Dienstag, 12. Mai 2020

Rezension: Brutal Planet - Sean P. Murphy

© Luzifer Verlag
Brutal Planet
| Sean P. Murphy |

Verlag: Luzifer Verlag 2015
Seiten: 364 
ISBN: 9783958350670

MEINE BEWERTUNG 

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Solide Zombie-Apokalypse

Krankheitswellen. Die Menschheit ist regelmäßig Epidemien ausgesetzt und Virologen weltweit arbeiten daran, das Schlimmste zu verhindern. Auf Grippewellen ist man vorbereitet, gegen Bakterien kann man vorbeugen, bei vielen Viren hilft Abgrenzung und Quarantäne. Doch was passiert, wenn der Mensch selbst zur blutgierigen Bestie wird? 

"Brutal Planet" ist ein tadelloser Zombie-Roman und beinhaltet alles, was das Leserherz in diesem Genre begehrt: Blutige Gemetzel, Gruppendynamik, einsame Wölfe, verstopfte Straßen, absolutes Chaos und Abgeschiedenheit. 

Den Ausbruch der Zombie-Pandemie erfahren wir aus der Perspektive von Protagonist John. Als es beginnt, ist er auf Forschungsreise und er merkt nur am Rande, dass etwas nicht stimmt. Die Menschen verhalten sich reserviert, sie sind in sich gekehrt und allgemein ist die Stimmung gedrückt. Erst als John sich in seiner Wohnung verschanzt, macht er, was mittlerweile viele von uns aus eigener Erfahrung kennen: Absolute Mediensucht auf höchstem Niveau. Er verfolgt die Nachrichten, zappt von einer Sendung zur nächsten, studiert Zeitungsartikel und Meldungen aus entfernten Winkeln der Welt. Dabei fragt er sich, ob das jetzt tatsächlich geschieht. 


Ja, das kommt uns bekannt vor, und genau deshalb fand ich den Einstieg in die Zombie-Pandemie authentisch umgesetzt. Johns Verhalten spiegelt sich in der Realität. Viele von uns haben zu Beginn der Corona-Krise ähnlich reagiert: Wir konnten es nicht fassen, starrten ungläubig auf Bildschirme im Wohnzimmer und haben uns über diverse Kanäle mit Informationen versorgt. 


Gleichzeitig schafft Autor Sean P. Murphy eine fesselnde Dynamik, weil er zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Das Hier und Heute beschreibt wenige Wochen nach Ausbruch der Zombie-Seuche. John zählt zu den spärlichen Überlebenden und hat sich relativ fähig durchgeschlagen. Der Vergangenheitsstrang bezieht sich auf den Auftakt der Epidemie, wie ihn John erlebt, und schlägt die Brücke bis zum aktuellen Geschehen. 


Hierbei berücksichtigt der Autor sämtliche Facetten, die das Genre braucht, um als guter Zombie-Thriller zu gelten. John schlägt sich durch, die Straßen füllen sich mit Untoten und er schließt sich einer Gruppe an. Allerdings sind - meinem Empfinden nach - die Mitglieder des zusammengewürfelten Haufens eher blass geblieben. Ich denke, es liegt daran, dass man sich an viele Personen gar nicht zu sehr gewöhnen soll, weil sie ein rasches Ende ereilt. 


Protagonist John hat mir herausragend gut gefallen. Besonders zu Beginn war er ein normaler Typ, belesen, auf sich gestellt, und er hatte der Katastrophe nicht viel entgegenzusetzen. Leider hält diese Charakteristik nicht über die ganze Handlung an. Er nimmt im Lauf der Zeit heroische Züge an, was mir persönlich weniger gefällt. Dennoch ist es im Rahmen und für die Entwicklung des Geschehens durchaus nachvollziehbar gestaltet.


Die Spannung hält jedenfalls an. Der Schwung ist durch Perspektivenwechsel, Gruppendynamik, offene Fragen und der Suche nach einem Ausweg gegeben. Blutige Szenen wechseln sich mit gemächlichen Momenten, Rettungsaktionen oder dramatischen Einsichten ab, wodurch der Autor den Leser von Anfang bis Ende bei der Stange hält.


Den letzten Abschnitt empfand ich als unrund. John macht eine erstaunliche Achterbahnfahrt in der Entwicklung durch. Er lässt kaum ein Stadium aus, und nimmt am Ende noch einmal seinen ganzen Mut zusammen. Und der Abschluss der Geschichte ist auf jeden Fall unvorhergesehen, auch wenn er mit dem starken Anfang des Romans nicht mithält.


Im Endeffekt bin ich mir sicher, wer Zombie-Thriller mag, wird mit „Brutal Planet“ blutig-grausame Lesestunden verbringen, weil es insgesamt eine solide Version der Apokalypse ist.

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MEINE BEWERTUNG

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4 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Ich musste kurz lachen, denn ich bin irgendwie gerade voll auf dem Zombie-Trip und hab da jetzt auch schon zwei Bücher gelesen. Irgendwie hat die Pandemie mich doch dem Endzeit-Thema wieder näher gebracht. Der Zombieroman hier klingt auf jeden Fall auch gut, wenngleich ich irgendwie das Gefühl habe, dass in dem Genre sich vieles ähnelt. Also immer dieses Überleben, sich einer Gruppe anschließen und dann sich durchbeißen :D Aber es ist unterhaltsam!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      wirklich? Also, das Endzeit-Thema ist momentan weniger meins. :D Obwohl Hibi und ich neugierig waren, wie denn ein Zombie-Roman wirkt, wenn man grad in einer Pandemie steckt. Der Autor hat hier sehr realistische Szenarien geschaffen - Hut ab!

      Vom Grundaufbau ist es ein typischer Zombie-Thriller, wobei der Protagonist deutlich aus dem Bekannten hervorsticht. Besonders am Anfang ist er ein ganz normaler Typ, das hat mir richtig gut gefallen.

      Liebe Grüße,
      Nicole

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  2. Ich mag deine Gedanken zum Buch, Nicole.
    Dass unsere Runde gerade in die aktuelle Zeit fiel, löste eine komisches (nicht lustigkomisch) Gefühl aus, machte es aber auch `greifbarer´. Macht das Sinn?
    Liebst, Hibi

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    1. Liebe Hibi,

      ja, das macht durchaus Sinn. :) Und wenn man es genau betrachtet, hat es der Autor schon gut ausgearbeitet. Also, vom Verhalten her trifft doch viel auf die Realität zu. Wenigstens sind uns die Zombies in der Realität erspart geblieben. ;)

      Liebe Grüße,
      Nicole

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