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© Der Hörverlag |
| Katy Hays |
Verlag: Der Hörverlag 2024
Dauer: 12 h : 27 min
Dauer: 12 h : 27 min
ASIN: B0CYC82RXQ
Sprecher: Regine Lange
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Geheimnisse, Ambitionen und schicksalshafte Wendungen
Sprecher: Regine Lange
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★-
Ein neues Leben, eine faszinierende Umgebung und ein Geheimnis, das Kunsthistorikerin Ann nicht mehr loslässt. Ihr Praktikum an "The Cloisters" wird schnell mehr als nur eine berufliche Chance. Während sie sich in die Welt der mittelalterlichen Kunst vertieft, entfaltet sich um sie ein gefährliches Spiel aus Manipulation und Macht. Ein rätselhaftes Tarot-Deck scheint die Zukunft vorherzusagen. Oder liegt ihr Schicksal doch in ihrer eigenen Hand?
Ich hatte falsche Erwartungen an „The Cloisters“. Denn mir schwebte ein Wissenschaftsthriller mit mysteriösen Elementen vor Augen, als ich dieses (Hör-) Buch wählte. Jedenfalls wird hier eher die Beziehungsebene bedient und die Geschichte würde ich nach der Lektüre als sanften Psychothriller sehen. Unterhaltsam und fesselnd fand ich meine Zeit in dem Museum aber auf jeden Fall.
Denn mit „The Cloisters“ kommt man in eine Welt voller Geheimnisse, Ambitionen und schicksalshafter Wendungen.
Protagonistin Ann Stilwell ist frischgebackene Kunsthistorikerin und kommt aus einer unscheinbaren Kleinstadt. Sie landet in den gotisch anmutenden Hallen von „The Cloisters“, einer Außenstelle des Metropolitan Museum of Art. Zwischen scheinbar uralten Gemäuern, Heilpflanzen und Tarotkarten, eröffnet sich eine Geschichte, die akademische Präzision mit düsterer Mystik verbindet. Dabei brodeln hinter der Fassade aus wissenschaftlichem Eifer und künstlerischer Leidenschaft Machtspiele, Intrigen und gefährliche Geheimnisse.
Zentral in „The Cloisters“ ist zweifellos das gleichnamige Museum, das den Schauplatz der Geschichte bildet. Obwohl das Gebäude erst 1934 oberhalb des Hudson River erbaut wurde, wirkt es wie ein Relikt aus dem Mittelalter. Mit den steinernen Kreuzgängen, botanischen Gärten und gotischen Details schafft es eine Kulisse, die zeitlos und faszinierend zugleich ist. Katy Hays gelingt es, diesen besonderen Ort mit seinen Gegensätzen zwischen faktenorientierter Wissenschaft und mystischer Ausstrahlung zum Leben zu erwecken. Während das hektische New York in greifbarer Nähe liegt, wirkt „The Cloisters“ wie eine abgeschiedene Parallelwelt, in der Ruhe, Geheimnisse und eine latente Spannung herrschen. Diese Atmosphäre zieht sich durch den gesamten Roman und gibt der Geschichte eine unverwechselbare Note.
Im Mittelpunkt steht Ann. Die junge Frau behauptet sich mit leisen, aber zielstrebigen Schritten in dieser fremden Welt. Von der unsicheren Kunsthistorikerin aus der Provinz wird sie zu einer Person, die bereit ist, für ihre Ziele Risiken einzugehen. Dabei nimmt sie in Kauf, wenn moralische Grenzen verschwimmen. Prägend ist jedenfalls die Bekanntschaft mit Rachel, einer charismatischen Kollegin, die Ann mit ihrer scheinbar mühelosen Eleganz und ihrem unerschütterlichen Selbstbewusstsein fasziniert. Doch unterschwellig spürt man unausgesprochene Spannungen, die von einem schiefem Machtgefüge und bedenklichem Ehrgeiz genährt werden.
Der Fokus liegt deutlich auf Ann und Rachel, während weitere Figuren eher blass bleiben. Für die Handlung wichtig ist Leo, der Gärtner, der sich um die Heil- und Giftpflanzen des Museums kümmert. Patrick, der sympathische Kurator, wirkt zunächst wie ein Mentor, rückt jedoch im Verlauf der Handlung in den Hintergrund.
Obwohl sich Tarotkarten als führendes Motiv des Romans herausstellen, bleiben sie überraschend im Hintergrund. Ann und Rachel beschäftigen sich mit dem Ursprung der Karten im 15. Jahrhundert und stoßen dabei auf eine Erkenntnis, welche ausschlaggebend für die weitere wissenschaftliche Karriere ist. Doch statt sich intensiv mit den Karten und ihren Bedeutungen auseinanderzusetzen, konzentriert sich die Geschichte mehr auf die Machtspiele und Intrigen der Charaktere, was ich etwas schade fand.
Die Handlung entfaltet sich gemächlich. Es beginnt mit kleinen, mysteriösen Andeutungen, die nach und nach den Blick auf das Gesamte freigeben. Dennoch war es etwas vorhersehbar, denn ab der Mitte des Romans war für mich das Ende klar. Es gibt eine Wendung, die zwar gut zur Geschichte passt, aber die Autorin hält keine großen Überraschungen parat.
Besonders gut hat mir die detaillierte Beschreibung der wissenschaftlichen Recherchen und der akademischen Welt gefallen. Ich denke, dass diese Passagen auf andere Leser:innen eher zäh wirken könnten. Für mich fügten sie sich gut in die Atmosphäre ein und halfen, die Umgebung und das Arbeiten vor Ort besser zu begreifen.
Der Abschluss und die erwartetenden Wendungen könnten für einige Leser:innen enttäuschend wirken, besonders für diejenigen, die auf ein intensiveres mystisches Element gehofft hatten. Die subtile Spannung wird in der zweiten Hälfte eher durch die Beziehungen zwischen den Charakteren als durch die eigentlichen Geheimnisse getragen.
Trotz der mystischen Elemente, vor allem der Tarotkarten, bleibt die Geschichte eher zurückhaltend und verfehlt die dunkle Tiefe, die ich mir erhofft hatte. Das Ende ist früh erkennbar, was dem Thriller-Aspekt die Spannung nimmt. Dennoch hat mich der Roman mit der interessanten Kulisse und der präzisen Darstellung der akademischen Welt überzeugt. Ich habe mich gerne hinter den Mauern von „The Cloisters“ aufgehalten. Wer sich für die verschlungenen Wege von Macht und Wissenschaft interessiert und eine eher ruhige, atmosphärische Geschichte sucht, wird hier fündig.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
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