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Meine Bewertung ★★★★★
SHORT FACTS
Titel: Mr. Mercedes
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne 2014
Seiten: 592
ISBN: 9783453269415
Wer ist die Maus?
8 Tote, mehrere Schwerverletzte und eine traumatisierte Stadtbevölkerung. Das ist die Statistik von Mr. Mercedes, dem Wahnsinnigen, der eine deutsche Limousine in eine Menschenmenge gelenkt hat und der dem Splittern, Krachen und Quetschen der Knochen und Eingeweide laut eigenen Angaben eine ordentliche Erektion verdankt.
Von dieser Erregung schreibt er zumindest dem pensionierten Hodges, denn bisher wurde er nicht gefasst. Hodges - als Cop bis vor kurzem mit dem Fall betraut - hat sich mittlerweile in den Ruhestand zurückgezogen. Nach 40 Dienstjahren ist es ein wohlverdienter Lebensabend, ganz lethargisch, mit der Fernbedienung und seiner Waffe in der Hand.
Allerdings gibt ihm der Brief von Mr. Mercedes neue Lebenskraft und anstatt sich von dem wahnsinnigen Massenmörder, den Finger auf den Abzug legen zu lassen, nimmt er die Herausforderung an, womit ein gefährliches Spielchen beginnt.
Mir war von Vornherein bewusst, dass Stephen King von üblichen Horror- oder Mysteryelementen absieht und sich diesmal ausschließlich auf die Charaktere beschränkt. Einerseits war ich skeptisch, weil ich gerade den wohligen Horror seiner Bücher liebe, andrerseits sind die Figuren eine von Kings größten Stärken, was mich natürlich neugierig gemacht hat.
Grob zusammengefasst stehen daher die Charaktere Hodges und Brady im Mittelpunkt. Brady ist der irre Mr. Mercedes, der mit dem Cop sozusagen eine Brieffreundschaft beginnt, und Hodges hat es während seiner Dienstzeit als Cop nicht mehr geschafft, den berüchtigten Mercedes-Killer ins Gefängnis zu befördern.
Der laufende Perspektivenwechsel zwischen den Protagonisten haucht der Geschichte eine ergreifende Dramatik ein. Während man mit dem alten Hodges ein Täterprofil erstellt und beschließt, den kranken Knaben auf eigene Faust zu stellen, sieht man durch den glückseligen Brady, wie das alte Wrack langsam in die Falle tappt, nur um vom Cop im Ruhestand zu erfahren, dass er den kleinen Scheißer ins Leere laufen lässt, während Brady schon einen neuen Köder an der Angel hat …
Jedoch konnte mich der Showdown nicht zur Gänze überzeugen. Trotz skurriler Charaktere und Ereignisse, die diesen Szenen einen eigenen Charme geben, wirkte die Handlung zu kalkuliert, wodurch der Endeffekt eben berechenbar war, auch wenn die Vorzeichen noch einmal unvermutet geändert wurden.
Dieses Katz-und-Maus-Spiel in Kings unnachahmlichen Stil war meiner Meinung nach trotzdem einer der besten Krimis der letzten Zeit. Obwohl sich der Autor den gängigen Klischees bedient, schafft er es, ihnen eine einmalige Tiefe zu verleihen, die einen mit sich zieht und einem das Grauen mal von der realistischen Seite zeigt.
Stephen Kings Bill-Hodges-Reihe:
1) Mr Mercedes
2) Finderlohn [Rezension lesen]
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.
Von dieser Erregung schreibt er zumindest dem pensionierten Hodges, denn bisher wurde er nicht gefasst. Hodges - als Cop bis vor kurzem mit dem Fall betraut - hat sich mittlerweile in den Ruhestand zurückgezogen. Nach 40 Dienstjahren ist es ein wohlverdienter Lebensabend, ganz lethargisch, mit der Fernbedienung und seiner Waffe in der Hand.
Allerdings gibt ihm der Brief von Mr. Mercedes neue Lebenskraft und anstatt sich von dem wahnsinnigen Massenmörder, den Finger auf den Abzug legen zu lassen, nimmt er die Herausforderung an, womit ein gefährliches Spielchen beginnt.
Mir war von Vornherein bewusst, dass Stephen King von üblichen Horror- oder Mysteryelementen absieht und sich diesmal ausschließlich auf die Charaktere beschränkt. Einerseits war ich skeptisch, weil ich gerade den wohligen Horror seiner Bücher liebe, andrerseits sind die Figuren eine von Kings größten Stärken, was mich natürlich neugierig gemacht hat.
