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© Argon Verlag |
| Emily Rudolf |
Verlag: Argon Verlag 2025
Dauer: 13 h : 22 min
Dauer: 13 h : 22 min
ASIN: B0DKNR1L96
Sprecher: Emily Rudolf, Oliver Kube, Anne Düe
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Ein Krimi-Dinner, das zur tödlichen Wahrheit führt
Sprecher: Emily Rudolf, Oliver Kube, Anne Düe
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Ein Krimi-Dinner, das zur tödlichen Wahrheit führt
Alte Freunde treffen sich in einem Restaurant zum gemeinsamen Abendessen. Aber ein Platz bleibt leer. Maria verschwand vor fünf Jahren spurlos. Was als Krimi-Dinner beginnt, wird schnell bitterer Ernst. Während ein Sturm aufzieht, brechen alte Geheimnisse ans Licht.
Ein Krimi-Dinner, das zur tödlichen Wahrheit führt, ist die interessante Ausgangslage von Emily Rudolfs Thriller „Das Dinner“. Es beginnt als harmloses Spiel und wird schnell zu einem psychologischen Kräftemessen, bei dem Wunden aufgerissen und Geheimnisse ans Licht gezerrt werden.
Jonathan und seine Verlobte Lotta laden ihre ehemalige Clique zum Krimi-Dinner in ihr abgelegenes Sterne-Restaurant sein. Nach fünf Jahren kommen sie alle wieder zusammen und die Vergangenheit sitzt mit ihnen am Tisch. Damals verschwand die gemeinsame Freundin Maria ohne jede Spur. Während draußen ein Sturm aufzieht, entspinnt sich ein Spiel, bei dem die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmt. Deutlich ist, dass jeder am Tisch etwas zu verbergen hat.
Emily Rudolf erzählt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart entfaltet sich ein Locked-Room-Thriller, in dem die Gäste des Dinners durch das Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten sind. In der Vergangenheit wird der verhängnisvolle Festivalbesuch vor fünf Jahren rekonstruiert. Das Ereignis, bei dem Maria verschwand.
Bereits am Anfang stellt man sich die Frage, warum sich diese fünf Menschen überhaupt treffen. Die Freunde wirken nicht nur voneinander entfremdet, sondern es sieht so aus, als ob sie sich eigentlich nie gegenseitig gemocht haben. Jeder trägt Altlasten mit sich und echte Zuneigung ist kaum gegeben.
Jonathan ist der Gastgeber. Von Beginn an wirkt er kontrolliert und perfektionistisch. Man merkt aber, dass es hinter seiner Fassade brodelt. Zudem steht sein Streben nach einem geordneten Leben in ausgeprägten Gegensatz zur Vergangenheit.
Seine Verlobte Lotta bleibt über die gesamte Handlung hinweg blass. Sie wirkt wie eine Außenstehende, die kaum in die Aktivitäten der Clique eingebunden ist.
Die Künstlerin Hannah ist Jonathans Schwester. Sie hat sich ein neues Leben in London aufgebaut, wobei sie schwer mit alten Dämonen zu kämpfen hat.
Tristan ist ein Frauenheld, der mit seiner inszenierten charmanten Art vermutlich Spannungen verbergen will. Jedoch wirkt sein Umgang mit Frauen äußerst zweifelhaft.
Kiano hat als einziger merklich Abstand zur Gruppe und seinem Vorleben gewonnen. Hier stellte sich mir die Frage, warum er trotzdem zum Dinner gekommen ist.
Zwischen den Figuren spürt man zahlreiche unausgesprochene Wahrheiten und schwelende Konflikte, die bisher nie ausgebrochen sind.
Zudem ist bald klar, dass jeder der Freunde Geheimnisse und ein passendes Motiv für das Verschwinden von Maria hat.
Den Einstieg in den Thriller fand ich packend. Das Krimi-Dinner ist eine geniale Idee, die für eine besondere Note sorgt. Nach und nach tauchen zwischen dem fiktiven Mordfall und Marias Verschwinden Parallelen auf. Es ist nicht klar, ob die Ähnlichkeiten Zufall sind, oder, ob jemand bewusst Hinweise streut. Dieser Umstand sorgt bei den Freunden für Befangenheit und angespannte Gänsehaut.
Meinem Geschmack nach kam es viel zu früh zum Bruch. Vorzeitig geben die Freunde das Spiel auf und setzen sich mit der echten Vergangenheit auseinander. Ab diesem Punkt driftet der Thriller in eine herkömmliche Aufarbeitung eines alten Verbrechens ab. Die Dialoge drehen sich im Kreis, Schuldzuweisungen fliegen hin und her, aber echte Überraschungen bleiben aus.
Die anfängliche Spannung, die durch das Krimi-Dinner gegeben war, weicht damit einer Konfrontation, wie man sie aus vielen ähnlichen Thrillern kennt.
„Das Dinner“ fängt mit einer originellen Idee erstklassig an und verliert seine Zugkraft, sobald das Spiel endet. Die Stimmung ist zu Beginn interessant sowie fesselnd, und das Geheimnis um Marias Verschwinden mysteriös. Ab der Mitte zieht es sich, weil sich die Freunde in ausschweifende Diskussionen verlieren. Dennoch gelingt es Emily Rudolf am Schluss, die losen Fäden passabel zusammenzufügen und eine stimmige Auflösung zu kreieren.
Statt eines gehaltvollen Krimi-Dinners habe ich einen herkömmlichen Freunde-der-Vergangenheit-Thriller erhalten, der zwar für zwischendurch bekömmlich aber nicht unbedingt ein Fünf-Sterne-Gang ist.
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Liebe Nicole,
AntwortenLöschenmeine Rezi zu "Das Dinner" kommt morgen und es sind ebenfalls 3 Sterne.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenja, da haben wir wohl ähnlich empfunden.
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Nicole,
AntwortenLöschenDas Buch habe ich noch vor mir. Ich bin gespannt, wie es mir gefallen wird. Schade, dass dir "Das Dinner" nicht so bekommen ist und es nur drei Sterne geworden sind. :)
Liebe Grüße
Nico ^^
Hallo Nico,
Löschenda bin ich neugierig, was du dazu sagen wirst. Es muss ja nicht immer ein Fünf-Sterne-Gourmet-Restaurant sein, manchmal ist Fast Food vollkommen ausreichend. ;)
Liebe Grüße
Nicole