Montag, 27. Juli 2020

Rezension: Die Geräusche der Nacht - Linwood Barclay

Cover: Die Geräusche der Nacht
© Knaur Verlag
Die Geräusche der Nacht
| Linwood Barclay |

Verlag: Knaur Verlag 2020
Seiten: 432 
ISBN: 9783426524008

MEINE BEWERTUNG 

 
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Geräuscharmer Thriller mit hervorragendem Plot

Paul Davis zweifelt an seiner geistigen Verfassung als er arbeitsames Tippen auf seiner alten Underwood-Schreibmaschine hört. Seit einer Kopfverletzung leidet er unter Gedächtnislücken und Wahnvorstellungen. Kann es sein, dass er jetzt endgültig den Verstand verliert?

"Die Geräusche der Nacht" ist ein exzellent durchdachter Thriller vom amerikanischen Autor Linwood Barclay, der dafür etwas Atmosphäre vermissen lässt.

Ausgangslage ist Protagonist Paul Davis, der ein Trauma zu verwinden hat. Sein Freund Kenneth sitzt wegen Mordes im Gefängnis, weil ausgerechnet er ihn entdeckt hat, als dieser zwei Frauenleichen verschwinden lassen wollte. Der Mörder hat seinen Freund brutal niedergeschlagen, und seither versucht Paul sich von einer Kopfverletzung zu erholen. Als er sich mit den Ereignissen auseinandersetzt, entwickelt seine antike Underwood-Schreibmaschine ein Eigenleben. Nachts hämmert jemand in die Tasten, obwohl Paul niemanden im Arbeitszimmer sieht. Und dann findet er beunruhigende Texte in der Underwood. Sind es Botschaften der ermordeten Frauen oder dreht er jetzt völlig durch?

Paul Davis ist ein eher ruhiger und gleichzeitig sturer Protagonist. Er hat das Trauma der Entdeckung nicht verwunden, leidet physisch unter den Folgen der Kopfverletzung, und sucht einen Weg, wie er wieder zurück ins Leben kommt. Dabei stehen ihm seine Frau und eine Psychiaterin zur Seite, die ihm beide Halt und Zuversicht vermitteln.

Als das verstörende nächtliche Tippen anfängt, zieht es Paul den Boden unter den Füßen weg. Zuerst glaubt er an Einbruch oder einen bösen Streich, allerdings findet er keinen Verursacher. Verbissen geht er dem Mysterium der alten Underwood-Schreibmaschine auf den Grund, und versucht gleichzeitig, wieder Fuß zu fassen.

Insgesamt habe ich den Thriller als eher gedämpft, aber höchst interessant empfunden. Barclay bedient sich mehrerer Perspektiven, die sich zum Ende hin in einem großartigen Abschluss vereinen. Selten habe ich einen derart genial durchdachten Thriller gelesen, bei dessen Plot fast alles passt. 

Jedoch hat es mir an Stimmung und Atmosphäre gefehlt. Meine Emotionen wurden - trotz der gruseligen nächtlichen Ereignisse - nicht geweckt. Dafür ist der Erzählstil zu distanziert, obwohl man als Leser nah an den Figuren ist. 

Die Charaktere sind insgesamt oberflächlich gehalten. Meiner Meinung nach ist das einer der Gründe, warum die Stimmung nicht so recht an Fahrt gewinnt. 

Daneben leidet der Spannungsbogen unter diesem nüchternen Zugang. Zwar war mein Interesse an der Handlung durchgehend vorhanden, aber der nötige Thrill hat mir gefehlt. Selbst brenzlige Situation habe ich gefühllos hingenommen, ohne das erhoffte Herzklopfen zu spüren. 

Was an Atmosphäre und einnehmenden Figuren fehlt, macht der Autor durch den außergewöhnlichen Plot und verblüffende Wendungen wett. Denn es gibt einen Punkt, mit dem ich niemals gerechnet hätte, und bei dem ich vor Überraschung ins Stocken geraten bin. 

Insgesamt habe ich "Die Geräusche der Nacht" gern gelesen. Es ist zwar kein Pageturner, aber eine richtig interessante Story, die allein aufgrund des hervorragenden Plots lesenswert ist.

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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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