Samstag, 18. Mai 2019

Rezension: Pandemie. Extinction 1 - A. G. Riddle

© Random House
Pandemie. Extinction 1
| A. G. Riddle |

Verlag: Der Hörverlag 2019
Dauer: 21 h : 40 min 
ISBN: 9783844531497
Sprecher: Johannes Steck

MEINE BEWERTUNG

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Viraler Agenten-Thriller-Verschwörungs-Kram

In Kenia erkranken zwei amerikanische Touristen an einem ebolaähnlichen Virus. In Deutschland erwacht ein Mann in einem Hotel. Er erinnert sich an nichts. In Atlanta wird eine Epidemologin des CDC nach Kenia gerufen. Eine Pandemie beginnt.

"Pandemie. Extinction 1" ist der Auftakt der Extinction-Reihe. Es handelt sich um einen Wissenschaftsthriller, der von Action und einer weltumspannenden Verschwörung geprägt ist. 

Wenn ein Thriller von Viren, Epidemien oder gar Pandemien erzählt, ist sofort mein Interesse geweckt. Besonders wenn es um weltweite Krankheitsfälle geht, werde ich neugierig. Denn in der 'kleinen' Welt der Gegenwart, wundere ich mich, dass die Menschheit die Viren relativ gut im Griff hat. Ein Urlaubsziel hier, eine Geschäftsreise da - und ganz unscheinbar ist ein Virus im Gepäck.


Allerdings setzt Riddle weniger auf die Ausbreitung viraler Infekte sondern voll und ganz auf mysteriöse Verschwörungstheorien. Von diesem Hergang war ich schnell enttäuscht, aber vor diesem Kritikpunkt möchte ich beim Anfang beginnen:


In Kenia kommt es bei zwei amerikanischen Touristen zu einer Viruserkrankung, die der hiesige Arzt noch nicht gesehen hat. Zwar erinnern die Symptome an Ebola, doch die entsprechenden Tests sind negativ. Dennoch ist klar, dass die Krankheit hochansteckend und absolut tödlich ist.


Somit tritt der CDC auf den Plan. Dabei handelt es sich um eine Gesundheitsbehörde, die stets weltweit auf die Viren blickt. Epidemologin Payton Shaw wird mit ihrem Team nach Kenia geschickt, wo sie sich des Virus' annimmt.


Gleichzeitig erwacht ein Mann in einem Berliner Hotelzimmer, der sich bald als Protagonist der Handlung entpuppt. Er leidet unter dem Bourne-Syndrom. Man hat ihm sein Gedächtnis geraubt. Gleichzeitig verfügt er über Fähig- und Fertigkeiten, neben denen sogar James Bond alle Farbe verliert.


Auf Protagonist Desmond hätte ich von Vornherein verzichten können. Ich mag keine Superhelden-Allüren und die Bourne-Kiste habe ich schon lange durch. Desmonds Geschichte nimmt sehr viel Raum in diesem Thriller ein. In Rückblenden ist man von kleinauf in seinem Leben dabei. Man erfährt, wie seine Kindheit war, welche Schicksalsschläge er hinter sich hat, und warum dieser Mann ohne Gedächtnis aus ihm geworden ist. Es tauchen nach und nach mehr Erinnerungen auf, die den nächsten Schritt in der Handlung bereiten.


Die Handlung fokussiert sich also nicht auf die Pandemie sondern auf den Agenten-Thriller-Verschwörungs-Kram. Natürlich ist das vollkommen in Ordnung, ich hatte mir allerdings eine andere - realistischere - Richtung erhofft.


Aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt man die Fänge der Verschwörung in Afrika, Europa und natürlich in den USA. Die Welt wehrt sich gegen den Virus und ist ihm zudem hilflos ausgesetzt. Dabei kämpfen die handlungstragenden Figuren gegen die Krankheit an, während sie den Hintergründen - aus Machtspielchen und Intrigen - auf die Schliche kommen.


Endgültig übertrieben hat der Autor meiner Meinung nach damit, dass nach und nach totgeglaubte Menschen auferstehen. Bei der ersten Person habe ich noch ein Auge zugedrückt, doch als sich dieses Verhalten spätestens beim zweiten Mal als Riddles Stilmittel zeigt, habe ich tatsächlich die Augen verdreht. 


