© Lübbe |
Verlag: Lübbe 2018
Seiten: 432
Seiten: 432
ISBN: 9783404176892
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
MEINE BEWERTUNG
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Ruhiger Psychothriller mit sachter Gruselatmosphäre
Kinderpsychologin Imogen Reid kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt zurück. Selbst eine dunkle Geschichte im Gepäck, lässt sie sich auf ihren ersten Fall um das Mädchen Ellie Atkinson ein. Seltsame Gerüchte gehen mit der Betreuung des Kindes einher, denen die Psychologin zuerst keinen Glauben schenkt. Oder ist etwas Wahres dran?
„Das Böse in deinen Augen“ war mein erster Psychothriller von Autorin Jenny Blackhurst und ich bin äußerst positiv überrascht. Sachte Gruselatmosphäre, eine spannende Handlung und düstere Figuren fachen das Lesevergnügen an.
Imogen Reid ist mit ihrem Mann in ihren Heimatort zurückgekehrt. Hinter ihr liegt eine ernüchternde Kindheit, die sie einst von ihrer Mutter weggetrieben hat. Nach einer schicksalhaften Wende und dem Tod der Mutter verlässt das Ehepaar London und wagt in Imogens alter Heimat einen Neuanfang.
Schon allein das Geheimnis um Imogens beruflichem Fehltritt in London lädt den Thriller mit Spannung auf. Lange Zeit bleibt offen, was geschehen ist. Nur sanfte Anspielungen ihres Mannes lassen den Leser rätseln, was einem an der Protagonistin manchmal zweifeln lässt.
Denn Imogen stürzt sich mit Haut und Haar auf ihren ersten Fall im neuen Job. Als eine Art Sozialarbeiterin nimmt sie sich der elfjährigen Ellie Atkinson an. Das Mädchen hat als Einzige einen Hausbrand überlebt, bei der ihre Familie um’s Leben kam. Seither brodelt die Gerüchteküche, dem Kind werden dunkle Fähigkeiten zugeschrieben, die im weiteren Verlauf der Handlung nicht ganz von der Hand zu weisen sind. Denn immer wenn Ellie wütend wird, kommt es zu schrecklichen Ereignissen. Besteht hier doch ein Zusammenhang?
Imogen ist ein eigener Fall. Als Psychologin würde ich sie eher nicht zurate ziehen, weil ich sofort das Gefühl hatte, dass sie eher selbst professionelle Hilfe braucht. Sie ist von ihrer Vorgehensweise eingenommen, rückt von sämtlichen Regeln der Professionalität ab und hintergeht sogar ihren Ehemann. Allesamt Faktoren, die meinem Empfinden nach nicht für ein einnehmendes Wesen sprechen. Trotzdem ist sie dank der genannten Aspekte interessant, weil man sie nur schwer einschätzen kann.
Der Thriller wird aus der Sicht von Imogen und Ellie erzählt, wobei beide Perspektiven geschickt mit der Wahrheit spielen. Selten gesteht sich ein Charakter den vollen Umfang seiner Handlungen ein, und auf diese Weise wird der Leser findig in die Irre geführt.
Unterschwellig und gleichzeitig zentral ist die Frage, ob das kleine Mädchen eine Hexe oder zumindest mit dem bösen Blick versehen ist. Jenny Blackhurst hat diesen Pfad dunkel, drückend und verwirrend eingefädelt, sodass die Handlung von feinster Gruselatmosphäre durchzogen ist. Gerade dieser Aspekt hat mir besonders gut gefallen. Ich mag schauriges Ambiente, Gänsehaut und wenn das Übersinnliche auf den Alltag trifft.
Von der Spannungskurve her fand ich „Das Böse in deinen Augen“ gemäßigt, trotzdem im oberen Bereich. Der ruhige Stil lässt die bereits erwähnte Atmosphäre zu, durch mysteriöse Ereignisse verdichtet sich das gruselige Ambiente, was manchen Leser zu unspektakulär sein könnte.
Zum Ende hält Jenny Blackhurst einige Überraschungen bereit und in bester Psychothriller-Manier dreht sie den Schluss einmal richtig schön um - was einen das Buch mit wohligen Schauer beenden lässt.
„Das Böse in deinen Augen“ ist meiner Meinung nach eine Psychotriller-Empfehlung für Leser, die Schaueratmosphäre sowie Charaktere mit Ecken und Kanten mögen. Mir hat dieser Thriller recht angenehme Lesestunden beschert, und ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen ist.
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