Dienstag, 3. August 2021

Rezension: Gärten der Nacht - V. C. Andrews

Gärten der Nacht - V. C. Andrews
Quelle: Amazon *
Gärten der Nacht
| V. C. Andrews |

Verlag: Goldmann Verlag 1988
Seiten: 320 
ISBN: 9783442430017

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★ - 



Das Drama von Foxworth Hall

Endlich ist Olivia verheiratet und träumt von der großen Liebe im idyllischen Familienheim. Das Anwesen Foxworth Hall erweist sich beim Einzug der jungen Braut als kalt und abweisend, genauso, wie es ihr frisch angetrauter Ehemann ist.

„Gärten der Nacht“ ist der fünfte Band der Foxworth-Saga von V. C. Andrews. Jedoch ist dieser Teil zeitlich vor den vier anderen angesiedelt. Zwar lässt es sich unabhängig von den anschließenden Teilen lesen, aber für das Gesamtverständnis und wahren Lesegenuss empfehle ich, dass man zumindest den Auftakt der Reihe, „Blumen der Nacht“, vorher liest.

Ich bin mit gewissen Vorurteilen an diesen Roman gegangen. Denn ich dachte, dass der Sog der bisherigen Foxworth-Saga aufgewärmt wird, und die Geschichte eher abgekupfert als intensiv werden wird. Was habe ich mich geirrt!

In „Gärten der Nacht“ ist die Foxworth-Generation der Großeltern im Vordergrund. Andrews lässt die junge Olivia erzählen und zeigt, wie sie zu dem Wesen der alten Olivia aus dem ersten Teil gefunden hat. 

Olivia ist eine junge Frau, die sich kaum äußerlicher Vorzüge erfreut. Sie ist sehr groß, ihre Arme sind ihrer Meinung nach zu lang und ihre Figur wirkt plump anstatt zierlich. Deshalb wundert es sie nicht, dass sie trotz ihres Alters von gut 20 Jahren ohne Ehemann da steht. Sie sehnt sich nach Anerkennung und Geborgenheit, was ihr nicht einmal ihr Elternhaus gibt. Plötzlich interessiert sich ausgerechnet der stattliche Malcolm Foxworth für sie und ein neues Leben fängt an. 

Andrews beschreibt gewohnt intensiv das Innenleben ihrer Figur. Sie baut Olivias Charakter vielschichtig auf, sodass ich arg mit ihr fühlte. Die Autorin schildert den Werdegang dieser Figur, die in den weiteren Bänden eine wichtige Rolle einnimmt. Ich war von ihrer Entwicklung in hohem Maße erstaunt und mir gefällt, dass Andrews zeigt, warum und wie Olivia zu einer hasserfüllten Person wurde. 

Damit beweist V. C. Andrews, ein unglaubliches Talent mit den Schattierungen ihrer Charaktere zu spielen. Allein, wie sie ständig Gut und Böse souverän in Szene setzt, ist atemberaubend. Zuerst stellt sie eine Figur in ein exaktes Licht und ändert später die Beleuchtung, wodurch Charakter und Geschichte gleich anders wirken. 

Die Handlung selbst ist auf den ersten Blick simpel gestrickt, aber bei genauem Hinsehen komplex eingefädelt. Feinste Nuancen und Bezüge zu den anderen Teilen nehmen hier ihren Anfang und zu guter Letzt ergibt sich ein schockierendes Bild auf ein abstoßendes Familiendrama. Die Autorin streut emotionale Bomben ein, die erneut zeigen, dass sie die Meisterin der dunklen Gefühle ist. Sie schildert lebendig, fesselnd, faszinierend und konfrontiert mit misslichen Emotionen, denen man sich nicht entziehen mag. 

„Gärten der Nacht“ ist dramatisch, packend und ein Roman, den man kaum aus der Hand legt. Ich habe die Gemäuer von Foxworth Hall mehrere Male besucht und bin mir sicher, dass es weitere Leser gleichfalls nicht mehr loslassen wird.
________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die Foxworth-Saga:
1) Blumen der Nacht [Rezension lesen]
2) Wie Blüten im Wind [Rezension lesen]
3) Dornen des Glücks [Rezension lesen]
4) Schatten der Vergangenheit [Rezension lesen]
5) Gärten der Nacht

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5 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Eine sehr schöne und treffende Rezension, es ist einfach unglaublich, wie V.C. Andrews es schafft, solch vielschichtige Personen zu entwickeln, die sich einfach nicht in "Gut" und "Böse" einordnen lassen. Es ist toll, dass sie die Hintergründe beleuchtet und aufzeigt, wie sich Personen in eine gewisse Richtung entwickeln!

