Freitag, 6. Oktober 2017

Rezension: Aquila - Ursula Poznanski

| Ursula Poznanski |

Verlag: Der Hörverlag 2017
Dauer: 713 min 
ISBN: 9783844527056
Sprecher: Laura Maire

MEINE BEWERTUNG

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In den Straßen Sienas

Studentin Nika hat keine Erinnerung an die letzten beiden Tage. Sie wacht in ihrem Zimmer auf und hat kein Handy, keinen Schlüssel und sogar ihr Pass ist weg. Auch von ihrer Mitbewohnerin Jennifer fehlt jede Spur. Aber sie findet einen Zettel mit merkwürdigen Botschaften, die sie durch Sienas Straßen führen.

Ursula Poznanski ist Garant für fesselnde Jugendthriller. Auch mit „Aquila“ ist ihr ein spannender Psychothriller gelungen, der gut zu unterhalten weiß. 

Nika hat es in ihrem Austausch-Semester an die Universität von Siena verschlagen. Siena ist eine italienische Stadt mit altehrwürdigem Hintergrund, die nicht nur Touristen sondern auch ihre Bewohner verzaubern kann. 


Hier erwacht Nika eines Morgens völlig orientierungslos. Konnte sie wirklich so viel getrunken haben? Sie hat absolut keine Ahnung, was sich die letzten Tage zugetragen hat, und spürt, dass etwas nicht stimmen kann. Dabei ist sie völlig auf sich allein gestellt: kein Handy, kein Computer, kein Pass und nicht einmal ihre Wohnungsschlüssel hat sie bei der Hand. Außerdem weiß sie nicht, wo ihre Mitbewohnerin Jennifer geblieben ist. Dann fällt Nika ein Zettel mit merkwürdigen Hinweisen in die Hand, die sie durch die Straßen Sienas treiben werden.


Grad bei Psychothrillern, die mit Gedächtnisverlust spielen, lassen sich etliche Vertreter finden, die von unglaubwürdig bis hin zu genial umgesetzt alles sein können. „Aquila“ liegt von der Handlung her mittendrin, weil vieles doch recht glaubhaft geschildert ist. Man darf halt nicht vergessen, dass sich dieser Thriller vor allem an jüngere Leser richtet.


Protagonistin Nika ist manchmal etwas naiv und geht viele Probleme zu kompliziert an. An ihrer Stelle wäre ich wahrscheinlich sofort zur Polizei gegangen. Doch dazu kommt, dass ich gut 10 Jahre älter als die Protagonistin bin und es ansonsten keinen Psychothriller gegeben hätte. 


Der Schauplatz Siena ist wunderbar gewählt. Die Autorin fügt die Handlung wie einen Puzzlestein in den Grundriss des italienischen Städtchens ein. Gemeinsam mit Protagonistin Nika erkundet man Viertel, versteckte Regionen und die Geschichte der Stadt, wobei der Faktor Spannung meist ein ständiger Begleiter ist.


Zwischendurch lässt Poznanski Protagonistin und Leser aber auch zur Ruhe kommen, wenn sich Nika zum Nachdenken in ein Café zurückzieht oder in einer ruhigen Minute den Blick über die bisherigen Ereignisse schweifen lässt.


Gut ab der Mitte hat sich die Handlung für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen. Ich wollte endlich wissen, welchen Geheimnissen Nika auf der Spur ist und wie sich alles im Gesamtbild aneinanderfügt. Hier wurde etwas zu lange wiedergekäut, obwohl die Handlung für einen Psychothriller an sich stimmig ist.


Mit dem Ende hatte ich so nicht gerechnet, obwohl mancher Verdachtsmoment bei mir vorgekommen ist. Aber wie die einzelnen Vermutungen zusammenhängen, hatte ich mir bis zum Schluss nicht erklären können.


Alles in allem hat mich Ursula Poznanski mit „Aquila“ gut unterhalten und auf die Folter spannen können. Die teils schwächelnde Protagonistin wird durch den wunderbaren Blick auf die Straßen Sienas ergänzt und die Handlung ist einem Psychothriller auf Jugendniveau mehr als gerecht geworden. „Aquila“ ist wieder ein Werk der Autorin, das ich interessierten Lesern und Hörern empfehlen kann.

