Sonntag, 14. März 2021

Rezension: Wie Blüten im Wind - V. C. Andrews

Wie Blüten im Wind - V. C. Andrews
© Edel Elements
Wie Blüten im Wind
| V. C. Andrews |

Verlag: Edel Elements 2016
Seiten: 446 
ISBN: 9783955308506

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★ - 



Kaleidoskop der Emotionen

Aus reiner Habgier waren die Geschwister Cathy, Chris und Carrie von der eigenen Mutter auf kleinstem Raum eingepfercht. Mittlerweile sind sie entkommen und betreten als zutiefst verstörte Menschen die Außenwelt. Und Carrie ist auf Rache aus. 

„Wie Blüten im Wind“ ist der zweite Teil der Foxworth-Saga von V. C. Andrews. Der erste Teil ist intensiv, dramatisch, düster und beklemmend, während dieser Band um die Geschwister von Rachsucht, gepeinigten Seelen und spektakulär-glanzvollen Episoden durchzogen ist.

Dieser zweite Band setzt nahtlos am Vorgänger an. Cathy, Chris und Carrie sind ihrem Gefängnis entkommen. Sie sitzen im Bus, sind verängstigt und von ihren Erkenntnissen verstört, während die kleine Carrie unübersehbare Krankheitssymptome zeigt. Das Glück ist den Geschwistern hold. Durch einen schicksalhaften Zufall kommen sie zu Dr. Sheffield, der den Kindern ein neues Zuhause schenkt. 

Beschauliches Wohlbefinden zieht mit den Geschwistern bei Dr. Sheffield ein. Allerdings merkt man bald, dass sie zerstörte Seelen sind, die dem Sog ihrer Vergangenheit machtlos gegenüber stehen.

Die Handlung des zweiten Teils ist schwierig zu umreissen, weil sie sich über Jahre erstreckt und sich die Intention der Geschichte erst am Ende offenbart. Grundsätzlich handelt es davon, dass Cathy nach Rache an ihrer Mutter sinnt. Das junge Mädchen ist sich durchaus bewusst, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen funktioniert. Daher geht sie ihren Feldzug in kleinen Schritten an. Sie fängt damit an, dass sie alle Träume ihres Lebens in die Tat umsetzt und unter anderem eine gefeierte Ballerina wird. 

"Ein niedliches kleines Ballettröckchen, und darunter war Stahl!" (S. 118, eBook)

Dadurch ziehen Jahre vorbei, die man an Cathys Seite verbringt. Insgesamt kommt zum Vorschein, wie gestört alle Figuren in diesem Roman sind. Cathy hat einen ordentlichen Knacks abgekommen und meiner Meinung nach ein äußerst bizarres Verhältnis zu Sexualität entwickelt, das in vielen Passagen zu tragen kommt. Sie stolpert von einem Beziehungsdesaster ins Nächste und hat ohnehin die Neigung, sich mit emotional komplizierten Menschen zu umgeben. 

Wenn ich an die unschuldigen und niedlichen Kinder aus "Blumen der Nacht" denke und jetzt auf die daraus entstandenen Erwachsenen blicke, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Nicht ein Charakter in diesem Roman hat eine positive Entwicklung durchlaufen, sondern sie sind allesamt schwierige Persönlichkeiten, die wenig sympathische Züge aufweisen. Auf mich wirkt es authentisch, weil wohl kaum jemand nach einer eingesperrten Kindheit am dunklen Dachboden als umgänglicher Sonnenschein durch's Leben schreitet. 

Cathys Bettgeschichten haben mich abgestoßen und manches Mal habe ich mir aufgrund ihrer Art die Haare gerauft. Sie hat sich zu einer Femme fatale par excellence gewandelt, der besser niemand im Weg steht. Hier kommt meiner Ansicht nach ein emotionaler Schaden hervor, der eben aufgrund vergangener Traumata durchaus plausibel scheint. 

Teilweise fühlte ich mich wie in einer gestörten Seifenoper, die absolut zu fesseln weiß, mich in Rage und dabei das Blut vor Wut zum Kochen bringt. Die Beziehungskonstellation, die Rachegelüste, die schicksalhaften Ereignisse und die boshafte Entwicklung, schaffen eine Spannungsspirale, der ich mich trotz mancher Kritikpunkte nicht entziehen kann. 

"Liebe mich einfach nur und versuche das nicht zu sehen, was dir nicht an mir gefällt." (S. 211, eBook)

V. C. Andrews hat mich erneut durch ein Kaleidoskop der Emotionen geschickt. Die Atmosphäre ist von giftigen Plänen, absurden Gefühlen, verzweifelten Taten und verbissener Entschlossenheit geprägt, sodass die Anspannung der Figuren augenblicklich auf den Leser übergeht. 

„Wie Blüten im Wind“ ist ein dramatischer, aufwühlender und verstörender Roman. Es ist eine Geschichte, die den Leser emotional rüttelt, schüttelt und nach einem mitreißendem Finale in eine letztendlich prekäre Situation versetzt. Ich bin äußerst gespannt, wie es mit den Geschwistern weitergeht, und ob sie dem Glück die Dornen ziehen.
________________
MEINE BEWERTUNG
★★★★
Die Foxworth-Saga:
1) Blumen der Nacht [Rezension lesen]
2) Wie Blüten im Wind
3) Dornen des Glücks [Rezension lesen]
4) Schatten der Vergangenheit [Rezension lesen]
5) Gärten der Nacht [Rezension lesen]

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7 Kommentare:

  1. Juhu Nicole,
    wie vermutet, hast du die absolut richtigen Worte zu Band 2 gefunden.
    Ich kann nur wieder betonen, dass ich mich freue, dass wir uns diese Reihe zusammen vorgenommen haben. Und wie du, bin ich gespannt, was im dritten Band alles auf uns wartet.

    Ich finde es echt krass, wie sehr man gleich wieder in der Story "versumpft", wenn man die Rezi schreibt (wie ich eben) oder andere Rezensionen (deine) liest.

    Hab einen schönen Sonntag meine Liebe.

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    1. Hallo Andrea,

      es war mir eine Freude gemeinsam mit dir dieses emotionale Abenteuer zu erleben. Gerade bei dieser Reihe fällt auf, wie gut es tut, wenn man sich zu einem Buch austauscht und aufkommende Gefühle in der Leserunde rauslassen kann. Schauen wir mal, wie es mit den Geschwistern weitergeht.

      Und ja, es ist alles gleich wieder da, wenn etwas dazu liest. :D Richtig krass.

      Liebe Grüße & schönen Abend,
      Nicole

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  2. Hallo nicole
    ohja die V.C Andrews Serie. Ich habe diese Bücher seit den 80er Jahren. Und habe diese damals verschlungen. Danaqch gab es ja eine zweite Serie von der Schriftstellerin: Die Casteel-Saga. Die ist auch richtig gut nach meiner Meinung. Nach deren Tod allerdings führten ja ihre Kinder die Serien weiter und da merkte man, es ist nicht mehr die Schriftstellerin selber,denn die folgenden Saga's kamen an die ersten nicht mehr ran.
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

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    1. Hallo Anja,

      für mich ist die Autorin eine Neuentdeckung. Jessi von In Büchern leben hat ein Buch von ihr im Bücherschrank gefunden und sie war so begeistert, dass ich darauf aufmerksam wurde. Dann hat auch noch Andrea von LeseBlick so geschwärt und schon musste ich mir die Bücher und die Autorin näher ansehen.

      Ja, das habe ich bemerkt, dass die Autorin 1986 gestorben ist und bis 2000 munter Bücher von ihr erschienen sind. Ich glaube sogar, dass sie nur die Foxworth-Saga vollständig selbst geschrieben hat. Und dann gibt es noch "Das Netz im Dunkel" - der einzige Einzelband. Den habe ich schon gelesen, den fand ich klasse.

      Liebe Grüße & schönen Sonntag,
      Nicole

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    2. Hallo,
      ne die Castell Saga ist auch von Ihr. Da liest man ihren Stil :-)
      Liebe Grüße
      Anja

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    3. Hallo Anja,

      ich weiß nicht, wie weit sie die Bücher vorgeschrieben hat. Jedenfalls sind es laut Wikipedia diese Erscheinungsdaten:

      Die Casteel-Saga
      1985: Dunkle Wasser (Heaven)
      1986: Schwarzer Engel (Dark Angel)
      1988: Gebrochene Schwingen (Fallen Hearts)
      1989: Nacht über Eden (Gates of Paradise)
      1990: Dunkle Umarmung (Web of dreams)

      Daher habe ich Zweifel, ob sie die wirklich bis 1990 selbst geschrieben hat, wenn sie 1986 gestorben ist.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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    4. Guten Morgen,
      doch die stammen noch aus ihrer Feder :-). Erst Zerbrechliche Träume machte den Anfang mit einem Ghostwriter :-)
      Liebe Grüße

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