Dienstag, 18. Februar 2025

Rezension: Kein Weg zurück - Graham Bowley

Kein Weg zurück - Graham Bowley
© National Geographic
Kein Weg zurück
| Graham Bowley |

Verlag: National Geographic 2012
Seiten: 320
ISBN: 978-3492404631

MEINE BEWERTUNG 

 
- ★★★★★ - 



Gnadenloses Drama am K2
 
2008 wird der zweithöchste Berg der Welt Schauplatz einer Tragödie: Elf Bergsteiger sterben, gefangen in einer Abwärtsspirale aus Fehlern, Lawinen und einem verzweifelten Überlebenskampf.

Obwohl ich selbst niemals einen solchen Gipfel erklimmen würde, üben die höchsten Berge der Welt eine starke Faszination auf mich aus. Sie sind eines der letzten großen Abenteuer unserer Zeit, und die Menschen, die sich ihnen stellen, sind ein ganz eigener Schlag. In den Schilderungen von Bowley wird deutlich, dass viele dieser Alpinisten absolute Alpha-Tiere sind. Sie sind getrieben von Ehrgeiz und dem unbedingten Willen, Grenzen zu überschreiten. Ihr Mut, aber auch ihre Risikobereitschaft, lassen mich gleichermaßen staunen und den Kopf schütteln. Was treibt Menschen dazu, sich solchen Gefahren auszusetzen? Wie fühlt es sich an, in der Todeszone zu kämpfen? Diese Fragen machen Bücher wie „Kein Weg zurück“ für mich so spannend.

Graham Bowley nimmt uns in diesem Sachbuch mit auf eine atemberaubende sowie erschütternde Reise zum K2, dem zweithöchsten Berg der Welt. Dabei rekonstruiert er die tragischen Ereignisse des Jahres 2008 minutiös und beleuchtet die dramatischen Stunden, in denen elf Bergsteiger ihr Leben verloren.

Der K2 gilt als einer der anspruchsvollsten und gefährlichsten Berge der Welt. Anders als der Mount Everest, den mittlerweile auch vergleichsweise unerfahrene Bergsteiger mit Unterstützung von Sherpas erklimmen, erfordert der K2 herausragende alpinistische Fähigkeiten. Steile Routen, unberechenbares Wetter und wenige Rückzugsmöglichkeiten machen ihn zu einem der tödlichsten Achttausender. Dies wird im Buch nicht nur anhand der Tragödie von 2008 deutlich, sondern zudem durch zahlreiche historische Rückblicke auf vergangene Expeditionen beschrieben.

Im August 2008 machten sich 30 Bergsteiger aus verschiedenen Teams auf den Weg zum Gipfel. 18 von ihnen erreichten ihn, aber der Abstieg wurde zur Katastrophe. Ein Bergsteiger stürzte bereits beim Aufstieg ab, eine Eislawine riss später Fixseile und mehrere Personen in den Tod. Am Ende verloren elf Menschen ihr Leben. Sie sind abgestürzt, erfroren oder in der Dunkelheit orientierungslos verschwunden. Bowley beschreibt das Unglück aus der Perspektive der Beteiligten und rekonstruiert präzise, wie es dazu kommen konnte.

Äußerst gelungen ist der Aufbau des Buches. Die wechselnden Kapitel zwischen der Tragödie, der Geschichte des K2 und den geologischen Gegebenheiten bringen eine fesselnde Dynamik. Bowley gibt zudem Einblick in die Vergangenheit des K2. Er berichtet von den ersten Erkundungen im 19. Jahrhundert bis zur Erstbesteigung durch die Italiener Achille Compagnoni und Lino Lacedelli im Jahr 1954. Auch die Namensgebung des Berges und seine Bedeutung in der Alpinismus-Geschichte werden erläutert.

Besonders interessant fand ich, dass Graham Bowley ursprünglich kein Alpinismus-Experte war. Als Journalist recherchierte er nach dem Unglück intensiv, sprach mit Überlebenden und tauchte tief in die Welt des Extrembergsteigens ein. Dies verleiht dem Buch eine fesselnde Perspektive. Es ist eine Mischung aus journalistischer Präzision und ehrlicher Faszination für das Thema.

„Kein Weg zurück“ empfand ich als ein hervorragend recherchiertes und spannend erzähltes Sachbuch, das nicht nur die Tragödie am K2 dokumentiert, sondern die Faszination und die Gefahren des Alpinismus eindrucksvoll vermittelt. Die packende Struktur und der Wechsel zwischen Historie, persönlichen Schicksalen und geologischen Hintergründen machten das Buch jedenfalls zu einem echten Pageturner für mich. 

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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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2 Kommentare:

  1. Servus Nicole, ein furchtbares Drama und eine wahre Begebenheit. Ein Doku-Buch das auch ich schon gelesen habe.
    LG aus Wien

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    1. Hallo Frau Mayer,

      das Drama ist wirklich sehr beeindruckend und nachvollziehbar aufbereitet. Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und die Beschreibungen sorgten für Gänsehaut. Unglaublich, was sich da Jahr für Jahr unter den Extrembergsteigern abspielt.

      Liebe Grüße
      Nicole

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