Dienstag, 1. September 2020

Rezension: Devolution - Max Brooks

Cover: Devolution
© Random House
Devolution
| Max Brooks |

Verlag: Goldmann Verlag 2020
Seiten: 464 
ISBN: 979863442490066 

MEINE BEWERTUNG 
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Vulkanausbruch im Akte-X-Stil

Greenloop gilt als dörfliche Gemeinschaft der Zukunft. Umweltbewusst und beinah autark hat sich ein exklusiver Verein am Fuße eines Vulkans eine neue Heimat geschaffen. Doch dann speit der Berg Feuer und schneidet die Siedlung von der Außenwelt ab, während nachts grauenvolle Schreie ertönen.

„Devolution“ ist eine Mischung aus Horror- und Katastrophenroman, welcher übliche Thriller-Elemente vor der Kulisse der amerikanischen Wälder im Stil von Akte X ablaufen lässt.

Katherine und ihr Mann sind in Greenloop angekommen. Es handelt sich dabei um eine futuristische Siedlung, die sich dem Zusammenspiel aus Natur und Technik verschrieben hat. Häuser, Versorgungswege und der Alltag sind so konzipiert, dass sie der Umwelt kaum schaden. 

Dementsprechend exklusiv sind die Bewohner, welche sich aus gut situierten Personen - wie zum Beispiel angesehene Künstler oder Wissenschafter - zusammensetzen. Die Siedlung liegt abgeschieden, wird mittels Drohnen und Elektro-Mobilen mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen versorgt, und bietet somit ein idyllisches Bild, das sich dem Leben in Einklang mit der Natur verschrieben hat. 

Als der Vulkan ausbricht, hüllt er die USA in Asche. Nicht nur, dass Greenloop von der Außenwelt abgeschnitten ist, sondern laut Radioberichten herrscht Katastrophenalarm in weiten Teilen der USA.

Katherine ist gedanklich noch gar nicht richtig in ihrer neuen Heimat angekommen und schon wendet sich das Blatt. Die Katastrophenstimmung bricht über die Bewohner herein, die Verbindung zum Rest der Welt ist gekappt und Lebensmittel sind knapp. Als ob diese Umstände nicht Besorgnis erregend genug wären, wird die Siedlung von fremden, affenähnlichen Kreaturen eingekreist, von denen eine spürbare Gefahr ausgeht. 

„Devolution“ ist ein solider Mystery-Thriller, der sich thematisch auf die affenartigen Kreaturen stützt. Diese amerikanische Legende ist mir bisher nicht in Büchern begegnet, aber ich finde es einwandfrei umgesetzt. Max Brooks geht seinen Thriller von mehreren Seiten an, die mich fasziniert durch die Story leiteten:

Katherines Perspektive auf das Geschehen wird anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen erzählt. Der Leser erhält Einblick in ihre Sichtweise der Ereignisse, wie sie die anderen Bewohner und Menschen wahrnimmt, und bemerkt dabei, wie sich aus der zurückgezogenen Frau eine mutige Kämpferin entwickelt. 

Die Rahmenhandlung bildet der Autor eines Sachbuchs, der sich innerhalb des Thrillers mit dem Mysterium von Greenloop auseinandersetzt. Dazu zieht er Katherines Tagebuch heran, vergleicht ältere Berichte von Sichtungen affenartiger Kreaturen und beleuchtet die Umstände des Vulkanausbruchs und des Katastrophenalarms. 

Zusätzlich werden Artikel, Interviews und Notizen herangezogen, die ein abwechslungsreiches Bild ergeben. 

Kahterines Aufzeichnungen sind einem Tagebuch entsprechend gemächlich. Anfangs beschreibt sie die Siedlung und ihre neuen Nachbarn, die Rituale im Dorf und wie merkwürdig es ist, derart abgeschieden von der Welt zu leben. Sobald der Vulkan ausbricht, überschlagen sich die Ereignisse. Es herrscht allgemeine Unruhe, wozu sich langsam die Bedrohung durch die affenartigen Kreaturen einschleicht.

Mir hat es gefallen. Der ungewöhnliche Erzählstil lenkt vom typischen Handlungsablauf ab, wodurch erhöhte Faszination für das Geschehen entsteht. Denn die Handlung selbst ist auf einen schablonenhaften Abzählreim beschränkt, den man aus vielen ähnlichen Thrillern kennt. Allerdings baut der Autor die Kulisse um den Vulkanausbruch, die Katastrophenstimmung und die Gefahr aus dem Wald überaus geschickt auf, sodass ich von Anfang bis Ende gefesselt an der Story dran geblieben bin. 

Natürlich kommt amerikanischer Thriller-Kitsch ins Spiel, Akte-X-Flair treibt den Sachbuch-Autor der Story an, und die mysteriöse Komponente steht definitiv im Vordergrund, was für mich insgesamt einen gut zu lesenden Mystery-Thriller ergibt. 

Meiner Meinung nach ist „Devolution“ ein fesselnder Mystery-Thriller, der sich trotz des eher ruhigen Tempos und des typischen Handlungsverlaufs durch die Rahmenbedingungen und die Erzählweise von anderen Werken abhebt. Ich denke, wer sich auf affenartige Kreaturen im Akte-X-Stil einlässt, steht ein interessanter Besuch in der futuristischen Siedlung Greenloop bevor.
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MEINE BEWERTUNG

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12 Kommentare:

  1. Liebe Nicole,
    das ist die bisher best bewerteste Rezension zu Devolution, die ich bisher gesehen habe ;) Von meinem Wunschzettel ist das Buch deshalb schon wieder verschwunden - aber Geschmäcker sind Gott sei Dank verschieden.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Guten Morgen, Martina!

      Ja, ich habe schon gesehen, dass das Buch insgesamt nicht so gut ankommt. Aber bei manchen Rezensionen dazu, ging wohl die Erwartungshaltung in eine falsche Richtung. Zum Beispiel hat jemand geschrieben, dass es kein 'richtiger' Thriller ist, weil kein Mord im klassischen Sinn geschieht. Ich habe es gern gelesen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Huhu Nicole :D

    Na, das klingt irgendwie auch total nach meinem Geschmack :D So "Akte X"-Mäßiges gefällt mir ja eh sehr und bei Mystery-Sachen bin ich auch dabei. Diese affenähnlichen Kreaturen klingen auch interessant, daher auf die Wunschliste! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Guten Morgen, Jessi!

      Ich hoffe du magst das Buch dann. Bei anderen Rezensionen habe ich gesehen, dass es gar nicht gut aufgenommen wurde. Ich habe es jedenfalls gern gelesen.

      Hab' einen schönen Tag!

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Liebe Nicocle,
    das Cover hat mich hier schon vor einer Weile angezogen und der Klappentext klang auch interessant. Deine Meinung dazu weckt zusätzlich nun mein Interesse, aber die Sache mit dem ruhigen Tempo schreckt mich ein bisschen ab🙈. Im Moment brauche ich da mehr Spannung, sonst schweifen meine Gedanken ab 😅

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,

      mir ist schon aufgefallen, dass es nicht viele Leser gibt, die das Buch mochten. :D Ich zähle hier wohl zu den Ausnahmen. Von daher kann ich schon verstehen, wenn du nicht unbedingt dazu greifen willst.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  4. Jetzt will ich irgendwie die negativen Kritiken sehn - muss gleich ma suchen XD

    Kennst du WOrl War Z von max Brooks?
    Das ist auch so ähnlich geschrieben.
    Wie gesagt, hab von dem Buch noch nix gehört, denn wenn, hätte ich es sofort geholt. Allein wegen des Autors!

    Edit, habs ma angefragt, sollte ich es nicht bekommen, hol ich es so :D

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    1. Hast du sie gefunden? :D Das Buch kommt insgesamt gar nicht gut weg. Für mich hat's trotzdem gepasst, ich habe mich gut unterhalten.

      Nein, "World War Z" habe ich nicht gelesen. Aber da gibt's ja eine Verfilmung mit Brad Pitt, oder? Die habe ich gesehen und mochte den Film.

      Ich bin gespannt, was du dazu sagen wirst! :)

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    2. XD die Verfilmung finde ich grausig, wirklich grausig - ist für mich eher eine Komödie

      also was ich so übers Bloggerportal gefunden hab, das ist eindeutig nicht das passende Publikum für das Buch ... ist noch in Prüfung *trommelwirbel*

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    3. Wirklich? Ich fand den Film nicht so schlecht.

      Ui, ich bin gespannt, aber ich denke schon, dass du es bekommen wirst. Und viel gespannter bin ich, was du dazu sagst!

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    4. wuhu, Zusage! ist auf dem Weg XD

      Meinungen zu Zombiefilmen gehn auseinander, ich find ihn eher amüsant.
      (es war vorbei, als der junge Kerl da aus dem Flugzeug, der helfen soll, stolpert und sich das genick bricht - will jetzt nicht ins Detail gehn, kommt recht zu beginn - hatte so n lachflash, da wars vorbei XD)

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    5. Super! Freut mich. :) Dann warte ich mal, was du dazu sagen wirst.

      Welcher Zombie-Film hat dir denn gefallen? Eigentlich sind ja alle auf ihre Art zum Lachen. Ich mochte zum Beispiel "Resident Evil" und egal, was andere sagen, ich liebe TWD.

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