Dienstag, 22. November 2022

Rezension: Unten am Fluss - Watership Down - Richard Adams

Unten am Fluss - Watership Down - Richard Adams
© Ullstein
Unten am Fluss - Watership Down
| Richard Adams |

Verlag: Ullstein 2018
Seiten: 656 
ISBN: 978-3548290157

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Abenteuerliche Kaninchen-Saga

Das jungen Kaninchen Fiver hat eine böse Vorahnung, dass ihm und seinem Volk Gefahr droht. Kurzerhand flieht er in Begleitung wackerer Kameraden Hals über Kopf aus dem Gehege und geht damit das größte Abenteuer aller Kaninchen-Leben an.

"Unten am Fluss - Watership Down" ist eine berühmte Kaninchen-Saga, die bereits 1972 veröffentlicht wurde. Durch die gleichnamige Verfilmung hat es anscheinend Bekanntheit erlangt, was an mir leider vorbei gegangen ist. Ich wurde auf das Buch aufmerksam, weil es allseits als Klassiker empfohlen wurde, und die tierischen Figuren haben mein Interesse geweckt.

Fiver und seine Freunde verlassen das heimische Kaninchen-Gehege, weil er eine böse Vorahnung hat. Er spürt, dass sich etwas Schlimmes zusammenbraut, und trommelt einige Kameraden zusammen, die mit ihm gemeinsam die Flucht antreten. Daraufhin gerät die Kaninchen-Bande in zahlreiche Abenteuer bis sie eines Tages am Ende ihrer Reise angekommen ist. 

Neben dem abenteuerlichen Charakter geht es meinem Gefühl nach darum, ein Zuhause zu haben, seinen Platz in der Welt zu finden und wenn nötig für diesen zu kämpfen. Die geflohenen Kaninchen sind an ihren zahlreichen Stationen nicht überall gerne gesehen. Manches Mal werden sie verjagt oder ein anderes Mal aus hinterlistigen Motiven willkommen geheißen. Sie werden voneinander getrennt, ausgenutzt oder verletzt, wobei über allem ihre Verbundenheit steht, die sich im Lauf vieler Gefahren als unzerstörbar erweist. 

Es handelt sich dabei nicht um eine typische Fabel, in welchen Tieren eher menschliche Züge verliehen sind. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach bemüht sich Richard Adams darum, die Kaninchen Tier sein zu lassen. Ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass sie zu vermenschlicht wirken, sondern die Welt aus der Kaninchenperspektive wahrnehmen und sie auf diese Weise beschrieben ist. 

Dementsprechend greift Adams zu einer fiktionalen Kaninchensprache und Begriffe wie "elil", "ni-Frith" und "silflay" prägen den Sprachstil, was diesem sagenhaften Abenteuer noch mehr Authentizität verleiht. 

Der Spannungsbogen ist fesselnd aufgebaut. Leser und Kaninchen hopsen gleichermaßen von Episode zu Episode und werden mit allerhand Gefahren und neuen Entdeckungen konfrontiert. Manchmal wirkt die Kaninchenperspektive putzig und ein anderes Mal verstörend, wenn zum Beispiel natürliche Rohheit Oberhand gewinnt.

Unterbrochen wird das Geschehen von alten Sagen aus der Kaninchenwelt, die sich die Kameraden gegenseitig erzählen. Diese handeln vom großen El-ahrairah, meinem Verständnis nach eine Art Prophet, der mit gutmütiger List und Rechtschaffenheit stets zum Wohlwollen aller sein Ziel erreicht. 

Diese Geschichten in der Hauptgeschichte mochte ich weniger. Zwar dienen sie vermutlich dazu, dem Kaninchenleben Tiefe zu verleihen und ihre Weltsicht auf ein Fundament zu stellen, doch mich haben sie oftmals zu sehr von der zentralen Handlung abgelenkt. Ich war jedes Mal froh, wenn es nach diesen Einschüben mit Fiver und seinem Freund Hazel weiterging. 

Mir hat dieses Abenteuer mit Adams Kaninchen fabelhaft gefallen, obwohl es nicht durchgehend aufregend, sondern in erster Linie fesselnd ist. Ich empfand es als hochinteressant die Welt aus den Augen einer kleinen Langohr-Horde zu sehen und dieses Buch hat mir umso bewusster gemacht, dass die Erde nicht den Menschen alleine gehört. 

Meiner Meinung nach ist "Unten am Fluss - Watership Down" zurecht eine Empfehlung für jedes Lesealter. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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10 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Mir war ja die Zeichentrickserie bekannt von früher, gesehen hab ich sie nie. Ich weiß nur, dass viele sagen dass sie ganz schlimme Erinnerungen daran haben, weil sie so brutale Szenen hat.
    Das Buch hab ich auch erst vor zwei Jahren gelesen und ich fands auch gut - aber wie dir haben mir die eingeflochtenen "Sagen" nicht so gut gefallen.

    Netflix hat das ganze ja mit vier Folgen verfilmt und die kann ich dir wirklich sehr empfehlen, das fand ich großartig umgesetzt!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      nein, nicht einmal die Zeichentrickserie sagt mir etwas. Das ging total an mir vorbei. Es kann natürlich auch sein, dass die im österreichischen TV nicht gezeigt wurde. Auf Privatanbieter hat mein Haushalt erst sehr spät Zugriff bekommen. Wir sind recht lange mit dem staatlichen Fernsehen ausgekommen.

