Dienstag, 28. November 2023

Rezension: Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe - Ali Hazelwood

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe - Ali Hazelwood
© Rütten & Loening
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
| Ali Hazelwood |

Verlag: Rütten & Loening 2022
Seiten: 443 
ISBN: 978-3352009716

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Herz und Charme für die Wissenschaft

Olive passiert ein Missgeschick: Unabsichtlich küsst sie Adam Carlsen, den unausstehlichsten Professor vom ganzen Institut. Verwundert sind sie dann beide: Carlsen über den anbiedernden Zwischenfall und Olive, weil sie es als gar nicht so schlimm empfunden hat.

„Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ ist ein netter Liebesroman, der mir zwar sehr gut gefallen, mich aber nicht vollends begeistert hat. 

Ich habe überhaupt erst zu dem Buch gegriffen, weil es lange Zeit in aller Munde war und seither ein Roman der Autorin nach dem anderen erscheint. Außerdem bin ich mir als passionierte Thriller- und Horror-Leserin von Zeit zu Zeit eine kleine Auszeit von der gewohnten Spannungslektüre vergönnt.

Olive ist Biologie-Doktorandin in Stanford, wo sie fleißig an ihrer wissenschaftlichen Karriere bastelt. Ihre beste Freundin Anh ist mittlerweile mit Olives Verflossenen Jeremy liiert, was die Protagonistin überhaupt nicht stört. Denn schon während der kurzen Beziehung haben Olive und Jeremy gemerkt, dass das nichts werden wird. Dennoch zweifelt Anh und Olive macht kurzen Prozess: Sie küsst den nächstbesten Mann, der in ihrer Nähe ist. Blöd nur, dass es ausgerechnet Adam Carlsen ist.

Danach folgt ein gewöhnlicher Liebesroman, der davon lebt, dass die Hauptfiguren nicht zueinander finden, weil jede meint, der andere wäre nicht interessiert.

Aber Ali Hazelwood schafft einen fesselnden Rahmen und verwickelt ihre Charaktere in charmante Situationen, die einen bei der Stange halten und bis zum Ende für ausgezeichnete Unterhaltung sorgen.

Das Setting des Universitätsalltags empfand ich als exzellent skizziert. Die Autorin verdeutlicht, wie hart eine Karriere an der Uni ist. Es wird verzichtet, unter bedenklichen Bedingungen gearbeitet und zudem außergewöhnlich viel Engagement in den Beruf investiert. Außerdem ist es ein stetes Hoffen und Bangen, ob es zu einer Vertragsverlängerung kommt, Forschungsvorhaben genehmigt werden und ob sich die ganze Mühe zu guter Letzt überhaupt ausgezahlt hat. 

Hier begegnet man nun der begeisterten Olive, die nur an die Wissenschaft glaubt und ihre hypothesenlastige Denkweise sogar auf den Alltag und ihr Liebesleben überträgt. Unkontrollierbares verträgt sie nicht. Irrationalität hat in ihrer Welt keinen Raum, daher ist es für sie umso erstaunlicher, dass sie sich nach dem Kuss zu Carlsen hingezogen fühlt.

Die Autorin packt mit ihrem charmanten, einnehmenden Erzählstil, welcher die nüchterne Wissenschaftswelt mit Herzchen in den Augen und Schmetterlingen im Bauch versieht. Es ist sehr witzig, zu lesen, wie sich Olive mit ihrer trockenen Art gegen ihre Emotionen auflehnt und wie sie die Ereignisse immer wieder bis ins kleinste Detail analysiert - wozu sie selbstverständlich Hypothesen formuliert:

„Vor die Wahl gestellt zwischen A (zu lügen) und B (die Wahrheit zu sagen) entscheide ich mich am Ende unweigerlich für …“ (S. 311, eBook)

„Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ ist für mich ein kurzweiliges Lesevergnügen, das zwar ohne Überraschungen auskommt, dennoch mit Charme und Herz für die Wissenschaft, ihren Betrieb und einer äußerst vernunftbegabten Protagonistin glänzt.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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6 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,

    ja über Ali Hazelwoods Bücher stolpert man mittlerweile bei jedem Besuch in der Buchhandlung. Hab zwar noch kein Buch vom ihr gelesen, aber fest vor es mal zu probieren.

    Hast du ihr neuestes Buch, welches überall beworben wird schon gesehen? Check & Mate? Das würd mich interessieren. Vor allem wegen Enemies to lovers Trope. Aber mal sehen. Hab aber auch wenig Bücher in die Richtung am SuB. Da geht es mir ähnlich wie dir.

    Wünsche schöne Woche

    LG Lisa

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    1. Hallo Lisa,

      nein, das aktuellste Buch von ihr habe ich noch gar nicht gesehen. Aber es gibt schon so viele, dass ich mir die Titel gar nicht mehr merke. Ich sehe schon - nach einer Google-Abfrage - da wird das Schachthema verarbeitet. Damit schlägt die Autorin nach "Das Damengambit" in eine bewährte Kerbe. Sowas hat halt immer einen schalen Beigeschmack. Von den Bewertungen her dürfte es aber gut sein.

      Ja, das mit den Enemies to lovers brauche ich auch nicht so. Ich mag richtig ungewöhnliche Liebesgeschichten bzw. welche, die nicht zu übertrieben sind. Aufgefallen ist mir, dass ich allgemein an zugespitzten Romanen - egal aus welchem Genre - nicht so viel Freude habe.

      Diese hier war wegen des Uni-Settings sehr nett zu lesen. Gefallen hat es mir auf jeden Fall.

      Ich denke, dass ich bei Gelegenheit auch wieder zu einem Buch der Autorin greife.

      Dir auch eine feine restliche Woche - wir haben ja schon Mittwoch. :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Hey Nicole,

    ich mochte das Buch auch sehr gerne. Viel besser gefallen (da abwechslungsreicher, frischer und unvorhersehbarer) fand ich aber ihre anderen beiden Werke, "Love on the Brain" und "Love, theoretically" :-)

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Hallo Sophia,

      ganz vielen Dank für die Tipps! Dann kann ich ja einen weiteren Blick auf die Autorin wagen, wenn die anderen Bücher etwas mehr überraschen.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  3. Dieses Buch wird mir von Apple Bücher seit Monaten zu jeder Gelegenheit vorgeschlagen. Als würde mich der Algorithmus anschreien: Auf Basis deiner gelesenen Bücher, MUSS dir die theoretische Wahrscheinlichkeit von Liebe auch gefallen.

    Und ich muss zugeben, ich bin hin und her gerissen. Denn ich bin eine typische Cover-Leserin. Spricht mich das Cover an, gefällt mir meist auch das Buch. Und hier fühle ich mich erstmal nicht angesprochen. Aber der Klappentext und jetzt auch deine Rezension, liebe Nicole, machen mich doch neugierig auf mehr. Vielleicht ist das mein Zeichen doch mal aus der Komfortzone auszubrechen.

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    1. Hallo Charleen,

      naja, wenn Apple das meint, dann wird es dir schon gefallen. XD

      Ich fand es wirklich nicht schlecht und man kann mit dem Buch eigentlich nicht viel falsch machen. Es ist eben eine schöne Zwischendurch-Lektüre mit wissenschaftlichem Charme. Ich hatte eine gute Lesezeit damit, obwohl es mich eben nicht umgehauen hat.

      Liest du denn öfter in die Richtung?

      Liebe Grüße
      Nicole

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