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SHORT FACTS
Titel: 6 Uhr 41
Autor: Jean-Philippe Blondel
Verlag: Zsolnay-Verlag 2014
Seiten: 192
ISBN: 9783552062559
Cécile & Philippe
Es ist Montagmorgen, wirklich sehr früh. Cécile nimmt den Zug um 6 Uhr 41, nach einem unerfüllten Wochenende bei ihren Eltern, wird es Zeit wieder an die Arbeit und in ihr eigenes Leben in Paris zurückzukehren. Schlecht gelaunt und noch verschlafen, kann sie kaum glauben, dass ausgerechnet ihre alte Liebe Philippe neben ihr zu sitzen kommt!
27 Jahre ist es her, dass sich ihre Wege getrennt haben und anscheinend nicht gerade auf die gute Weise.
Seither hat sich viel getan. Während Philippe vom Strahlemann zum Bierbauchträger mutiert ist, hat sich Cécile in eine attraktive, erfolgreiche Frau verwandelt.
Diese ganze Situation, in der die Protagonisten gelandet sind, ist so surreal, dass sie tatsächlich so passieren könnte.
Der ruhige Schreibstil und die Atmosphäre haben mir sehr gut gefallen. Die beiden sitzen nebeneinander, wagen nicht den anderen anzureden und denken - jeder für sich - über die gemeinsame Beziehung und das eigene Leben nach.
Abwechselnd taucht man in die Gedanken von Philippe und Cécile, erfährt Details über die gemeinsame Vergangenheit und das persönliche Lebensumfeld. Hier muss ich gestehen, dass die innere Jammerei der Protagonisten einen stark depressiven Zug hat, der nicht so leicht wegzustecken ist, und mit einer entwaffneten Ehrlichkeit den Leser zum Staunen bringt.
Weder heiße Liebesnächte noch betörende Schwüre für die Ewigkeit, lassen unangenehme Szenen der Vergangenheit aufflackern, es sind die Banalitäten einer Liebe, die wahrscheinlich nie eine gewesen ist, und es ist eine banale Bahnfahrt, die das einstige Paar dazu zwingt, über sich selbst, ihre frühere Beziehung und Zukunft nachzudenken.
Insgesamt hat es einen sehr deprimierenden Eindruck auf mich gemacht und lässt mich mit einem flauen Gefühl zurück.
Dieses Buch, es ist ruhig, still und doch regt es zum Nachdenken an.
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