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MEINE BEWERTUNG


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10 Kommentare:

  1. Hi Nicole,
    eine schöne Rezension! Ich fand "Aquila" nicht ganz so gut, besonders zum Ende raus. Wenn du magst, kannst du gerne mal in meine Rezension reinhören, du findest sie hier:
    http://buecherreich.net/buecherreich-113-mein-lesemonat-august-2017/
    Liebe Grüße, Ilana von Podcast bücherreich

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    1. Hallo Ilana,

      ich werde später in deine Rezi reinhören! Naja, das Ende, damit hast du schon recht. Aber ich denke mir, dass es bei allen Psychothrillern immer relativ weit hergeholt ist. ;) Ich muss mir deine Meinung anhören, bin gespannt, was du kritisiert hast.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Eine schöne und differenzierte Rezension. Hatte Mika nicht Angst zur Polizei zu gehen, weil sie im Ausland war? Ich meine, sie hatte ein bisschen Schiss davor, wie die italienische Polizei mit den Leuten umgeht. Ich weiß nicht mehr, worum es genau ging. Dann war ja auch ihr Pass verschwunden und blutige Klamotten in ihrer Wohnung und das Messer. Da sie nicht wusste, was geschehen war, wusste sie auch nicht, inwieweit sie sich eventuell strafbar gemacht haben könnte. Also es gab schon auch Gründe, nicht zur Polizei zu gehen.

    Liebe Grüße
    Mona

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    1. Hallo Mona,

      ich wäre trotz der Angst und dem ganzen Drumherum zur Polizei gegangen. Wahrscheinlich hätte ich die Umstände auf den Alkohol geschoben und wenn der Pass verschwunden ist, sollte man es ohnehin melden (auch wenn man in Italien ist ;)). Aber das sind vielleicht die gut 10 Jahre Unterschied?

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  3. Hey :)

    Bei mir subbt das Buch ja leider immer noch, leider. Es tut einem fast in der Seele weh, wenn sogar Bücher von Lieblingsautoren auf den Stapel wandern, aber ich hatte im September einfach keine Zeit und auch im Oktober sieht es nicht so rosig aus ...

    Liebe Grüße
    Ascari

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    1. Hallo Ascari,

      mache dir keinen Stress! Für einen Jugendpsychothriller ist es nicht schlecht, Ursula Poznanski hat aber schon bessere Bücher geschrieben. Es läuft dir ja nicht davon.

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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  4. Hallo Nicole,

    mir hatte "Aquila" ja richtig gut gefallen und ich wusste bis zum Ende nicht, wie alles zusammenhängt. Es freut mich, dass es dir ebenfalls gefallen hat, auch wenn du eine gewisse "Länge" beim Hören hattest :)

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,

      diese Zusammenhänge habe ich während des Hörens auch nicht hergeleitet. Aber mir ist schon das eine oder andere seltsam vorgekommen. Mit der Zeit weiß man ja, worauf man bei Thrillern dieser Art achten muss ... :)

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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  5. Liebe Nicole,
    ich habe tatsächlich das Gefühl, dass alle Hörbuch-Rezensionen besser aussteigen, als die Leser des Buches. Das finde ich sehr interessant!
    Ich habe das Buch ja auch schlechter bewertet, da ich diesmal nicht nur die Charakter schwach fand (das ist wohl noch Poznanskis Manko), sondern auch teilweise die Geschichte an sich.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      stimmt, Nika war jetzt nicht besonders ausgeklügelt, aber sie war ok. Von allen Poznanski-Charakteren könnte ich das nicht behaupten - ich mochte Jona aus Elanus sehr! - doch sie hat da wirklich eine kleine (klitzekleine) Schwäche. Von der Handlung her, hat's für mich für einen Psychothriller schon gepasst. Es war im Großen und Ganzen stimmig, nachvollziehbar und spannend.

      Ja, zwischen Büchern und Hörbüchern sind doch oft Unterschiede. Mir fällt es bei Thrillern besonders auf. Manche würde ich im Buchformat wahrscheinlich nicht so unterhaltsam finden.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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