Mittwoch, 30. Mai 2018

Rezension: Salz für die See - Ruta Sepetys

© Carlsen
Salz für die See
| Ruta Sepetys |

Verlag: Königskinder Verlag 2016
Seiten: 416 
ISBN: 9783551560230

MEINE BEWERTUNG 

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Vom Untergang

1945. Eine Flüchtlingswelle flieht vor der Roten Armee nach Westen. Deutsche Deserteure, Polen, Litauer, Alte, Kranke, Kinder und Frauen - sie alle wollen noch rechtzeitig den Hafen von Gotenhafen erreichen. Darunter sind auch Florian, Emilia und Joana, die auf ein Schiff in einen sicheren Hafen hoffen. Werden sie sich rechtzeitig auf die Gustloff retten? 

"Salz für die See" ist ein ergreifender Roman, der auf der wahren Katastrophe des Schiffes Wilhelm Gustloff beruht.

Ruta Sepetys erzählt die fiktive Geschichte der Flüchtlinge, der Offiziere und Passagiere, und auch, wie und warum sie auf dem Schiff gelandet sind. Dabei wird der Roman aus den Perspektiven verschiedener Figuren erzählt, wobei Ruta Sepetys auf ein rundes Bild bedacht ist. 


Joana ist eine litauische Krankenschwester und gehört dem Flüchtlingstrek im Mittelpunkt der Erzählung an. Sie hat Schreckliches gesehen und erlebt. Außerdem meint sie, eine Mörderin zu sein. Ihr Ziel ist es, diese Schuld zu vergelten, daher hilft sie, wo sie nur kann.


Emilia ist Polin und vor den Nazis sowie vor der Roten Armee gleichermaßen auf der Flucht. Denn sie wird von keiner Seite als Mädchen, ebenbürtig oder gar als Mensch gesehen. Jedoch hat sie Glück und trifft auf Florian.


Florian bahnt sich einen ganz eigenen Weg. Er ist von höherer Stelle im deutschen Kriegsdienst desertiert, obwohl er mit einem imposanten Projekt beauftragt war. Nach jahrelangem Eifer hat er erkannt, dass er von Führer, Vorgesetzten und Vaterland nur missbraucht wurde, um eine Ideologie zu verherrlichen, die er nicht als richtig ansehen kann.


Alfred tritt seinen Dienst bei der Marine auf der Wilhelm Gustloff an. Stets war er dem Vaterland treu ergeben, so lange es nur nicht zu unangenehm war. Denn statt des tapferen Helden - als den er sich gerne sieht - ist er ein kleiner, mieser Feigling, der sich in der Not auch gern einmal auf's stille Örtchen verzieht.


Als Leser steigt man zuerst in die Flucht vor der Roten Armee ein. Man schließt sich Joanas Flüchtlingstrek an und merkt dabei, wie sich die Menschen trotz der Not gegenseitig helfen. Sie passen aufeinander auf, reichen sich die Hand und versuchen gemeinsam das rettende Schiff zu erreichen. 


Außerdem schildert die Autorin anschaulich die erschreckenden Umstände der Flucht. Die beissende Kälte, die durchgelaufenen Schuhe, die mangelnde Nahrung und ständige Angst zerren an jedem Einzelnen. Zusätzlich drohen weitere Gefahren, seien es nun Soldaten oder der nächtliche Erfrierungstod. 


Anschaulich wird das Grauen in Gotenhafen geschildert. Hier sammeln sich die Menschen, sind verzweifelt und mit ihrem letzten Hab und Gut bepackt. Kranke, Verstümmelte und Alte haben kaum eine Überlebenschance und die Fahrkarten für die letzten Schiffe sind heiß begehrt. 


Zuletzt wird der Untergang der Wilhelm Gustloff geschildert, wogegen der Untergang der Titanic eher ein Zwischenfall war. Die Gustloff hat 10 000 Menschen mit sich in die Tiefe gerissen, worunter großteils Frauen und Kinder waren. 


Meiner Meinung nach ist „Salz für die See“ ein wichtiger Roman, weil der Untergang der Gustloff kaum in den Geschichtsbüchern anzufinden ist. Ruta Sepetys erweist mit diesem Buch den Opfern ihren Respekt und versucht sie durch ihre Erzählung am Leben zu halten. Obwohl sämtliche Figuren erfunden sind, hat die Autorin wahre Ereignisse eingebaut, was ihr exzellent gelungen ist.


Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass ein Strang ins Leere läuft und hier eine zentrale Frage offen bleibt. Das hat einen unfertigen Eindruck auf mich gemacht und die Autorin hat mich hier ratlos zurückgelassen.


Dennoch denke ich, dass dieses Buch noch viel, viel mehr Leser braucht und kann es an Interessierte nur weiterempfehlen. Ermöglicht den Frauen, Kindern und Alten ein Gedenken, damit sie in der Geschichte nicht untergehen. 

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MEINE BEWERTUNG

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8 Kommentare:

  1. Hallo Nicole, , eine sehr gute Besprechung über ein wichtiges Thema!
    Danke dafür :-) !!
    LG Angela vom Literaturgarten

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  2. Hallo liebe Nicole!

    ich habe leider noch kein Königskind gelesen, obwohl ich das Cafe Morelli zu Hause habe und natürlich auch die Königskinder meiner Mum zugänglich wären. *grins* Das möchte ich aber ganz bald nachholen! :) "Salz für die See" stünde da auch ganz oben auf meiner Liste. Der Klappentext klingt sehr interessant und da es dir so gut gefallen hat, werde ich es versuchen noch vor dem August in die Leseliste einzuschieben. ;)

    Liebste Grüße
    Nina von BookBlossom

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    1. Hallo Nina,

      "Salz für die See" hat mir vom Thema her sogar einen Tick besser als "Eine Geschichte der Zitrone" gefallen. Bei den Büchern darf man halt nicht vergessen, dass es eigentlich Kinder- /Jugendbücher sind. Mit Romanen für Erwachsene darf man sie nicht vergleichen.

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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  3. Diese Buch nehme ich mir schon so lange vor, liebe Nicole, dass ich es schon bedauere, nicht bei der LR dabei gewesen zu sein. Ich verbinde damit die Geschichten aus der Zeit, die diese Generation erzählt hat. Es gibt dazu sogar eine direkte Verbindung, weil die Großmutter meines Mannes damals mit ihrer Familie auf der Gustloff reisen/fliehen wollte. Ihr kleiner Bruder hat solch ein Gezeter gemacht, dass er nicht da drauf mag, dass sie das Schiff nicht betreten haben. Welche Empfinden im Nachhinein anstanden, kannst du dir sicher vorstellt, denn schließlich hat ihnen die `Weigerung´ das Leben gerettet. Diese Geschichte hat der Pfarrer sogar auf ihrer Beerdigung noch mal erzählt. Dies war ihr wichtig.
    Trotz des kleinen Kritikpunktes bin ich weiterhin neugierig darauf.
    Danke für die tolle Vorstellung!
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Hallo liebe Hibi,

      ja, schade, dass du dich nicht anschließen konntest. Es wird dir aber bestimmt auch im Alleingang gefallen.

      Die Geschichte hast du schon einmal erzählt. Wahnsinn, wie das Schicksal manchmal spielt! Man stelle sich vor, wenn der kleine Bruder nicht so ein Gezeter gemacht hätte. Dann würde es deinen Mann jetzt gar nicht geben. ^^

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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  4. Hallo liebe Nicole, aber eine ganz tolle Rezension die das Buch sehr gut beschreibt. Es hat mir gefallen obwohl ich einen Ticken strenger war ;-)
    Diese kleine miese Fiegling und seine 'Gedanken' und Hintergründe empfand ich als wahnsinnig authentisch geschildert.
    Die Tragödie um den Untergang der Gustloff selbst war mir dann aber zu schnell abgehandelt aber wie du schreibt-ein ganz wichtiges Buch, gerade auch für Jugendliche
    Liebe Grüße
    Kerstin

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    1. Hallo Kerstin,

      oh ja, ich kann verstehen, was du meinst. Ich denke mir halt, es ist eben eher ein Kinder- / Jugendbuch und der Untergang ist ja wirklich schnell gegangen (unter einer Stunde), daher finde ich es jetzt nicht schlimm, dass sich die Autorin hier kurz gefasst hat.

      Liebe Grüße & schönes Wochenende,
      Nicole

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