Montag, 19. September 2022

Rezension: Beste Freunde - Sharon Bolton

Beste Freunde - Sharon Bolton
@ Goldmann
Beste Freunde
| Sharon Bolton |

Verlag: Goldmann 2022
Seiten: 480 
ISBN: 9783442492732

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Wenn Freundschaft zur Mutprobe wird

Die Schulzeit neigt sich für sechs Freunde dem Ende zu. Die Abschlussprüfungen sind geschrieben und der verheißungsvolle Sommer bis zu den neuen Pflichten des Lebens verspricht eine aufregende Zeit zu werden. Eine verhängnisvolle Mutprobe verleitet sie zu einem gefährlichen Fehler, für den sie bis zu ihrem Lebensende büßen. Denn eine nimmt die ganze Schuld auf sich, bis der Tag der Abrechnung kommt. 

Bei „Beste Freunde“ haben Cover und Klappentext mein Interesse geweckt. Mein Eindruck war, dass ich damit einen unterhaltsamen Thriller bekomme, der sich gut lesen lässt und spannende Lesestunden verspricht. Dieses Versprechen wurde gehalten. 

Autorin Sharon Bolton hält sich nicht lange mit Vorgeschichten der Figuren auf. Gleich am Anfang stößt man auf die sechs Freunde - bestehend aus drei jungen Frauen und Männern - die müßig am Pool verweilen und nebenher Pläne für einen aufregenden Sommer sowie eine verheißungsvolle Zukunft schmieden.

Dieses Gefühl fand ich großartig eingefangen. Sharon Bolton beschreibt perfekt die Emotionen, die sich an der Schwelle zum „echten“ Leben einstellen. Die Schule liegt so gut wie hinter einen, aber bislang ist man nicht in der anderen Welt angekommen. Dazwischen locken ausgelassene Verrücktheiten, die in schillerndsten Farben ausgekostet werden wollen. 

Das Gefühl hält nicht lange an, weil die sechs Freunde einen fatalen Fehler begehen: Sie lassen sich auf eine Mutprobe ein, die sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgt.

Zwar nimmt Megan die alleinige Schuld für die Konsequenzen auf sich, um den anderen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, doch dieses Geständnis ist nicht geschenkt. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wird sie von jedem einen Gefallen einfordern, und um sich die passende Abrechnung zu überlegen, hat sie 20 Jahre lang Zeit.

Danach schließt der Thriller in der Gegenwart an, wo die verbliebenen fünf Freunde ahnen, dass es ungemütlich für sie werden wird. Nun sind 20 Jahre vergangen und es gibt jemanden, der bald einen Gefallen einlösen wird. 

Im Gegenwartsstrang kommen die Thriller-Elemente ausgezeichnet zur Geltung. Denn die Freunde fürchten sich und haben einiges zu verlieren. Sie spielen gedanklich durch, was im Einzelfall gefordert werden könnte, und Megan selbst stößt ans Gedankenkarussell und facht damit die aufkommende Panik an. 

Es hat Spaß gemacht, den Freunden vor Angst den Schweiß unter die Achseln zu treiben und sie bei ihren - teilweise gemeinen - Überlegungen zu beobachten. Sie winden und drehen sich und versuchen, der Situation zu entkommen. 

Die Autorin fügt einen feinen Kniff ein, der den Thriller auf eine fesselndes Spannungsebene hebt und Raum für Spekulationen sowie perfide Spielchen gibt. Es scheint, dass Megan die Freunde auf ihre Art bezahlen lässt, was das Leben aller aus den Angeln hebt. 

Sharon Bolton erzählt spannungsreich und treibt die Handlung in einem guten Tempo voran. Gestört hat mich, dass ich mich mit den sechs Figuren schwergetan habe und mir diese manchmal durcheinander kamen. Den Charakteren hat es an Tiefe gefehlt, welche meiner Meinung nach für einen unterhaltsamen Thriller nicht zwingend notwendig ist. 

Der Showdown hält Überraschungen bereit, die zum Genre passen, aber mir etwas zu verwinkelt und übertrieben waren. Trotzdem war es erforderlich, dass die Handlung auf irgendeine Weise endet. Der Leser wird zu guter Letzt auf unerwartete Wege geführt, was ich insgesamt als gelungen empfand.

Alles in allem habe ich einen gut zu lesenden Thriller erwartet und diesen erhalten, den ich gerne an Interessierte weiterempfehle.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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4 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Ich musste gerade mal schauen, denn der Name der Autorin kam mir bekannt vor und ich habe tatsächlich "Dead End" von ihr gelesen, allerdings schon vor 10 Jahren :D "Böse Lügen" habe ich scheinbar auch abgebrochen. Erinnern tue ich mich irgendwie an keins der Bücher.

    Das hier klingt von der Thematik aber echt ganz nach meinem Geschmack ;)
    Ich mag ja so Schichten über Cliquen in denen es kriselt! Und "Mutprobe" klingt auch toll. dazu schwebt mir auch schon lange ein eigenes Buch im Kopf herum, haha :D

    Was das Ende anbelangt. Gerade neuere Thriller sind ja oft etwas übertrieben, oder? Irgendwie habe ich das Gefühl, das in dem Genre mittlerweile fast verlangt wird am Ende noch so richtig zu übertreiben und zu schocken. Ich komme aber auch mit ruhigen Enden immer sehr gut klar ;D Es muss wohl einfach passen!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      das ist genau mein Eindruck! Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass den Enden immer auf Muss etwas draufgesetzt wird. Dabei bin ich eher Freund von leisen oder feinen Twists und ich finde es ok, wenn ein Abschluss eher unspektakulär ist.

      Also, es wundert mich nicht, dass du dich an die Bücher der Autorin nicht mehr gut erinnerst. "Beste Freunde" würde wohl auch in diese Kategorie fallen. Es ist gut und flott zu lesen, richtig feinee Unterhaltung, aber mehr auch nicht.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Hey liebe Nicole

    Das klingt eigentlich spannend, aber dass du mit den Figuren oft durcheinandergekommen bist, schreckt mich ehrlich ab. Ich tue mich immer schwer mit Namen und verschiedenen Figuren und deshalb wäre das Buch wohl nichts für mich.

    Ganz liebe Grüsse an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      das mit den Figuren war weniger fein, obwohl es hier keine ganz so große Rolle spielt, weil es eher um die Spannung geht. Ich fand es zwar ärgerlich, wenn ich mich öfter fragen musste, wer war das noch mal? Trotzdem war ich gut in der Geschichte drin und es hat mich gut unterhalten.

      Liebe Grüße
      Nicole

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