    Es war auch schön, dass du Buch mit euch gemeinsam zu lesen! Ich bin gespannt, welche Bücher wir von der Autorin noch entdecken werden. Man braucht schon Zeit zwischen ihren Werken, aber ich glaube, bald könnte ich echt mal wieder zu einem ihrer Bücher greifen. Ich hatte ja zufällig auch noch einen ersten Band einer anderen Reihe gefunden!

    Weißt du schon, welche Reihe du als nächstes ausprobieren willst?

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. 1985: Dunkle Wasser (Heaven)
      1986: Schwarzer Engel (Dark Angel)
      1988: Gebrochene Schwingen (Fallen Hearts)
      1989: Nacht über Eden (Gates of Paradise)
      1990: Dunkle Umarmung (Web of dreams)


      Hall Jessi,

      vielen Dank! :) Ich habe mir Mühe gegeben. Ja, ich bin auch sehr beeindruckt von der Autorin und finde es erstaunlich, welche Gefühlswallungen sie mir beim Lesen beschert. Das ist ganz großartig. Aber ich brauche definitiv immer Pausen zwischen dem Lesen, weil es mich gar so arg mitnimmt.

      Mich würde dann noch die Casteel-Saga reizen. Die müsste sie großteils noch selbst geschrieben haben. Andrea hat auch schon eine Reihe, ev. für nächstes Jahr, angesprochen. Aber ich weiß jetzt nicht, welche.

      Das wäre jedenfalls die Casteel-Saga:
      1985: Dunkle Wasser (Heaven)
      1986: Schwarzer Engel (Dark Angel)
      1988: Gebrochene Schwingen (Fallen Hearts)
      1989: Nacht über Eden (Gates of Paradise)
      1990: Dunkle Umarmung (Web of dreams)

      Band 1,3 und 4 gäbe es als eBook. Band 2 und 5 müsste ich so irgendwie organisieren. Mal schauen.

      Welches Buch von Andrews hast du denn gefunden?

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    2. Ups, ich habe die Bücher wohl doppelt in meinen Kommentar eingefügt. XD

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    3. Huhu Nicole,

      Schade, dass es von der Reihe nicht alles als Ebook gibt. Echt seltsam, das nicht alles neu aufgelegt wird.
      Dass ja vieles gar nicht von ihr ist, habe ich auch gelesen ...
      Ich habe "Geheimnis im Morgengrauen" gefunden (Band 2 der Cutler-Saga), allerdings sagt hier das Vorwort auch schon, dass es von einem anderen Autor ist. Irgendwie habe ich da einen bitteren Beigeschmack, dass die Familie das alles noch weiter vermarktet hat.

      Ansonsten habe ich den ersten Band der "Hudson-Saga" gefunden, dürfte aber ebenfalls nicht mehr wirklich von ihr sein ... Gespannt bin ich aber, ob die von dem Ghostwriter wirklich ihren typischen Stil besitzen oder ob es eben doch irgendwie "kopiert" wirkt!

      Liebe Grüße
      Jessi

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    4. Hallo Jessi,

      jetzt habe ich mir gleich die Cutler-Saga angesehen und die kann Andrews gar nicht mehr selbst geschrieben haben. Sie ist 1986 gestorben:

      Die Cutler-Saga
      1990: Zerbrechliche Träume (Dawn)
      1991: Geheimnis im Morgengrauen (Secrets in the morning)
      1992: Kind der Dämmerung (Twilight’s child)
      1992: Stimmen aus dem Dunkel (Midnight Whispers)
      1993: Stunden der Nacht (Darkest Hour)

      Ich finde das auch schräg, dass es 'normal' weitergeht, obwohl die Autorin tot ist. Und wenn ich mir jetzt die Casteel-Saga ansehe, kann sie hier auch maximal die ersten beiden Teile geschrieben haben. Andrerseits, wer weiß, vielleicht hat sie alles vorher geschrieben oder konstruiert, also bevor es veröffentlicht wurde.

      Jedenfalls wäre ich auch neugierig, ob und wie man hier einen Unterschied merkt. Von ca. 40 Titeln, die laut Wikipedia erschienen sind, wurden nur 8 zu ihren Lebzeiten veröffentlicht. Das hat schon einen faden Beigeschmack.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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