      Nein, das mit den Sagen war auch nicht meins. Ich war schon immer froh, wenn es in der Handlung weiterging. Aber ich mag auch keine Träume oder ähnliches in Büchern.

      Netflix haben wir aktuell leider nicht. XD Sobald es um's Fernsehen geht, kann ich fast nie mitreden. Aber vielleicht haben wir es wieder mal und dann schaue ich, ob ich die Serie finde.

      Liebe Grüße
      Nicole

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    2. Ich schau tatsächlich auch sehr wenig auf netflix - bzw. schau ich ja schon seit Jahren sehr wenig Fernsehen, also wenn dann eigentlich nur noch netflix und prime, ein paar Serien halt, die mich ansprechen. Da waren schon ein paar echt gute dabei.
      Aber wenn ich tatsächlich mal Lust habe, was anzuschauen, find ich immer nix *lach*

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    3. Wir hatten netflix vor ca. 1 Jahr für 3 Monate oder so. Aktuell haben wir Sky wegen der Sportsender (mein Mann, nicht ich XD). Naja, und da wir doch so wenig schauen, zahlt sich netflix zusätzlich einfach nicht aus. Obwohl wir schon immer eine Serie laufen haben. Im Moment ist es "Westworld".

      Wenn ich Lust zum Fernsehen habe, dann schaue ich meistens eine alte DVD oder habe noch irgendwas aufgenommen, das mal geschaut werden muss. Ich schaue zwar gerne mit meinem Mann gemeinsam, aber ich für mich allein schaue so gut wie gar kein Fernsehen mehr. Das hat sich die letzten Jahre so entwickelt, obwohl ich früher schon gern und auch mal öfter geschaut habe.

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    4. Wir können halt in der Familie alle netflix nutzen, deshalb rentiert sich das :)
      Ich schau auch nicht so gerne alleine, aber es ist halt niemand da ... Da bleibt mir nix anderes übrig ^^

      Lustigerweise schau ich dann auch oft meine Lieblingsfilme die ich auch DVD hab eher als was anderes. Auf netflix oder prime finde ich oft nix was mich anspricht.
      Im Fernsehen selber schau ich eigentlich schon seit Jahren nichts mehr an

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    5. Im Fernsehen schaue ich auch schon lange nicht mehr, außer es gibt einen Film, den wir uns sowieso anschauen wollten.

      Ja, bei mehreren Personen im Haushalt zahlt sich das definitiv aus. Bei uns beiden wäre das übertrieben. Wir haben immer einen Dienst abonniert und das reicht dann auch. Mein Mann sucht oft Serien online, die wir dann gemeinsam schauen. Er recherchiert sozusagen im Vorhinein, damit wir nicht suchen müssen. :D

      Obwohl ich es mir gar nicht sagen traue, mir wird das oft schon zu kompliziert, wenn ich allein was schauen will. Die Hälfte ist dann eh nicht freigeschaltet und dann schaue ich doch lieber etwas, das ich schon daheim habe. Oder lese ein Buch. :D

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  2. Also Nager sind die Kaninchen nun nicht. Sie gehören zu den Hasenartigen.
    Sämtliche Verfilmungen können es mit meinem Kopfkino nicht aufnehmen. Das Buch ist um Welten besser.
    Die wesentliche Dimension für mich und das was das Buch lesenswert und immer wieder lesenswert macht, über das bloße Abenteuer hinaus, ist aber die Ähnlichkeit der Kaninchen und der Menschen.
    Nicht, dass im Buch die frechen Puschelbanditen anthropomorph gezeichnet würden. Doch sie werden als eine Gemeinschaft dargestellt, die nur durch Kooperation besteht und auch durch den Mut und dem Einsatz einzelner für die Gemeinschaft. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches, wo der Leser einen faschistoiden Kaninchenstaat kennenlernt, ist diese Analogie von Löffelträgern und Menschen in vielerlei Hinsicht unübersehbar.
    Die eingeschobenen "Sagen" halte ich für unverzichtbar und schätze sie sehr. Sie schaffen über die Gruppe von Hazel und Fiver hinaus eine Kaninchenkultur und bei diesen kurzlebigen Tierchen ein kollektives Bewusstsein und Gedächtnis. Dass die Helden über ihr Kaninchensein philosophische Betrachtungen anstellen, ist kaum anzunehmen. Doch mit dieser Mythologie gelingt es ihnen doch – erzählerisch.
    Ich kenne das Buch seit 1973 und musste es einmal ersetzen, so zerlesen war mein erstes Exemplar.

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  3. Hallo liebe Nicole

    Das klingt nach einer sehr spannenden und aussergewöhnlichen Geschichte. Vielen Dank für den Tipp, ich werde mir das Buch einmal näher ansehen.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      es ist mal total was anderes, wenn man mit Kaninchen unterwegs ist. :D Ob es dir gefallen könnte, kann ich nicht einschätzen. Ich finde das Buch jedenfalls lesenswert.

      Schönen 4. Advent und liebe Grüße
      Nicole

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