Regelrecht enervierend empfand ich die vielen Zufälle, damit die Geschichte im Endeffekt ein Gesamtbild ergibt. Meiner Meinung nach hätte sich dieser Thriller - gerade auf der Beziehungsebene - weniger Konstruktion und damit mehr Glaubhaftigkeit verdient.


Bevor mein Höreindruck zur Schimpf-Tirade verkommt, muss ich unbedingt sagen, dass es mir trotzdem im Großen und Ganzen gefallen hat. Der Verschwörungshintergrund ist zwar nicht meins, das Gedankenspiel an sich fand ich dennoch interessant. Wenn ich über Actionheld Desmond hinwegsehe, und die Wiederauferstehungs-Rate außer Acht lasse, bleibt ein solider Thriller, der packend zu hören ist.

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MEINE BEWERTUNG


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6 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    ich bin grade mittendrin im Hörbuch, so etwa bei 20 % und bisher gefällt es mir gut. Allerdings mag ich es auch sehr, wenn viel (Natur-)Wissenschaft vorkommt und ich würde dem Pandemie-Handlungsstrang über die Ausbreitung des Virus auch gerne viel Aufmerksamkeit widmen. Ich hoffe, der Action-Verschwörungs-Handlungsstrang kann mich überzeugen.
    LG Gabi

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    1. Hallo Gabi,

      hoffentlich gefällt dir das Gesamtpaket besser! Mir hat Desmonds Geschichte zu sehr Überhand genommen und dieses Verschwörungs-Theorie-Zeugs ist mir dann doch zu weit gegangen. Vor allem dieser Wiederauferstehungs-Effekt. Bin gespannt, was du im Endeffekt dazu sagen wirst.

      Schönen Sonntag & liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole,

    ach wie schade! Nach Deinen ersten Worten war ich fast angefixt und dachte: So was könntest du doch auch mal wieder lesen.
    Aber von dem Buch lass ich dann doch lieber die Finger.

    Sag mal, was anderes. Wie funktioniert die Leserunde Dry? Also ich habe das Buch noch nicht und bin mit Leserunden immer skeptisch, aber ich deute mal vorsichtiges Interesse an. xDD

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Hallo Petrissa,

      insgesamt war es nicht schlecht. Aber dieser Verschwörungsteil war mir zu kitschig. So etwas muss ich einfach nicht haben. Mir hat auch nicht gefallen, dass sich die ganze Story am Superhelden Desmond aufhängt. :P Im Rahmen halte ich solche Schilderungen aus, doch hier ging es mir doch zu weit.

      Zur Dry-Leserunde: Ich poste am 2. Juni einen Blogbeitrag für die Leserunde. Da findest du dann Abschnitte, nach denen gelesen wird. Wenn du einen Abschnitt fertig hast, schreibst du deine Meinung in den Kommentaren unter den Post. Und so kommt es dann zum Austausch untereinander.

      Wichtig ist, dass du alles in deinem Tempo machst. Es geht immer um gemütliches Geplaudere, und mir - wie auch den anderen Lesern - ist wichtig, dass sich niemand hetzen lässt. Wir sind da. Auch wenn andere das Buch schon beendet haben.

      Wenn du es versuchen magst, sage Bescheid. Ich verlinke die Teilnehmer im Post, damit man auch ein bisschen auf den Blogs (wenn vorhanden) von anderen stöbern kann.

      Hier findest du vergangene Leserunden und kannst dir ein Bild davon machen:

      https://zeit-fuer-neue-genres.blogspot.com/search/label/Leserunde

      Ich freue mich, wenn du dabei bist. :)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hey Nicole,

    Mir ging es ganz ähnlich mit dem Buch. Den Anfang fand ich super und auch die Beschreibungen wie das CDC arbeitet, aber die ganzen Zufälle zum Ende hin gingen mir richtig auf die Nerven. Da musste ich teilweise die Augen verdrehen, weil es so vorhersehbar war. Im Großen und Ganzen fand ich das Buch aber dennoch interessant und habe es genauso bewertet wie du.

    LG, Moni

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    1. Hallo Moni,

      schade, dass es dir nicht besser gefallen hat. Diesen Verschwörungskram hätte ich in dem Ausmaß nicht gebraucht. Viel besser hätte es mir gefallen, wenn doch die Pandemie selbst im Vordergrund bleibt. Absolut! Interessant war es dennoch und ich habe es auch gerne - trotz Augenrollen - gehört.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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