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Quelle: Amazon* |
| Mortimer M. Müller |
Verlag: Books on Demand 2015
Seiten: 424
ISBN: 978-3734756085
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
ISBN: 978-3734756085
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Ein mörderischer Countdown
Die Opfer einer Seilbahn-Katastrophe in Tirol sind selbst nach dem Unglück nicht in Sicherheit. Denn ein verbissener Mörder ist ihnen auf den Fersen, weil es seiner Meinung nach keine Überlebenden geben darf.
Nach den dramatischen Ereignissen in „Kabine 14“ schließt „13 Gebote“ nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes an. Während sich die Überlebenden von der Katastrophe erholen wollen, beginnt eine gnadenlose Hetzjagd. Denn der Mörder aus der Kabine verfolgt sie quer durch Europa. Er hat einen tödlichen Plan, der von dreizehn mörderischen Geboten bestimmt wird. Mortimer M. Müller führt seine Leser:innen diesmal aus der eisigen Höhe der Tiroler Alpen in ein rasant erzähltes Katz-und-Maus-Spiel, das in einer Feuersbrunst auf Teneriffa gipfelt.
Nach den schrecklichen Erlebnissen aus „Kabine 14“ versuchen die Beteiligten, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Aber der Alptraum holt sie erneut ein. Der Mörder aus der Gondel verfolgt einzelne Überlebende, bis hin nach Teneriffa. Autor Mortimer M. Müller verwebt diese erbarmungslose Jagd mit hohem Erzähltempo und unerwarteten Wendungen.
Der Autor entfacht in „13 Gebote“ ein Tempo, das kaum Verschnaufpausen zulässt. Die Handlung rast von einem Schauplatz zum nächsten. Einmal ist man in Wien, dann in Tirol oder auf der kanarischen Insel. Dadurch entsteht eine fieberhafte Atmosphäre, welche die Leser:innen durch die Seiten jagt und die Figuren durch die Handlung hetzt.
Obwohl die Darstellung der Schauplätze, meinem Eindruck nach, nur kurz gestreift wird, gelingt es Müller dennoch, markante Szenen einzufangen. Besonders die Beschreibung des Brandes auf Teneriffa ist eindrucksvoll geschildert, ebenso wie die bedrückende Stimmung rund um die kleine Samantha und ihren Vater Ferdinand in Wien. Wer hier einen Thriller mit intensiven Ortsbeschreibungen erwartet, wird sich schwertun. Das Tempo ist zu hoch, um lange an einem Ort zu verweilen. Es ist ein Stilmittel, das die unaufhörliche Bedrohung definitiv widerspiegelt.
Die Figuren kennt man großteils aus dem ersten Teil. Es kommen aber auch neue Charaktere ins Spiel. Interessant war für mich, dass die Überlebenden aus der Seilbahn auf unterschiedliche Weise auf die Beine kommen. Manche wirken unberührt, andere sind von den Ereignissen getrieben oder auf allgemeine Erholung fokussiert.
Die Vielzahl der Charaktere sorgt dafür, dass es mir nicht immer leichtfiel, einen klaren Überblick zu behalten. Etliche Figuren kommen nur kurz zur Geltung. Durch die raschen Wechsel zwischen den Perspektiven verlor ich gelegentlich den Faden. In einem so temporeichen Thriller wie diesem fand ich es herausfordernd, mich auf die Entwicklung der Handlung und der Charaktere zu konzentrieren, ohne mich zu verzetteln. Es braucht einiges an Aufmerksamkeit, um alle relevanten Figuren im Kopf zu behalten und ihre jeweilige Rolle im Geschehen richtig einzuordnen.
Dabei versteht es der Autor zweifellos, Spannung und Nervenkitzel aufzubauen. Meiner Meinung nach gelingt es ihm nicht immer auf die gewünschte Weise. Manche Elemente empfand ich als äußerst überbordend, sodass diese mehr zur Erschöpfung der Leser:innen beitragen als den gewünschten Adrenalin-Kick zu liefern. Es ist eine wahre Hetzjagd, bei der wenig Raum zum Durchatmen bleibt.
Ausgesprochen merkwürdig war für mich ein mysteriöses „Nackending“, welches sich für mich überhaupt nicht ins Gesamtbild der Handlung fügte. Allgemein scheint sich der Autor eine Welt zu basteln, wie sie ihm gerade in die Story passt, frei nach dem Prinzip von Pippi Langstrumpf. Es ergibt sich alles so, wie er es braucht, um die Handlung voranzutreiben. In diesem Zusammenhang wirken manch interessante Kniffe, eher unausgereift. Viele Komponenten hätten mehr Tiefe und gewissenhaftere Ausarbeitung benötigt, um wirklich packend zu sein.
Besonders das agierende Polizeigeschehen und der übergriffige Heroismus der Protagonisten ziehen bei mir nicht. Hinzu kommt, dass „Kommissar Zufall“ ständig eine wichtige Rolle spielt und der Killer als Übermensch in dicker Verbundenheit mit diesem Zufall steht. Dadurch wird der Geschichte der Reiz genommen, da der Autor scheinbar alles so hinbiegt, dass es irgendwann irgendwie passt. Die Fäden werden nicht immer stringent zusammengeführt, sondern durch Zufälle und überzogene Wendungen aneinandergehängt.
Grundsätzlich schreibt der Autor sehr gut und hat eine interessante Geschichte ersonnen. Mir haben es die vielen Perspektiven schwer gemacht, den Überblick zu behalten. Oft wird man innerhalb der Handlungsstränge verwirrt, da die Figuren so zahlreich sind und durch die hektischen Kapitelwechsel keine Zeit bleibt, sich wirklich in sie hineinzuversetzen. Der eigentliche Handlungsverlauf lässt sich zwar irgendwie entschlüsseln, doch der ständige Wechsel der Perspektiven und die actiongeladenen Szenen verwischen das Gesamtbild.
Im Vergleich zum ersten Band, in dem die Naturkatastrophe mehr im Zentrum stand und der Mordstrang eher als Nebenschauplatz fungierte, wirkt „13 Gebote“ überladen. Die Mordserie steht hier eindeutig im Mittelpunkt, während der Waldbrand auf Teneriffa nur als Aufhänger dient, um das Finale weiter anzufeuern. Das hat die Spannung zwar etwas angestachelt, aber ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte insgesamt an Reiz verlor.
Am Ende gebe ich „13 Gebote“ drei Sterne, da es trotz aller Schwächen interessante Ideen zu bieten hat. Auf mich allein gestellt hätte ich nicht die Motivation, die Reihe weiterzuverfolgen. Aber da ich die Bücher gemeinsam mit anderen Leserinnen in einer privaten Leserunde angehe, bin ich gerne bereit, mich weiterhin mit dem Geschehen auseinanderzusetzen. Denn trotz meiner Kritik bietet der Autor definitiv Stoff für angeregte Diskussionen und eine interessante Lesezeit.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die Reihe:
1) Kabine 14 [Rezension lesen]
2) 13 Gebote
3) Einöde 12 - Endzeit
4) Einöde 12 - Neubeginn
2) 13 Gebote
3) Einöde 12 - Endzeit
4) Einöde 12 - Neubeginn
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Guten Morgen Nicole,
AntwortenLöschenhast es wirklich schön auf den Punkt gebracht.
LG Lisa
Danke, Lisa. A bisser lang ist's geworden. :D
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