Freitag, 13. Juli 2018

Rezension: Terror - Dan Simmons

| Dan Simmons |

Verlag: Audible Studios  2008
Dauer: 28 h : 45 min 
ASIN: B0085XMDP4
Sprecher: Detlef Bierstedt

MEINE BEWERTUNG

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Dies ist ihre Geschichte

1845 brechen die zwei modernsten Schiffe ihrer Zeit zu einer Expedition in die Arktis auf.  130 Männer brechen auf und werden nie wieder zurückkehren. 

Dan Simmons hat sich bei "Terror" einer wahren Begebenheit bedient und zeigt in diesem Roman, was wohl geschehen sein könnte. Im Jahr 1845 sind die Schiffe "Terror" und "Erebus" in See gestochen, sollten berüchtigte Nord-West-Passage finden und als gefeierte Helden zurückkehren. Allerdings hat man von den beiden Schiffen unter dem Kommando von Sir John Franklin nie wieder etwas gehört. Es wurden nur wenige Fragmente von ihnen im ewigen Eis gefunden.

An solchen Abenteuer-Romanen mit wahrem Hintergrund fasziniert mich tatsächlich der Heldenmut, den diese Männer damals an den Tag gelegt haben. Sogar heutzutage ist es kein Zuckerschlecken in die Arktis aufzubrechen. Damals war es erst recht eine gefährliche Angelegenheit, in lebensbedrohliche und noch dazu unbekannte Gefilde vorzudringen.


Simmons nimmt sich der mysteriösen Geschichte der "Terror" und der "Erebus" an und versucht einen logischen Ablauf zu kreieren. Dabei geht er nicht einfach chronologisch vor, sondern verpackt etliche Themen, die im Zusammenhang mit der Expedition von Interesse sind.


Als Leser bzw. Hörer bekam ich eine Vorstellung davon, wie umfangreich diese Expedition gewesen ist. Allein die Lebensmittelvorräte, die auf beiden Schiffen gelagert wurden, der Umgang der Mannschaften untereinander und die psychische Spannung, nachdem es zu ersten Problemen kommt. 


Zur unvorstellbaren Kälte, mit der erhebliche Erfrierungen einhergehen, kommen grausige Verletzungen und Verstümmelungen hinzu, die Simmons minutiös beschreibt, und spätestens hier das Blut in den Adern gefrieren lässt. 


Außerdem plagen sich Offiziere und der Kapitän mit den üblichen Erkrankungen auf solchen Expeditionen ab. Der Skorbut greift um sich, sorgt für Zahnfleischbluten und jeder weiß, welche Konsequenzen der weitere Verlauf dieser Mangelerscheinung hat.


Nebenher werden Themen wie Sexualität und Religion gestreift, die natürlich auch abseits des Festlands ihre Berechtigung fordern. 


Mir hat weniger gefallen, dass Simmons ein arktisches Monster zu Hilfe holt, das es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Die Beschreibungen und Vorstellungen an sich waren für mich ausreichend, auf diesen übernatürlichen Touch hätte ich verzichten können.


Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und dabei bekommt man einen Einblick in das Seemannsleben. Zum Beispiel haben mir die Schilderungen des Schiffsarzts sehr gut gefallen. Er hat sozusagen als Frischling zum ersten Mal seinen Dienst auf einem Schiff angetreten, und damit hatte er ähnliche Fragen wie ich.


Die Erzählung selbst hat einen gleichförmigen Verlauf und wird nur selten von erzählerischen Höhepunkten angefeuert. Das hat es dann doch zeitweise etwas langatmig gemacht, obwohl die klirrend-kalte Atmosphäre unschlagbar ist. 


Obwohl mir das Fantasy-Element des Monsters und manch ausschweifender philosophischer Exkurs weniger gefällt, habe ich diesen beklemmenden Roman gerne gehört, weil er aufgrund der realen Grundlage faszinierend zu lesen ist. Ich denke, wer sich für Expeditionen ins ewige Eis interessiert, wird sich für das Schicksal der „Terror“ erwärmen können.

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MEINE BEWERTUNG


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4 Kommentare:

  1. Guten Morgen Nicole!

    Das Buch hatte letztes Jahr jemand bei der Blogparade zu unseren Geheimtipps vorgestellt und seit dem schlummert es auf meiner Wunschliste ^^ Mir war es vorher noch gar nicht bekannt, deshalb freut es mich sehr, dass du eine Rezension dazu geschrieben hast!
    Das mit dem "Monster" Element kann ich gut nachvollziehen, dass das wahrscheinlich nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Es kommt drauf an wie er es in die Geschichte integriert hat - vielleicht gefällt es mir ja sogar :)
    Ich bin jetzt jedenfalls sehr gespannt, das klingt nach einer guten Geschichte für die klirrend kalten Tage im Januar xD Es rutscht jetzt jedenfalls auf meiner Wunschliste weiter nach oben.
    Es ist ja auch ein ganz schöner Wälzer, was ich gesehen hab :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      ich hatte es schon ganz lang auf der Wunschliste und bin auch erst kürzlich durch eine Rezension wieder darauf aufmerksam geworden.

      Ich bin gespannt, was du zu dem Monster sagen wirst. Manchmal ist es ein bisschen langatmig, doch es passt zum Gesamtpaket. Zur kälteren Jahreszeit ist es bestimmt noch besser! :D Das Buch ist bestimmt ein dickes Ding, ich habe fast einen Monat (gut 28 Stunden!) dran gehört.

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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  2. Um dieses Buch schleiche ich schon länger herum, auch gerade in der Hör-Version. Fast 29 Stunden Hördauer sind schon happig und da passiert es sehr leicht, dass die Geschichte sich an manchen Stellen ein bisschen zieht, was Du im Grunde ja auch bestätigt hast.
    Eine mögliche Lösung, was mit den Schiffen letztendlich passiert ist, ist ja doch nur eine Vermutung - deshalb würde ich über den "Monster"-Aspekt wohl hinwegsehen, denn ich finde, gerade eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, wirkt umso besser, je weniger man hineinfantasieren muss.
    Ich glaube, Deine Rezension hat mich unterm Strich doch überzeugt - ich habe das Hörbuch jetzt mal auf meine Leseliste gesetzt.
    LG Gabi

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    1. Hallo Gabi,

      allgemein kommt das Buch auch sehr gut an! Also, ich kann mir schon vorstellen, dass es dir gefällt. Naja, das mit dem Monster schleicht sich in die Geschichte ein und ist jetzt nicht unbedingt der treibende Motor der Handlung. Grad den Teil (und manchen philosophischen Exkurs) zählte für mich zu den langatmigeren Stellen. Insgesamt hat's für mich aber gepasst und ich habe die fast 30 Stunden sehr gern gehört.

      Hoffentlich gefällt's dir auch!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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