Grob zusammengefasst stehen daher die Charaktere Hodges und Brady im Mittelpunkt. Brady ist der irre Mr. Mercedes, der mit dem Cop sozusagen eine Brieffreundschaft beginnt, und Hodges hat es während seiner Dienstzeit als Cop nicht mehr geschafft, den berüchtigten Mercedes-Killer ins Gefängnis zu befördern.
Der laufende Perspektivenwechsel zwischen den Protagonisten haucht der Geschichte eine ergreifende Dramatik ein. Während man mit dem alten Hodges ein Täterprofil erstellt und beschließt, den kranken Knaben auf eigene Faust zu stellen, sieht man durch den glückseligen Brady, wie das alte Wrack langsam in die Falle tappt, nur um vom Cop im Ruhestand zu erfahren, dass er den kleinen Scheißer ins Leere laufen lässt, während Brady schon einen neuen Köder an der Angel hat …
Jedoch konnte mich der Showdown nicht zur Gänze überzeugen. Trotz skurriler Charaktere und Ereignisse, die diesen Szenen einen eigenen Charme geben, wirkte die Handlung zu kalkuliert, wodurch der Endeffekt eben berechenbar war, auch wenn die Vorzeichen noch einmal unvermutet geändert wurden.
Dieses Katz-und-Maus-Spiel in Kings unnachahmlichen Stil war meiner Meinung nach trotzdem einer der besten Krimis der letzten Zeit. Obwohl sich der Autor den gängigen Klischees bedient, schafft er es, ihnen eine einmalige Tiefe zu verleihen, die einen mit sich zieht und einem das Grauen mal von der realistischen Seite zeigt.
Stephen Kings Bill-Hodges-Reihe:
1) Mr Mercedes
2) Finderlohn [Rezension lesen]
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.
UI ein relativ neuer von Stephen King? Also der Inhalt hört sich jetzt mal gut an, könnte mich sogar interessieren. Pack ich mir mal auf die Liste :) Wieder eine tolle Rezi von Dir :)
AntwortenLöschenLG Danni
Danke dir, da wird man gleich rot. ;-)
LöschenJa, kam letztes Jahr raus und ist mal ganz untypisch für King.
Liebe Grüße,
Nicole
Ist ja nicht so, dass ich auf diese Rezension nicht brennend neugierig gewesen wäre! :) Welch Freude also, als ich vorhin gesehen habe, dass sie jetzt online ist!
AntwortenLöschenWeiß dank deiner Rezension nun, dass das Buch wirklich etwas für mich sein könnte, ich werde also beim Taschenbuch zugreifen! :) Und dank Dir dann endlich wieder einen King lesen, nach ... öhm ... 13-jähriger Pause! :D Übrigens gefällt mir die Rezension echt gut, irgendwie gut auf den Punkt und man weiß genau, was man wissen will/muss! :)
Wünsch Dir ein schönes Wochenende!! :)
Hallo Philly,
Löschennach 13 Jahren wird es ohnehin wieder Zeit für einen King!
Danke für die Blumen. :-)
Wünsche dir auch ein schönes Wochenende, genieße die freie Zeit!
Liebe Grüße,
Nicole
Schöne Rezi, bin schon gespannt auf das Buch und kann dir nur zustimmen, Kings Ausarbeitung der Figuren ist eine seiner größten Stärken, deswegen lese ich seine Bücher auch so gerne
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Momentan bin ich irgendwie wieder im King-Wahn und seine Figuren haben es mir schon immer angetan. Sie wirken immer so echt, das allein ist schon gruselig. ;-)
LöschenLiebe Grüße,
Nicole
Hey,
AntwortenLöschenvon Stephen King hab ich leider immer noch nichts gelesen. Wann immer ich ein Buch von ihm sehe, nehme ich es mir vor, aber es klappt nie. Bisher. Irgendwann muss das mal drin sein ;)
Das Buch klingt auf jeden sehr interessant, auch wenns vielleicht kein typischer King ist.
Grüße,
Julia
Huhu Nicole :-)
AntwortenLöschenNach Revival bin ich wieder im King Fieber und das Buch klingt wirklich richtig klasse! Ab damit auf die WuLi :-D
Liebe Grüße
Line
Hallo Line,
Löschenich bin auch auf einmal wieder im King-Wahn! "Revival" habe ich mir für nächsten Monat vorgenommen, ich bin echt neugierig drauf.
Liebe Grüße,
Nicole