Freitag, 20. November 2020

Rezension: 101 Gedanken an Tom - Gabriele Hasmann

101 Gedanken an Tom - Gabriele Hasmann
© Luzifer Verlag
101 Gedanken an Tom
| Gabriele Hasmann |

Verlag: Luzifer Verlag 2020
Seiten: 350
ISBN: 9783958355095

MEINE BEWERTUNG 

 - 



Aus und vorbei.

Jule, von manchen Jerry genannt, hat furchtbaren Liebeskummer. Es ist 12 Tage her, dass sie ihr Ex-Freund Tom verlassen hat. Dabei waren Tom und Jerry als Paar perfekt. Zorn, Wut, Trauer, depressive Stimmungen und Übelkeit erregende Alkoholexzesse treiben Jule, alias Jerry, in dieser schmerzhaften Trennungsphase an.

„101 Gedanken an Tom“ ist vom Genre her richtig schwierig einzusortieren. Ich ordne es als Liebesroman ein, obwohl es um keine neue Liebe, sondern um die Trennung von einer langjährigen Beziehung geht.

Jule ist fertig. Sie ist fertig mit den Nerven, fertig mit der Welt, fertig mit ihrem Leben, weil ihr Ex-Freund Tom fertig mit ihrer Beziehung ist. Sie leidet still vor sich hin, hat sich in ihrer Wohnung verschanzt, wird von Kummerschüben und morbider Stimmung gequält, wobei sich immer wieder die Ursache der Misere in ihre Gedanken drängt: Tom!

Ich gebe zu, die Beschreibung dieses Romans klingt schon recht deprimierend, wenn nicht sogar regelrecht depressiv. Aber da man sich vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen soll, hat bei mir die Neugier überwogen. Hinter dem Titel und dem Cover habe ich eine skurrile Geschichte vermutet, und ich habe ein Lachperlchen für Anhänger schwarzen Humors entdeckt.

Protagonistin Jule, von ihren Freunden Jerry genannt, ist die typisch verlassene Frau, die sich schon im relativ sicheren Hafen der Ehe wähnte. Als Paar waren Tom und Jerry eigentlich perfekt, wenn sich der männliche Part nicht kurzerhand für eine Blondine mit Silikon-Vorsprung entschieden hätte. 

Im Roman folgt Jules Weg den Phasen der Beziehungstrauer entlang, und veranschaulicht, wie sie durch die schwarze Brille des Beziehung-Endes die Welt betrachtet. Obwohl auch dieser Part deprimierend klingt, ist es herrlich bissig-amüsant erzählt. Denn Jule beißt sich durch, und legt nach und nach neues Selbstbewusstsein an.

"Sind Sie auch so ein gnadenloser Optimist? Der selbst, wenn er sich vor Wut ankotzen möchte, noch der Sonne entgegenlächelt und sich freut, dass nicht er, sondern andere Menschen eine tödliche Krankheit in sich tragen?" (S. 11 - 12, eBook)

Falls sich jemand an die schokoladige Bridget Jones erinnert, hat mit Jule ein exemplarisches Pendant dazu in der Hand. Ich fand es herrlich unterhaltsam, mich mit der Protagonistin durch das Beziehungsaus zu manövrieren. Sie quält sich aus den Federn - nicht ohne an Tom zu denken - , müht sich im Job mit verhaltenen Mitleidsbekundungen ab, lässt sich von ihren Freunden zu Shopping-Touren und alkoholgeschwängerten Ablenkungsmanövern ziehen, um letztendlich zu merken, dass es für ihren Schmerz kein patentes Heilmittel gibt. Außer den Pizzaboten vielleicht, der hinreißend sexy ist. 

Meiner Ansicht nach schreibt Autorin Gabriele Hasmann zielsicher, zynisch-frech und regt die Bauchmuskulatur zum Arbeiten an. Ich konnte mich an jeder Stelle in Jule versetzen, hätte teilweise wahrscheinlich ähnlich reagiert. Sie tat mir zwar leid, hat mich aber trotzdem herzhaft zum Lachen gebracht. 

„101 Gedanken an Tom“ ist ein etwas anderer Liebesroman, der zwar keine Herzchen in die Augen, dafür Bewegung in die Mundpartie zaubert. Herrlich bissig, sarkastisch und mit viel schwarzem Humor treibt Gabriele Hasmann ihre Protagonistin raus aus dem Beziehungsaus und baut neues Selbstbewusstsein auf. Genial erzählt!
________________
MEINE BEWERTUNG

Mehr über dieses Buch auf Amazon* erfahren:


*Affiliate-Link = Für mich fallen ein paar Cents ab, wenn du hier kaufst
Mehr dazu in der Datenschutzerklärung.

2 Kommentare:

  1. Liebe Nicole

    Das Buch ist mir ja noch gar nie begegnet, vielen Dank für den Tipp, das klingt wirklich sehr humorvoll und "Bridget Jones" liebe ich ja sehr :-D

    Alles Liebe an dich
    Livia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Guten Morgen, Livia,

      aber du musst du hier eher das Gegenteil von Bridget Jones vorstellen. :D Also, Jule ist ganz stark im schwarzen Humor verhaftet und sieht die Welt witzig-depressiv. Es liest sich sehr gut und weiß zu überraschen.

      Liebe Grüße & einen schönen Tag,
      Nicole

      Löschen

Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Speicherung deiner Daten. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung