 9783959671323

MEINE BEWERTUNG 

 - 



Verschneite Dystopie 

Eine Pandemie hat die Menschheit fast ausgelöscht. Ein Grippevirus hat um sich geschlagen und kaum vor jemanden Halt gemacht. Lynn und ihre Familie haben überlebt. Zurückgezogen kämpfen sie im eingeschneiten Yukon ums Überleben und kommen gut zurecht. Doch dann taucht ein Fremder auf und zeigt ihnen, dass die neue Welt Moral und Menschlichkeit verloren hat. 

„Wie Wölfe im Winter“ ist ein Endzeitroman, der nach dem Ende der Menschheit angesiedelt ist. Die Postapokalypse ist von den Folgen atomarer Verseuchung und Schnee, Angst und dem Kampf um’s Überleben geprägt.

Lynn und ihre Familie haben sich im abgeschiedenen Kanada eingerichtet. Der Alltag gestaltet sich aus Eis, Schnee und der Jagd. Doch eines Tages taucht ein Fremder auf, der ihnen zeigt, dass außerhalb ihres geschützten Bereichs ganz andere Gefahren lauern.


Lynn ist eine junge Frau, die während der Apokalypse aufgewachsen ist. Sie kennt das Leben davor, hat sich jedoch fest vorgenommen, gar nicht an die damaligen Annehmlichkeiten zu denken. Ihr Alltag ist von der Jagd mit Pfeil und Bogen geprägt. Eher am Rande wird das Zusammenleben mit ihrer Mutter und den anderen Familienmitgliedern erwähnt. Lynn sehnt sich danach, eigene Wege zu gehen. Sie möchte wissen, wie sich die Welt außerhalb ihres Horizonts entwickelt hat und ob die Grippe nach wie vor eine Gefahr darstellt. Diese Wünsche haben einen bitteren Beigeschmack, weil sie dafür ihre Familie verlassen müsste.


Während Lynn sinniert, wie und ob sie die kleine Gemeinschaft verlassen soll, hat der Fremde sofort ihr Interesse geweckt. Er ist still, er ist ruhig und weiß anscheinend viel mehr über die Welt als er erzählen will.


Eine besondere Nebenfigur ist ein Wolf, der einen emotionalen Bezug zum Geschehen geschaffen hat. Hier habe ich mich an Jack Londons „Wolfslbut“ erinnert, wobei die Geschichten vom Ablauf her nicht vergleichbar sind. 


Die Handlung an sich ist ruhig gehalten, steuert allerdings auf einen wissenschaftlichen Höhepunkt zu. Lynns Vater war Biologie und war unter anderem mit der Forschung am Grippevirus betraut. Langsam ahnt Lynn, dass sie nicht alles vom Vater weiß, und blickt immer wieder in ihre Kindheit zurück. 


Daher ist die Handlung in den gegenwärtigen Teil und Lynns Kindheitserinnerungen unterteilt. Einerseits verleiht dies dem Geschehen einen geheimnisvollen Grundton, weil man ahnt, dass etwas im Argen liegt. Andrerseits hat mich die Trauer um ihren Vater etwas gestört, weil sie gar so vehement in den Vordergrund drängt. Sein Tod ist schon etliche Jahre her, deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass all diese Gefühle ständig so präsent sind.


Die winterliche Atmosphäre hat mich Frieren lassen! Aufgrund atomarer Zerstörung lebt die Menschheit mit langen Wintern und sehr kurzen Sommern. Johnson beschreibt den klaren Himmel, die weiße Pracht und den rauen Wind mit einer Eindringlichkeit, die mir vor Kälte einen Schauer über den Rücken gejagt hat. Natürlich sind die Überlebenden mittlerweile Profis im Umgang damit und haben etliche hilfreiche Techniken - wie zum Beispiel den Iglu-Bau - gelernt. 


Insgesamt hätte die Handlung etwas mehr Schwung vertragen können, weil sie doch sehr in den Gedanken der Protagonistin hängt und damit manchmal unter der Schneedecke versinkt. Dennoch ist diese Dystopie bzw. diese Postapokalpyse sehr lesenswert. Es ist ein Untergang der leisen Töne, der die Welt unter der weißen Pracht verschwinden lässt.

________________
MEINE BEWERTUNG

Mehr über dieses Buch auf Amazon* erfahren:


*Affiliate-Link = Für mich fallen ein paar Cents ab, wenn ihr hier kauft.



