Freitag, 12. März 2021

Rezension: You are my Light - Emma Scott

You are my Light - Emma Scott
© Lübbe 
You are my Light
| Emma Scott |

Verlag: LYX Verlag 2019
Seiten: 194 
ISBN: 9783736311756

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★★ - 



Reizvolle Ergänzung zum Roman

Charlotte hat Noahs Augen für die schönen Seiten des Lebens geöffnet. Dank ihr will er wieder richtig leben und lernt seine Blindheit zu akzeptieren. Dafür hat er sich selbst eine harte Therapie ausgedacht. Er begibt sich auf eine Reise durch Europa, wo er völlig auf sich allein gestellt ist.

„You are my Light“ ist eine Novelle zum Liebesroman „The Light In Us“ und sollte keinesfalls unabhängig voneinander gelesen werden. Außerdem ist es wichtig, zuerst den Roman zu kennen und sich erst danach diese Geschichte zu gönnen.

Noah ist ein typischer Macher. Er ist der Typ Mensch, der sich nimmt, was er will. Er steht mit beiden Beinen im Leben, ist gierig nach Abenteuer, lechzt nach Nervenkitzel und hungert nach Momenten voller gebündelter Energie. Daher warf es ihn aus der Bahn, als er bei einem Unfall sein Augenlicht verlor. Von dem lebenshungrigen, energiegeladenen Mann bleibt ein griesgrämiger Haufen Elend, der sich in seiner depressiven Stimmung suhlt. 

Als die Musikerin Charlotte wieder das Licht und vor allem die große Liebe in seine Welt bringt, beschließt er, sich selbst zu finden und die Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Dafür geht er die vermutlich gefährlichste Reise seines Lebens an. 

Im Roman „The Light In Us“ nimmt diese Reise einen kleinen Teil im Hintergrund der Handlung ein, und man ist als Leser schon neugierig, was geschah. Deshalb habe ich zu dieser Geschichte gegriffen, weil ich erfahren wollte, wie es Noah dabei ergangen ist.

Autorin Emma Scott hat Noahs Trip gekonnt beschrieben. Es ist zweifelsfrei undenkbar schwierig, sich als blinder Mensch allein auf eine Reise durch Europa zu begeben. Schon als sehende Person ist es nicht leicht, sich in fremden Umgebungen zurechtzufinden. In Noahs Situation kommen neben mangelnder Orientierung, sprachlichen Hürden und der Angst, sich heillos zu verlaufen, die absolute Dunkelheit hinzu, mit der er sich auseinandersetzt. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, wie viel Mut es erfordert, sich darauf einzulassen. 

Deshalb war ich neugierig und bin mit Noah nach Wien geflogen, wo Charlotte ihren ersten Auftritt als Geigerin mit einem Orchester hat. Ich habe mit Noah gefühlt, wir sind vor schier unüberwindbaren Hindernissen gestanden, haben uns verlaufen und sind auf abstruse Gestalten getroffen. Im Endeffekt hat es Noah geschafft, auch wenn er häufig am Verzweifeln war.

Den Part um Noahs Reise hat Emma Scott exzellent dargestellt. Ich fand es interessant, faszinierend und mir hat es ordentlichen Respekt vor blinden Menschen abverlangt. 

Anmerken will ich, dass die regionalen Gegebenheiten vermutlich der Fantasie der Autorin entspringen. Im Buch wird eine österreichische Speise - Hühnchen mit Salami überbacken - erwähnt, die mir als Einheimische vollkommen unbekannt ist. Hier hätte es meiner Meinung nach ausgiebigere Recherche der Autorin gebraucht.

„[...] ihr österreichisches Lieblingsessen [...]: eine mit Salami überbackene Hähnchenbrust.“ (S. 101)

Weniger gefallen hat mir der enorme Kitschfaktor am Ende der Reise, als der Strang vom Roman aufgegriffen wird und es aus Sicht der Romanhandlung einen Blick in die Zukunft gibt. Eventuell gefällt der Abschluss versierteren Liebesroman-Leserinnen besser aber mir haben die Herzchen in den Augen der Figuren beinah den Magen umgedreht. 

