Donnerstag, 2. November 2023

Rezension: Der Fluch von Ashburn House - Darcy Coates

Der Fluch von Ashburn House - Darcy Coates
© Festa
Der Fluch von Ashburn House
| Darcy Coates |

Verlag: Festa 2022
Seiten: 400 
ISBN: 978-3986760069

MEINE BEWERTUNG 

 
- ★★★★★ - 



Verflucht gruselig

Adrienne wurde das Anwesen Ashburn House von der mysteriösen Tante Edith vermacht. Die Erbschaft kommt genau zur rechten Zeit, weil sie nicht mehr als 20 Dollar in der Tasche hat. Doch je länger sie in ihrem neuen Haus verweilt, umso mehr kommen Bedenken, ob es wirklich die richtige Entscheidung war.

Von Autorin Darcy Coates habe ich bereits "Der Fluch von Carrow House" gelesen. Meinen damaligen Ausflug in die unscheinbare Touristenattraktion fand ich gut für zwischendurch. Daher hatte ich bei meinem Besuch von Ashburn House mit einem ähnlichen, eher milden, Schauer-Level gerechnet. Die Autorin hat sich eindeutig selbst übertroffen!

Gemeinsam mit Addy alias Adrienne kommt der:die Leser:in im geerbten Anwesen an. Es beginnt sehr nett und ist eher jugendlich geschrieben. Aufgrund der Protagonistin und des Schreibstils baut sich eine Wohlfühlatmosphäre auf, die einen gemütlich einkuschelt. 

Addy war mir sympathisch. Sie ist eine freundliche junge Frau, die noch ziemlich unsicher im Leben steht. Denn es gilt einiges auf die Reihe zu bekommen bzw. wage ich zu behaupten, dass ihr gesamtes Leben unvollständig ist. Der Job als freie Texterin ist wenig lukrativ, sie hat kaum Freunde, dafür hohe Schulden und kein eigenes Dach über dem Kopf. Demzufolge kommt die Erbschaft von Ashburn House zur rechten Zeit, weil damit wenigstens eine solide Basis für die nächsten Schritte vorhanden ist. 

An Addys Seite steht ein verfressener, teilweise sehr fordernder, Kompagnon: Ein Kater namens Wolfgang, dessen Anwesenheit zumindest die höchsten Spitzen der gruseligen Spannung entschärft.

Es klingt nach einem netten Buch, das aufgrund des milden Rahmens angenehm zu lesen ist. Doch die Autorin kommt richtig in Fahrt, sobald die Schauerstimmung ins Anwesen zieht.

Das Haus selbst ist zwar alt und abgewohnt, doch bis auf einige Merkwürdigkeiten kommt hier nicht sofort Gruselambiente auf. Viel, viel gruseliger sind die Geschehnisse im Wald ringsum und die Geschichten, welche sich die Einwohner des kleinen Städtchens über das Haus erzählen.

Den hiesigen Erzählungen um Ashburn House kommt Addy allmählich auf den Grund. Als neueste Bewohnerin der kleinen Stadt bemüht sie sich, Anschluss zu finden und die Gemeinde kennenzulernen. Nach und nach erfährt sie, was man sich über ihr Haus erzählt und was es mit ihrer verstorbenen Tante Edith auf sich hat.

So kommt es, dass langsam ein mulmiges Gefühl bei Addy, genau wie bei den Leser:innen, aufsteigt. Außerdem hat man der Hauptfigur gegenüber einen winzigen Wissensvorsprung, der zu ordentlicher Spannung führt.

Ich fand es extremst gruselig, was Addy in dem Haus passiert. Eher grob gesagt, ohne zu viel zu verraten: Sie sitzt im Dunkeln, während das Grauen um die alten Mauern streicht. Autorin Darcy Coates zeigt kein Erbarmen mit ihrer Figur und setzt sie Schreckmomenten aus, in welchen die Luft zum Stehen kommt. 

Diesbezüglich war ich froh, dass der linde Erzählstil ein perfekter Ausgleich zu den beschriebenen Schauerlichkeiten war, damit ich zwischendurch wenigstens zu Atem kam.

Für mich war es sogar so gruselig, dass ich mich nachts vergewisserte, dass die Balkontür abgeschlossen ist. Nicht, dass mich der Fluch von Ashburn House im Schlaf ereilt ... 

Die Handlung empfand ich als ausgezeichnet durchdacht, bis in die staubigen Winkel ausgefeilt und einnehmend rund erzählt, wobei ich über winzige Logikfehler hinwegsehe, weil die Stimmung dermaßen packend war.

Mit "Der Fluch von Ashburn House" hat mir Darcy Coates tatsächlich Gänsehaut beschert und ich hoffe nach dieser Lektüre sehr, dass sie ihre Leserinnen und Leser noch in viele weitere verfluchte Häuser führt.  
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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2 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    wenn meine deine Rezension liest, kann man richtig spüren, dass dir das Buch gut gefallen hat und die Atmosphäre total passte. Man bekommt auch ein bisschen das Bedürfnis, selbst mal zu schauen, ob alle Fenster und Türen sicher sind ;) Besonders ansprechend finde ich, dass es hier scheinbar nicht auf so total blutige Weise gruselig wird, sondern eben eher schaurig, unheimlich… Könnte mir vielleicht auch gefallen ;) Auch wenn du natürlich viel mehr in dem Bereich unterwegs bist und wenn du es schon sehr gruselig fandest, wer weiß, wie es dann mir geht :D
    danke für die schönen Einblicke :)
    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Hallo Dana,

      ein wirklich tolles Buch! Nein, es gibt kein Blut und es ist in einem jugendlichen, eher harmlosen, Stil geschrieben. Ich glaube, wenn der Erzählstil anders gewesen wäre, hätte ich seither schlaflose Nächte. XD

      Von der Handlung her ist es nicht so schlimm, auch wenn ich halt viel in dem Genre unterwegs bin. Aber das Gefühl in dem Buch und die Situation, in der die Protagonistin ist, sind total schaurig - zumindest war es für mich so.

      Liebe Grüße
      Nicole

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