Montag, 19. August 2024

Rezension: Stranded - Die Insel - Sarah Goodwin

Stranded - Die Insel - Sarah Goodwin
© Lübbe
Stranded - Die Insel
| Sarah Goodwin |

Verlag: Lübbe 2023
 
Seiten: 400
ISBN: 978-3404188789

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Versandete Spannung

Maddy beteiligt sich an einem innovativen Fernsehexperiment: Acht Unbekannte verbringen ein Jahr auf einer abgelegenen Insel in Schottland. Ausgestattet sind sie nur mit den nötigsten Utensilien und selbstverständlich gibt es keine Kommunikation mit der Außenwelt.

Das Big-Brother-Setting auf der Insel reizte mich. Das Konzept erinnert an eine spannende Version des TV-Formats „Dschungelcamp“, wo F- und G-Prominente ihren Vertrag erfüllen. Viel interessanter ist es, wenn daraus ein Survival-Abenteuer für Normalsterbliche wird.

Maddy ist zurückhaltend und wünscht sich, zu sich selbst zu finden. Sie denkt, dass die abgelegene Insel umgeben von Fremden der beste Weg ist, um ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse kennenzulernen und ihr Potential zu sehen. Daher nimmt sie an der Reality-Show teil.

Die Show ist von Beginn an eine Herausforderung, weil den Teilnehmer:innen nur das Notwendigste zur Verfügung. Dennoch sind als Goodie überall auf der Insel gut gefüllte Kisten versteckt, die es erst zu finden gilt.

Anfangs verläuft das Zusammenleben harmonisch. Jeder und jede bemüht sich um die anderen und ist darauf bedacht, selbst im besten Licht zu erscheinen. Unterkünfte werden errichtet und Aufgaben verteilt. Maddy ist Botanikerin. Deshalb fällt es ihr zu, die Gruppe mit Pflanzen und Pilzen zu versorgen, welche sie in der Natur entdeckt.

Obwohl die Insel herausfordernd ist, zeichnet sich die wahre Gefahr unter den Teilnehmer:innen ab. Rasch bilden sich Gruppierungen, die zunehmend andere ausschließen. Besonders Maddy wird an den Rand der Insel-Gesellschaft gedrängt.

An dieser Stelle kristallisiert sich das treibende Thema heraus. Man merkt, dass sich die Handlung dabei an „Herr der Fliegen“ von William Golding orientiert. Sarah Goodwin stellt anhand des Insel-Settings die Dynamik von sozialen Gefügen dar, und arbeitet heraus, wie schnell es zu übergreifenden Mobbing kommt.

Die Geschichte in drei zeitlichen Perspektiven erzählt, welche nicht chronologisch sind, sondern in das aktuelle Geschehen eingewoben werden: Das Bewerbungsgespräch mit Maddy vor der Show, ihre Zeit auf der Insel, und ein Interview, das nach dem Aufenthalt aufgenommen wird.

Obwohl Thema, Setting und Aufbau sich aufregend anhören, empfand ich das Buch eher als zäh. Meiner Meinung passt die Bezeichnung als Thriller nicht, da ich einen Spannungsroman darin sehe.

Gehofft hatte ich auf mehr Show-Elemente, doch es geht meistens darum, Maddy als Aussätzige zu begleiten, ihren Gedanken zu lauschen und das schockierende Verhalten der anderen zu beobachten. Zwar war der allgemeine Überlebenskampf aus Sammeln und Rationieren von Vorräten reizvoll, doch von einem wahren Survival-Abenteuer weit entfernt.

„Stranded – Die Insel“ ist ein Roman, der auf interessanten Ansätzen basiert, der aber aufgrund der mangelnden Spannung – trotz des originellen Aufbaus – eher im Sand verläuft.
 
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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2 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Ich habe das Buch ja als Hörbuch gehört und mir hat es wohl einen Hauch besser gefallen als dir, die Dynamik da auf der Insel ist definitiv gelungen und alles erinnert tatsächlich stark an "Herr der Fliegen". Mich hat irgendwie nur etwas gestört, dass man merkte, dass die Autorin Maddy ins "Aus" drängen wollte, ich fand das Verhalten der anderen nicht so recht nachvollziehbar. Es kam irgendwie aus dem Nichts, obwohl die Leute ja eigentlich dachten, beobachtet zu werden. Ob man sich da tatsächlich so benimmt?

    Ansonsten würde ich das Buch auch nicht als Thriller bezeichnen. Dieses Setting find ich aber immer wieder gut! Auf meiner endlosen Ideenliste für eigene Bücher steht auch schon lange so eine Survival-Show :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ich glaube sogar, dass mir bei der Geschichte das Hörbuch besser gefallen hätte. Das hätte wirklich recht gut gepasst.

      So schlecht fand ich es allgemein nicht. Mir war's für das Setting zu spannungsarm, weil sich der Konfliktherd von Anfang an auf die Gruppendynamik konzentriert hat. Dabei hätte es so viele andere Gefahren gegeben bzw. die Spannung hätte durch den Reality-TV-Charakter mehr angestachelt werden können.

      Genau! Die haben sich so schnell gegen Maddy gestellt, das war kaum zu packen. Ein Punkt, den ich auch überhaupt nicht nachvollziehen kann. Es gab ja auch keinen offensichtlichen Grund, dass die Stimmung dermaßen umgeschlagen ist.

      Wirklich zufrieden war ich mit der Geschichte nicht.

      Liebe Grüße
      Nicole

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