Meine Bewertung ★★★★☆
Quelle: pixabay.com
Short facts
Titel: Das Herz der Nacht
Autor: Ulrike Schweikert
Verlag: LYX 2009
Seiten: 478
ISBN: 978-3-8025-8223-3
Düsterer Graf im nächtlichen Wien
Graf András Báthory siedelt sich in Wien des 19. Jahrhunderts - der Zeit strikter Zensur und der einfältigen, wenn auch beschränkten Herrschaft Kaiser Ferdinands - in Wien an.
Der düstere, begehrenswerte Graf erobert rasch die Herzen der Wiener Society, vor allem hat er es den Fürstinnen und Gräfinnen der Adelsgesellschaft sehr angetan. Dass er nur nach Einbruch der Nacht Vergnügungen und Einladungen wahrnimmt, reizt die Damenwelt nur noch mehr.
Gleichzeitig treibt ein grausamer Mörder in der Stadt sein Unwesen, der Kehlen verstümmelt und das Blut der Opfer auslaufen lässt. Graf Báthory wird hellhörig,macht ihm ein anderer Vampir sein Revier streitig?
Dieses Buch hat mir gut gefallen. Das Vampir-Klischee - an sich ja nicht negativ - wird im Grafen beinah perfektionistisch aufgegriffen. Düster und mysteriös erscheint er auf Bällen und Vergnügungen, wirkt interessant und verbirgt sein wahres Wesen hinter einer charmanten Fassade. Trotzdem bleibt sein Charakter etwas blass, was seine geheimnisvolle Person zusätzlich unterstreicht.
Hinreissend ist auch die Darstellung des alten Wiens, ob nun die Hofburg, der Narrenturm oder die Michaelergruft - dem Grafen bleibt kaum ein historischer Ort und dessen Geschichte verborgen.
Und hier liegt auch ein Kritikpunkt. Ich kenne Wien und die beschriebenen Orte sehr gut, kann mir aber vorstellen, dass dies bei anderen Lesern schnell zu Langeweile führen kann. Die Autorin setzt voraus, dass die Orte und Gebäude bekannt sind, weil sie kaum beschrieben werden. Es wird einfach kein Bild der Stadt vermittelt und ohne Ortskenntnisse stelle ich mir diese Lektüre sehr schwierig vor.
Gesamt betrachtet hat mir diese Geschichte trotz blasser Charaktere und mancher Längen sehr gut gefallen, schon allein des schwarzen Grafen wegen, der sich in die Herzen der Wiener Adelsgesellschaft schleicht und den k.u.k.-Ermittlern der Mordkommission vieles zum Grübeln gibt.
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