© Limes |
| Silvia Moreno-Garcia |
Verlag: Limes 2024
Seiten: 496
ISBN: 978-3809027751
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Filmreife Horror-Handlung
Montserrat und ihr bester Freund Tristán schlagen sich im mexikanischen Filmbusiness durch. Während Tristán als ehemaliger Jugendstar die guten Jahre seiner Karriere betrauert, hält sich Montserrat als Tontechnikerin in einer Männerdomäne mehr schlecht als recht über Wasser. Doch das wahre Unglück beginnt, als sie einen alten Film vertonen und damit einen dunklen Fluch zum Leben erwecken.
„Silberne Geister“ ist ein Horror-Roman, der mit einer wahrhaft großartigen Story im Gedächtnis bleibt, dennoch bei Spannungsbogen und Gruselmomenten nicht das volle Potential ausschöpft.
Horror-Autorin Silvia Moreno-Garcia ist mir seit einigen Jahren ein Begriff. Bisher habe ich kein Buch von ihr gelesen, obwohl sie allesamt griffbereit sind. Als „Silberne Geister“ erschien, hat mich die Inhaltsbeschreibung neugierig gemacht. Es ist die Rede von Mexikos Filmszene, okkulten Praktiken und verstörenden Flüchen. Für mich klang dies nach einer tiefgreifenden Geschichte und einer extravaganten Storyline.
Moreno-Garcia schreibt definitiv hingebungsvoll und intensiv. Sie führt Mexiko-City vor Augen, lässt die 1980er-Jahre fühlen und mit ihren Figuren leben.
Montserrat ist eine sperrige Frau, die ihrer beruflichen Leidenschaft, der Tontechnik, nachgeht. Doch Mexikos Filmstudios haben die besseren Zeiten schon längst hinter sich und so kämpft sie um jeden Job, der ihr angeboten wird.
An ihrer Seite ist ihr bester Freund seit Kindheitstagen: Tristán war in seiner Jugend ein richtiger Star, hat aus einer Soap vom Bildschirm aus ins Wohnzimmer gelächelt und bis zu einem schicksalsträchtigen Unfall alle Frauenherzen im Sturm erobert.
All das ist schon Jahre vorbei. Aber noch länger ist die Karriere von Abel Urueta her. Er war einst ein berühmter Regisseur, der sich mit Horrorfilmen einen Namen machte. Doch sein Film „Jenseits der gelben Tür“ wurde nie fertiggestellt und seither liegt ein Fluch über seinen Leben und seiner Karriere, wofür er Hilfe braucht.
An dieser Stelle erhalten Montserrat und Tristán ihren Auftritt, als sie zufällig auf Urueta stoßen und in ihrer Leidenschaft zum Horror-Genre den Film vollenden.
Handlung und Stil haben mich gefesselt, obwohl es streckenweise an Bewegung fehlt. Die Autorin hat ein unheimliches Geschick, ihre Figuren lebendig zu gestalten und mich in ihren Alltag zu ziehen. Die Liebe zum Horror, das Setting der Stadt und die prickelnde Aufregung als Montserrat und Tristán auf den mittlerweile vergessenen Star-Regisseur treffen, knisterte durch die Seiten.
Leider schafft es Moreno-Garcia nicht, die Spannung über die ganze Handlung hinweg aufrecht zu erhalten, weil man zu sehr in der intensiven Gedankenwelt der Figuren hängt. Obwohl es unerwartete Wendungen gibt, wirken diese eher distanziert als anregend.
Den Horror-Szenen hat es meinem Gefühl nach an Atmosphäre gemangelt. Sie sind gut und nachvollziehbar beschrieben, aber ich empfand sie als trocken und habe keine Gänsehaut gespürt.
Ich mochte die Geschichte, die Handlung und das Setting der mexikanischen Film-Szene sowie die Hintergrundgeschichte zum tragenden Film „Jenseits der gelben Tür“. Für mich war es trotz der beschriebenen Mängel ein äußerst faszinierender Roman und ich bin mir sicher, dass ich zu den anderen Werken der Autorin greife.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
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Huhu Nicole :D
AntwortenLöschenAlso thematisch spricht mich das Buch ja auch total an :D Gerade diese Horrorfilmsache mit dem nicht fertiggestellten Film klingt schon gruselig, aber schade, dass dich die Horrorszenen nicht vom Hocker reißen konnten. Es ist aber auch echt schwer, atmosphärische Horrorgeschichten zu finden. Neueres gefällt mir oft nicht mehr so.
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenich habe mir - besonders im letzten Jahr - schon sehr viele gute Horror- und Gruselbücher gefunden. Besonders der Festa Verlag haut derzeit viel raus, was mir gefällt. (Auch wenn das Buch aus dem Limes Verlag ist.)
"Silberne Geister" empfand ich schon als moderneren Horror, aber irgendwie im 70er-Jahre-Stil. Es war ganz eigens und den Erzählstil der Autorin wirkt auf mich recht packend. Obwohl es die Story nicht immer ist.
Liebe Grüße
Nicole