11 Kommentare:

  1. Hi Nicole :D

    Ich hasse den Winter ja - aber in Büchern mag ich diese frostige Atmosphäre mal ganz gerne. Klint hier wirklich mal wieder nach einem interessanten ENdzeitroman, ich muss in dieser Richtung unbedingt bald mal etwas lesen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Jessi,

      ich habe mit dem Winter auch keine Freude! XD Daher fallen Winter-Bücher bei mir unter's Motto: Kenne den Feind. ;)

      Ich weiß nicht, es geht halt gar nicht so in die typische Endzeitrichtung, was das Gefühl angeht, ist es tatsächlich eher mit Jack London vergleichbar.

      Liebe Grüße,
      Nicole

      Löschen
  2. Hallöchen Nicole!

    Ich habe das Buch noch vor mir und nach deiner Rezension freue ich mich ganz besonders darauf.

    LG
    Anja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Anja,

      ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird! Das Winterfeeling ist unschlagbar und damit ist's die perfekte Lektüre für diese Jahreszeit.

      Viel Freude damit!

      Liebe Grüße,
      Nicole

      Löschen
  3. Ich mag ja leise Töne in Büchern, liebe Nicole.
    Nur weiß ich nicht, ob mir dies in einer Dystopie gefallen würde.
    Das Buch selbst habe ich mir schon länger vermerkt. Der Endzeit-Part lockt mich sehr. Vielleicht ja irgendwann. ;-)
    Danke für den tollen Einblick.
    Liebst, Hibi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Hibi,

      ja, das könnte dir gefallen. Es ist ruhig und ungewöhnlich. Ich finde schön, dass es keine Schubladenlektüre ist.

      Gern! :)

      Liebe Grüße,
      Nicole

      Löschen
    2. Es lässt mich ja nicht los...das Buch und meine Neugier darauf.
      Vielleicht muss ich einfach nur den richtigen Zeitpunkt abwarten. ;-)

      Löschen
  4. Hallo meine liebe Nicole!

    Das Büchlein lese ich auch gerade, allerdings kann ich noch nicht viel dazu sagen, weil ich noch nicht sehr weit damit bin. :/ Dennoch fand ich die ersten Seiten bereits sehr interessant! Schade, dass es ein wenig an Spannung mangelt, aber ich denke das kann ich verzeihen, wenn das Setting so toll ist und die Handlung dennoch fesseln kann. Vielen Dank für deinen Einblick! Ich hoffe, dass ich mich am Ende deiner positiven Meinung anschließen werde. :)

    Liebste Grüße
    Nina von BookBlossom

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Nina,

      dann hoffe ich mal, dass es dir so gut wie mir gefällt. Wie gesagt, die Handlung hätte ein bisschen mehr Abenteuercharme vertragen können, doch es ist auch so ein besonderes Buch. Grad jetzt, in der kalten Jahreszeit, wirkt das Setting wohl besonders intensiv.

      Liebe Grüße & viel Lesefreude damit,
      Nicole

      Löschen
  5. Hallo!
    Ich habe eben deinen Blog entdeckt und er gefällt mir echt gut. ^-^ Diese Rezension hat meine Aufmerksamkeit erweckt. Ich mag Kanada und ich mag die Postapokalypse, deswegen glaube ich dieses Buch könnte mir auch gefallen. Ich werde es mir definitiv vormerken. :) Aber eine Frage habe ich noch, warum heißt dein Blog Zeit für neue Genres? :D
    Viele Grüße,
    Aurora von www.papiermosaik.blogspot.com

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Aurora,

      es freut mich, dass es dir hier gefällt, und du fündig geworden bist. Apokalypse, Postapokalypse, ... all das lese ich recht gern. :D

      Du bist tatsächlich die Erste, die nach dem Namen fragt!

      Bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe, hatte ich eine ganz schlimme Leseflaute. Früher habe ich nur Krimis und Thriller (meistens mit Serienkiller) gelesen. Im Großen und Ganzen war ich ausschließlich diesem Milieu treu. Irgendwann hat das nicht mehr funktioniert. Dann bin ich auf diversen Plattformen in der digitalen Bücherwelt angekommen. Und siehe da, ich brauchte den Schubs, um über den Tellerrand zu schauen. Seither lese ich zB Jugendbücher, Fantasy ist schon einmal dabei oder auch ein Liebesroman. In dieser Phase war es Zeit für neue Genres und dadurch ist später der Namen für meinen Blog entstanden.

      Hier gibt's eine Mini-Geschichte zu dieser Geschichte:
      Zeit für neue Genres

      Liebe Grüße,
      Nicole

      Löschen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Speicherung deiner Daten. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung