Dienstag, 18. März 2025

Rezension: Die Insel der Angst - Martin Griffin

Insel der Angst - Martin Griffin
© Lübbe Audio
Insel der Angst
| Martin Griffin |

Verlag: Lübbe Audio 2024
Dauer: 8 h : 29 min 
ASIN: B0DNMGRG5Y
Sprecher: Jenny Laura Bischoff

MEINE BEWERTUNG

 
★★★★- 




Spannendes Inselmysterium

Mitten im Atlantik liegt die verlassene Insel Navigaceo, auf der Dokumentarfilmerin Tess mit einem Forscherteam die Natur erkunden will. Kurz nach ihrer Ankunft entdeckt sie ein Skelett in einer vertrauten Uniform. Der Tote starb erst wenige Monate zuvor. Während Tess aus journalistischem Instinkt Antworten sucht, wird es auf der Insel immer gefährlicher.

Als ich das Buch entdeckte, habe ich zuerst gezögert. Ich dachte, dass es eventuell zu actionlastig ist. Allerdings mag ich Thriller, die in der rauen Natur in einem wissenschaftlichen Setting spielen und noch dazu filmische Elemente beinhalten. Der Klappentext hat jedenfalls eine gute Mischung aus Survival- und Psychothriller versprochen.

Es gibt eine verlassene Insel mitten im Atlantik, ein Skelett am Strand, das anscheinend nur wenige Monate zuvor verstorben ist, und eine Dokumentarfilmerin, die sich fragt, ob einer ihrer Kollegen ein Mörder ist. Mit dieser Ausrüstung setzt Martin Griffin seine Leser:innen auf der abgelegenen und isolierten Insel Navigaceo aus und entwickelt daraus eine Story voller Misstrauen, Geheimnissen und gelungener Spannung.

Dem Autor gelingt es meiner Meinung nach, eine permanente Anspannung zu vermitteln, die von Anfang bis Ende fühlbar ist. Die Protagonistin Tess kommt mit einem Team aus Wissenschaftern auf die abgelegene Insel, um dort die Natur zu dokumentieren. Ziel des Films ist es, damit den Naturschutz zu unterstützen. Dennoch fühlt sich die Expedition von Beginn an nicht richtig an. 

Bereits die Anreise ist beschwerlich, das Wetter rau, der Seegang gefährlich und Tess hat den Eindruck, dass mit dem gesamten Unterfangen etwas nicht in Ordnung. Als sie dann die skelettierte Leiche findet, wird ihr Unbehagen zur Gewissheit. Vor nicht allzu langer Zeit muss etwas passiert sein. Ihr journalistischer Instinkt springt an, und zwingt sie dazu, Fragen zu stellen. Allerdings bedeutet dies im investigativen Journalismus meist, sich selbst in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig holt sie ihre berufliche Vergangenheit ein.

Tess hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist spannend und wirkt zerrissen. Einst war sie eine gefeierte Dokumentarfilmerin. Aber ein tragisches Ereignis im Zuge ihres Films „Spill“ hat sie in die Isolation und beinah in den Ruin getrieben. Der Auftrag auf Navicageo scheint wie ein Neuanfang für sie. Dabei wird deutlich, dass sie sich meist selbst im Weg steht, weil sie von Paranoia und journalistischer Obsession getrieben ist. Außerdem stellt man im Verlauf der Handlung ihre Verlässlichkeit als Erzählerin in Frage. Tess’ Unsicherheit überträgt sich auf den:die Leser:in, was das Geschehen, meinem Eindruck nach, packend macht.

Der Autor bedient sich an zwei Zeitebenen. In der Gegenwart kämpft man sich mit Tess’ durch eine Fülle an Fragen und Geheimnissen, während man im zweiten Erzählstrang in Rückblenden die Geschehnisse rund um die Dreharbeiten an „Spill“ erlebt. Der Vergangenheitsstrang dient besonders dazu, Tess’ Ängste und Handlungen zu verstehen. 

Das restliche Team bleibt lange undurchsichtig. Alex, Mike und Vinny wirken auf den ersten Blick wie herkömmliche Wissenschafter. Je mehr Zeit man mit ihnen auf der Insel verbringt, umso merkwürdiger empfindet man ihr Verhalten. Die Expeditionsleiterin Alex wirkt verbissen und zielstrebig bis zur Besessenheit, Mike bleibt distanziert und Vinny versucht, mit Charme Spannungen zu überdecken. 

Ich fand den Thriller sehr spannend und unterhaltsam. Eingangs hatte die Handlung eine abenteuerliche Note, als sich die Expedition von Madeira aus zur isolierten Insel aufmacht. Danach geht es in Richtung Psychothriller, während man sich fragt, ob man dem Blickwinkel der Protagonistin und überhaupt den Darstellungen der Wissenschafter trauen kann. 

Dadurch ist „Die Insel der Angst“ ein gelungener Thriller, der mit Wahrnehmung, Vertrauen und abenteuerlicher Unterhaltung spielt. Die fragile, aber entschlossene, Protagonistin hat mich durchgehend bei der Stange gehalten und es hat mir Spaß gemacht, die Geheimnisse von Navicageo zu erkunden.
_______________
MEINE BEWERTUNG
★★★★

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