Montag, 12. August 2019

Rezension: Jenseits von Afrika - Tania Blixen

© Random House
Jenseits von Afrika
| Tania Blixen |

Verlag: Manesse Verlag 2017
Seiten: 688 
ISBN: 9783717524380

MEINE BEWERTUNG 

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Eine Farm in Afrika

1914 reist Tania alias Karen Blixen nach Kenia, wo sie eine Kaffeeplantage betreibt. Im Klassiker „Jenseits von Afrika“ schreibt die Autorin ihre Liebe nieder, die sie Land, Natur und Kultur Afrikas entgegenbringt.

„Jenseits von Afrika“ ist erstmals 1937 erschienen, hat zahlreiche Leser mit den Beschreibungen des schwarzen Kontinents gebannt und avancierte durch die Verfilmung mit Meryl Streep zum Must-Read der Weltliteratur. 

Afrika ist für mich als Europäerin ein magisches Mysterium. Die prächtige Tierwelt, die Savanne durchzogen von fremdartigem Wild, Löwen und gefährliche Tiere, all das finde ich faszinierend und fesselnd. Ich war gespannt, wie es Tania Blixen in Kenia ergangen ist.


Bei diesem Buch handelt es sich um einen autobiographischen Roman, der wahrscheinlich nicht zu Hundertprozent der Realität entspricht. Wahr ist sicherlich, der Tatendrang, die feurige Lebenslust und der melancholische Blick, mit dem die Autorin von Afrika spricht. 


Allein der erste Satz - der wohl der berühmteste Satz des Gesamtwerks der Autorin ist - offenbart dem Leser, dass er in jeder Hinsicht eine besondere Geschichte in den Händen hält:


„Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge.“ (S. 7) 


Damit allein war schon mein Interesse geweckt. Immerhin sind wir im Jahr 1914, Tania beziehungsweise Karen Blixen ist eine junge Frau, und sie hat eine Plantage in Kenia. Die Autorin hat mich damit beeindruckt, weil meiner Meinung nach damals wie heute ein enormes Maß an Courage zu dieser Lebenswahl einer Frau gehört.


Mit diesem Werk blickt man mit der Autorin auf ihre Jahre in Afrika zurück. Dabei hält man gar keinen Roman in den Händen, sondern es handelt sich eher um eine episodenhafte Erzählung ohne Spannungsbogen. Blixen hat ihre Erlebnisse, ihr Leben auf der Farm, in Kurzgeschichten und einigermaßen thematisch sortiert wie prosaisch formuliert zusammengefasst. Das Buch schwebt zwischen Bericht und Roman, und liest sich manchmal wie ein Kurzgeschichten-Sammelband.


Besonderen Raum nehmen die Einheimischen und die Natur ein. Dabei schildert die Autorin Sitten, Gebräuche und Erfahrungen mit Kikuyu und Massai. Begegnungen und ihr Zusammenleben sind packend erzählt. Blixen versucht, den Geist der Menschen zu fassen, zu erklären und lässt ihn in ihrem Buch auferstehen. 


Begegnungen mit Tier und Natur sind ebenso faszinierend erzählt. Kenia schillert in prachtvollen Farben, ist ausgedörrt von der Trockenheit, fürchtet sich vor seinen Löwen und bietet herrliche Schauspiele. 


Ausgespart werden private Details. Blixens Beziehungen - ihre Ehe sowie die berühmte Affäre mit Denys Finch - bleiben gänzlich unerwähnt. Nur mit entsprechenden Hintergrundwissen und Sinn für Details lassen sich Hinweise darauf finden.


Mit „Jenseits von Afrika“ hat Tania Blixen ihrer Liebe zu diesem Kontinent ein Denkmal gesetzt. Der melancholische Blick auf jene Jahre, die Erlebnisse und die fühlbar magische Stimmung lassen die Eindrücke lebendig werden, und ziehen den Leser mitten in das Afrika dieser Zeit hinein. 

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MEINE BEWERTUNG

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9 Kommentare:

  1. Hallo liebe Nicole,

    ich habe lange darüber nachgedacht, wann ich den Film das erste Mal gesehen habe, komme aber einfach nicht darauf. Einzig dass ich seither ein Herz für Robert Redford habe, ist hängengeblieben. :D

    Es ist schön, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Wenn man mal überlegt, dass das Buch erstmals 1937 und der Film 1985 erschienen ist, kann sich dies schon sehen lassen.

    Die Frau hat eine wirklich interessante Geschichte und es gibt auch weitere Bücher von ihr, wie ich soeben festgestellt habe.

    Danke für die tolle Besprechung.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Hallo Hibi,

      ich war bei dem Film sicher ein Kind. Und ja, Robert Redford hat schon was. Zumindest damals. Mein Mann meint, er könnte Brad Pitts Vater sein! ^^

      Ja, Tania Blixen hat vor allem als Schriftstellerin ihren Lebensunterhalt verdient. Aber ich weiß nicht so recht, ob mich die anderen reizen. Hier war es tatsächlich Afrika und sie als Frau in dieser Zeit, was mich fasziniert hat.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. So wie du es schreibst, klingt es total interessant. Ich kenne den Film nicht. Auch wusste ich nicht, dass es kein richtiger Roman ist. Danke für die Vorstellung.

    LG
    Mona

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    1. Hallo Mona,

      dass es kein richtiger Roman ist, wusste ich vorher auch nicht. Eigentlich hatte ich den Roman zum Film erwartet. Der Film lohnt sich jedenfalls, den sollte man zumindest einmal gesehen haben. :)

      Und ja, das Buch habe ich ebenfalls gern gelesen. Es pulsiert regelrecht vor afrikanischer Lebenslust.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Liebe Nicole,

    ich mochte beides gleich gern, das Buch und den Film. Aber erst im Film konnte sich mir die ganze Schönheit der Landschaft richtig entfalten.
    Manche Bücher müssen einfach verfilmt werden, so schön sind sie.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo Barbara,

      stimmt, beim Film kommt die Landschaft viel mehr zur Geltung. Ich finde, dass auch Blixens Geschichte an sich beim Film viel greifbarer ist. Dafür kommt diese unbändige Liebe eher beim Buch hervor - wobei ich den Film schon ewig nicht mehr gesehen habe.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Super. Vielen Dank.
    Jenseits von Afrika habe ich natürlich schon gehört, aber weder hätte ich den Namen Tania Blixen damit in Verbindung gebracht, noch kenne ich die Verfilmung.
    ABER vllt setze ich das Buch mal auf die WuLi ;)
    Durch meinen Gang zu den Russen und kalten Ländern, ist Afrika bei mir isher zu kurz gekommen.

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    1. So viele Bücher zu Afrika fallen mir gar nicht ein. :D Das hier habe ich nur gelesen, weil ich auf die klassische Filmvorlage neugierig war. Von der Geschichte her finde ich den Film besser, weil das Buch merkwürdig episodenhaft geschrieben ist. Lesenswert ist es trotzdem allemal, ich mochte es.

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