Mittwoch, 27. Februar 2019

Rezension: Die schwarze Frau - Simone St. James

© Random House
Die schwarze Frau
| Simone St. James |

Verlag: Goldmann Verlag 2019
Seiten: 448 
ISBN: 9783442488223

MEINE BEWERTUNG 

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Geheimnisse von Idlewild Hall

Vermont 1950. Das Mädcheninternat Idlewild Hall birgt viele Geheimnisse. Dazu zählen die Schauergeschichten um die schwarze Mary, die sich die Schülerinnen hinter vorgehaltener Hand erzählen. Eines Nachts verschwindet ein Mädchen und die Schauergeschichten werden Realität.
In der Gegenwart ist das ehemalige Internat ein baufälliges Gemäuer, das der Journalistin Fiona Sheridan keine Ruhe lässt. Nun wird das Gebäude renoviert und die ersten Arbeiten bringen ein dunkles Geheimnis hervor.

"Die schwarze Frau" ist eine Mischung aus Roman und Mystery-Thriller, die auf zwei Zeitebenen spielt, und mit vielen Geheimnissen zu fesseln weiß.

1950. Anhand der vier Schülerinnen und Freundinnen Sonia, Roberta, CeCe und Katie betritt man als Leser das mysteriöse Internat Idlewild Hall. Es ist ein Ort voller Geheimnisse, dem allein schon die internierten Mädchen gerecht werden. Sie sind uneheliche Kinder, abgeschobene Familienmitglieder oder gleich ganz ohne Familie. Jedem Mädchen haftet ein gesellschaftlicher Makel an, der in den Augen ihrer nächsten Verwandten die Anwesenheit in Idlewild Hall rechtfertigt. 


Im Jahr 2014 ist das Internat nicht mehr als eine baufällige Ruine, die der Journalistin Fiona Sheridan keine Ruhe lässt. Vor 20 Jahren wurde hier die Leiche ihrer älteren Schwester entdeckt, die zum Mordopfer geworden ist. 


Als bei den Bauarbeiten die Leiche eines Mädchens gefunden wird, gräbt Fiona tiefer und geht damit furchtbaren Geheimnissen auf den Grund.


Der Part um die Mädchen in den 1950er-Jahren hat mir einen Hauch besser als der Gegenwartsstrang gefallen. Die Autorin transportiert das damalige Lebensgefühl gekonnt in unsere Gegenwart. Sie beschreibt, wie die Schülerinnen wie unnötiger Ballast von ihren Familien abgeschoben werden, welche Träume sie haben, worin ihre Perspektiven liegen, und wie sie selbst mit der Situation umgehen. Aufgrund des gemeinsamen gesellschaftlichen Makels entwickelt sich ein enormer Zusammenhalt bei den Jugendlichen. Im Sinne der vier Musketiere ist ihre Freundschaft von tiefer Verbundenheit geprägt: Sie sind sich einig und beschließen, nach Idlewild Hall ein gutes Leben zu leben. 


Die Journalistin Fiona ist emotional aufgewühlt, weil sie der Tod ihrer Schwester nicht zur Ruhe kommen lässt. Unbeantwortete Fragen schwirren in ihrem Kopf herum und die Gedanken daran lenken sie von vielen Möglichkeiten im eigenen Leben ab. Fionas Verbissenheit konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Ich begreife, dass einem der Verlust eines Familienmitglieds prägt, und man nie vergessen wird. Allerdings war Fionas Besessenheit nicht verständlich, weil der Mörder ihrer Schwester längst im Gefängnis sitzt.


Tief erschüttert stellt Fiona fest, dass der Fundort der Leiche - Idlewild Hall - renoviert werden soll. Und als ein weiteres Mordopfer an diesem Ort gefunden wird, verbeißt sie sich erst richtig in die Story und gräbt mehrere Geheimnisse aus.


Diese Geheimnisse haben mit dem Vergangenheitspart aus den 1950er-Jahren zutun. Die abwechselnde Erzählweise aus Vergangenheit und Gegenwart ergeben eine fesselnde Dynamik, die einen in die dunkelsten Winkel des Internats zieht. Autorin Simone St. James verwebt die Erzählstränge perfekt ineinander, sodass man am Ende vollauf zufrieden ist. 


Bemerkenswert sind die Mystery-Elemente, die sich durch beide Perspektiven ziehen. Obwohl sie nur einen kleinen Teil der gesamten Handlung ausmachen, sind die Geschichten um die schwarze Mary gruselig, unheimlich und es steckt mehr dahinter als man zunächst ahnt. Simone St. James hat mir manchen Schauer über den Rücken gejagt und dieser Roman könnte sogar fast als Geistergeschichte durchgehen.


Außerdem geht Simone St. James viele ernste Themen an, die sie nahtlos in ihrem Roman verpackt. Es geht nicht nur um gesellschaftliche Stigmatisierung, die streng-konventionellen 1950er-Jahre und welche Chancen Frauen damals hatten oder ihnen verwehrt waren, sondern sie thematisiert auch Polizeigewalt, Gerechtigkeit und welche Geschichte manchmal hinter dem offensichtlichen Schicksal liegt.


Ich habe gern vom Leben in Idlewild Hall erfahren, war mit Fiona auf Recherche unterwegs, und habe etliche Geheimnisse entdeckt - die schauderhaft sind!


Wer sich ebenfalls gern auf mysteriöse Settings, alte Gemäuer und ihre Geschichten erzählt im dynamisch-fesselnden Stil einlassen will, hat mit „Die schwarze Frau“ definitiv den richtigen Roman ausgewählt.

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MEINE BEWERTUNG

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Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.

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2 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Was tust du nur wieder mit mir? Das klingt schon wieder nach einem Buch, das ich unbedingt lesen muss. Ich mag ja solche Schauerlegenden echt gerne und die schwarze Mary klingt hier echt unheimlich! :D

    Übrigens ist jetzt "Die letzten Tage des Jack Sparks" doch noch bei mir eingezogen. *seufz* Das Buch klang hier bei dir echt zu gut und wird eines meiner nächsten werden! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      die schwarze Mary hat hier auch einen wunderbaren Gruselfaktor. Und Idlewild Hall geht fast als Lost Place durch, was will man mehr? XD

      Was bin ich gespannt, was du zu Jack sagen wirst. Teilweise erträgt man ihn ja nur schwer ... aber zum Ende hin hatte ich ihn schon lieb gewonnen. Schönes Gruseln - hoffentlich gefällt es dir!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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