Dienstag, 24. Oktober 2023

Rezension: Insel der Puppen - Jeremy Bates

Insel der Puppen - Jeremy Bates
© Luzifer Verlag
Insel der Puppen
| Jeremy Bates |

Verlag: Luzifer 2023
Seiten: 340 
ISBN: 978-3958357617

MEINE BEWERTUNG 

 
- ★★★★★ - 



Auf der Insel der Puppen

Eine Gruppe von losen Freunden wagt sich auf die „Isla de las Muñecas“. Eine berüchtigt-berühmte Insel voller Puppe, um die sich eine Gänsehaut bescherende Geschichte rankt. Vor Ort angekommen, stoßen die auf eine durchaus reale Gefahr und verbringen die beängstigendste Nacht ihres Lebens, bis Rettung naht.

Jeremy Bates Reihe um die beängstigendsten Orte der Welt hat sich mit diesem Teil nach Mexiko, auf die berüchtigte Insel der Puppen gewagt.

Zuvor hatte ich nicht von diesem Ort gehört, aber nach der Lektüre und einigen Online-Recherchen meinerseits, steht außer Frage, dass die „Isla de las Muñecas“ der Wirklichkeit entspringt.

Bates hat sich hierzu sehr nah an der Realität gehalten und die Sage um die Insel als Ausgangspunkt für seinen Horror-Thriller gewählt. Abseits von der Handlung bietet die Kulisse für sich genommen ausreichend Gruselpotential: Überall befinden sich Puppen, egal wohin das Auge blickt. Sie hängen in den Bäumen, sind dazwischen auf Leinen aneinandergereiht, stapeln sich in großen Haufen oder liegen in Einzelteilen im Dschungel verstreut. 

Dabei handelt es sich nicht um hübsch aufgeputztes Spielzeug, sondern um verwitterte sowie verschmutzte Köpfe, Arme, Beine oder brutal anmutenden Rümpfe. Ein schauderhafter Anblick, nicht nur für den:die geneigte:n Puppen-Freund:in.

Die Handlung ist simpel aufgebaut, wovon sie allerdings enorm profitiert. Eine Gruppe loser Freunde begibt sich auf Lokalaugenschein, weil eine Dokumentation über diesen beängstigenden Ort gedreht werden soll. Doch der ursprüngliche Plan geht nicht auf, weil sie nicht nur über Puppen, sondern über Leichen stolpern und daraufhin massiv verunsichert sind. 

Es folgt eine Nacht voller Angst, gegenseitiger Beschuldigungen, Misstrauen und perfekt eingefangener Gruselatmosphäre, die souverän den Spagat zwischen Wirklichkeit und Paranoia schafft.

Zudem gibt es Rückblenden auf die 1950er-Jahre, wo das Elend einst seinen Anfang nahm. Sogar der Blick in die Vergangenheit wühlt auf, lässt einen hart schlucken und vermittelt eine erste Ahnung, wie das schaurige Puppenspiel später auf die Insel kam.

Diesmal hat mir der Autor tatsächlich einige Gruselmomente beschert, obwohl ich zu Beginn der Geschichte gar nicht so überzeugt war. Mein erster Eindruck war - weil ich von „Die Katakomben“ in Paris etwas enttäuscht gewesen bin - dass er das Geschehen auf der Insel nach dem bisherigen Schema beschreibt. Hinzu kam, dass mir anfangs das Gefühl für den Ort fehlte und es nur spärliche Beschreibungen gab. Doch nach und nach nahmen Insel sowie die Konstellation innerhalb der Gruppe beängstigende Formen an, was sich zu einer lesenswerten Geschichte spann.

Besonders im letzten Viertel habe ich mich ordentlich gegruselt und hatte schon Angst, die Augen zu schließen, weil ich sofort eine marode Puppe vor mir sah.

Damit zeigt Jeremy Bates neben einem weiteren realen und beängstigenden Ort, ein anderes Horror-Element im Repertoire, und ich bin gespannt, welche Fähigkeiten der Autor in seinen nächsten Werken zeigt.

Puppen sind unbelebte Objekte, aber weil sie wie wir aussehen, erscheinen sie lebendig - und wenn etwas, das nicht am Leben ist, zu lebendig erscheint, verwandelt sich seine Vertrautheit in Unvertrautheit, unser Gehirn lehnt es als unnatürlich ab (...)“ (S. 67, eBook)

Das Ende ist auf typisch amerikanische Weise etwas gefühlsbetont geraten, was ich aber nach einer Nacht zwischen Horror-Puppen nicht nur verkraftet, sondern sogar gebraucht habe. 

Mein Ausflug auf die „Isla de las Muñecas“ hat sich als aufwühlender Horror-Spaß in Mexiko-Stadt entpuppt, an dem bestimmt auch anderen Leser und Leserinnen Gefallen finden werden.

________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die beängstigendsten Orte der Welt:
1) Suicide Forest [Rezension lesen]
2) Die Katakomben [Rezension lesen]
3) Helltown
4) Insel der Puppen

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4 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Da ist ja deine Rezension zu dem Buch auch schon, gerade, als wir das Puppenthema hatten. Du hast mich jetzt auf jeden Fall angefixt, das klingt echt super gut und vor allem auch gruselig.

    Von dem Ort selbst habe ich bisher immer nur Bilder gesehen und die jagen ja echt Schauer über den Rücken!
    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      der Ort selbst war mir komplett unbekannt. Bis zum Buch hatte ich noch nie etwas davon gehört und nachher habe ich die Bilder dazu gegoogelt. Das ist wirklich ein sehr beängstigender Ort. Brrr.

      Wenn das Puppenthema gut gemacht ist, dann haut es schon rein. :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Huhu Nicole,

    oh das Buch hört sich sehr spannend an und du hast mich mit deiner Rezension sehr neugierig gemacht.
    Von der "Insel der Puppen" habe ich mal einen Bericht auf Galileo gesehen und das fand ich damals schon ziemlich gruselig, deshalb würde es mich nun sehr interessieren wie der Autor es umgesetzt hat.
    Das Buch wandert direkt mal auf meine WULI.

    Liebe Grüße
    Teresa

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    1. Hallo Teresa,

      ich habe nie zuvor von der Insel der Puppen gehört. Für mich war das absolutes Neuland. Nach dem Lesen habe ich aber gegoogelt, weil ich neugierig war, was vom Buch echt und was Fiktion ist. Das ist schon sehr schauriger Ort!

      Ich hoffe, das Buch gefällt dir auch, wenn es mal liest.

      Liebe Grüße
      Nicole

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