Im Endeffekt ist „You are my Light“ eine nette Ergänzung zum Roman, die meiner Ansicht nach durchaus reizvoll und lesenswert ist, auch wenn man sich nicht zu viel erwarten darf.

________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★★

Romane um Charlotte und Noah:
1) The Light in Us [Rezension lesen]
2) You are my Light

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4 Kommentare:

  1. ...mit Salami überbackene Hühnerbrust...aha...interessant! ;) Tja, so ist das, wenn man etwas liest und sich auskennt oder dort lebt, aber die Autorin nicht. Aber da kann ich noch ein Auge zudrücken. Wenn ich an Karen Swans Buch denke, wo sie die Farben der Schwierigkeitsgrade der Schipisten einfach umgedreht hat, es Umkleidekabinen beim Lift gibt und man einen Massenstart beim Abfahrtslauf hinlegt - dann kann ich kein Auge mehr zudrücken!!!
    Schade, dass es am Ende so kitschig wurde und wenn ich deine Rezi so lese geht mir eigentlich nicht wirklich etwas ab, wenn ich den Zusatzband nicht lese.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      also, du kennst es auch nicht? :D Ich habe lange überlegt, was das sein könnte und komme nicht drauf. Außerdem, kann man etwas mit Salami überbacken? Schon vom Prinzip funktioniert das nicht so richtig.

      Was du da beschreibst klingt dafür so richtig schräg. XD Ein Massenstart beim Abfahrtslauf klingt nach dröhnenden Rotorblättern vom Christopherus. Wie hat sich die denn das in der Praxis vorgestellt? Und warum wird ein Lektor auf so etwas nicht aufmerksam? Da schüttelt es einen ja. Die Umkleidekabine beim Lift könnte ich fast verzeihen. Stelle ich mir aber sehr ungemütlich vor, wenn man die gesamte Skimontur zum Lift schleppt und sich damit in eine Umkleidekabine zwängt. XD Eine geniale Vorstellung! Meine Skimontur ist vom Volumen her fast doppelt so breit wie ich.:P

      Also, diese Ergänzung war schon nett zu lesen. Mir hat's gefallen und wenn man mehr über die Reise erfahren will, ist es wirklich toll. Das mit dem Kitsch muss man halt aushalten - und es kommt nur am Anfang und Ende vor. Daher ist es ok. Unterm strich, hat man nichts versäumt, wenn man es nicht liest, aber es ist sehr nett.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Hallo Nicole :)

    Ich muss zugeben, dass ich bisher noch kein Buch der Autorin gelesen habe. Allerdings machen mich die vielen positiven Meinungen, insbesondere auf Instagram, doch neugierig, sodass ich vielleicht einem ihrer Bücher irgendwann einmal eine Chance geben werde. Aktuell lese ich allerdings sehr wenig NA/Liebesromane - viel lieber höre ich die Bücher als Hörbuch, wenn ich putze, bastle oder mit dem Auto unterwegs bin ;)

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Hallo Lisa,

      geht mir auch so. Es ist ja eigentlich gar nicht mein Genre, aber manchmal finde ich es zwischendurch dann doch wieder recht fein, ein bisschen in der Kitschkiste zu kramen. Und mir ist Emma Scott auch aufgrund der Begeisterungsstürme aufgefallen. Die teile ich nur bedingt, nett zu lesen sind die Romane, die ich kenne, aber allemal.

      Als Hörbuch habe ich - glaube ich - so gut wie gar nichts in die Richtung gehört. Da werden es doch meistens die Bücher, wenn ich zu dem Genre greife. ^^ Keine Ahnung, warum das so ist.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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