© Random House |
| Alex Beer |
Verlag: Random House Audio 2020
Dauer: 07 h : 17 min (gekürzt)
Dauer: 07 h : 17 min (gekürzt)
ASIN: B08CF1H9JZ
Sprecher: Cornelius Obonya
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Wiener Flair im historischem Krimi-Gewand
Sprecher: Cornelius Obonya
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Wiener Flair im historischem Krimi-Gewand
Juli 1921. Wien schmilzt unter einer Hitzewelle dahin, während sich Kriminalinspektor August Emmerich wie gewohnt daneben benimmt. Als Konsequenz wird er zur Besserung in eine Kadettenschule gebracht, wodurch Winter erstmals allein ermitteln muss.
„Das schwarze Band“ ist der vierte Teil der Krimi-Reihe um August Emmerich, der in Wien nach dem Ersten Weltkrieg als Kriminalinspektor seinen Lebensunterhalt verdient.
An der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer habe ich mittlerweile einen Narren gefressen. Die ersten beiden Fälle haben mir gut gefallen, ab dem dritten Fall sind sie sogar zum heimlichen Highlight geworden.
Wieder hat Alex Beer ihrem August Emmerich alle Ehre gemacht. Zuerst hatte ich befürchtet, dass es langweilig wird, weil die Reihe schon einige Bände zählt und sie Emmerichs Assistenten Ferdinand Winter allein ermitteln lässt.
Diese neue Dynamik hat dem Fall gewiss nicht geschadet, und den Mördern wurde das Fürchten gelehrt.
Emmerich und Winter ermitteln anfangs im Fall von zwei ermordeten Tänzerinnen. Im gemeinsamen Wohnraum der Damen hat sich ein grausliches Blutbad ergeben. Es kann sich keiner erklären, wer es angerichtet hat. Währenddessen leistet sich Emmerich einen gewohnten Fauxpas, der diesmal Konsequenzen hat. Er wird in eine Kadettenschule interniert, wo er mit anderen polizeilichen Flegeln Manieren lernen soll.
Emmerich und Winter nehmen - jeder für sich - mitunter chaotische Züge an, die auf mich authentisch wirken. Ich schmunzle, wenn der Kriminalinspektor mit trockenem Wiener Schmäh hausieren geht, sich in Aufregung steigert und gleichzeitig die Coolness der Älteren bewahrt.
Ferdinand Winter hat es als Jungspund schwer. Dabei kommt ihm zugute, dass er aus adeligem Hause stammt, und er somit einen gehobenen Umgangston pflegt. Damit ist er das Pendant zu seinem flegelhaften Vorgesetzten, den als Kriegsveteran nicht mehr viel schrecken kann.
Amüsant-chaotisch waren die feinen Zufälle, die auf mich lebendig wirken und unterhaltsam zu lesen sind. Zum Beispiel versuchen Emmerich und Winter, sich gegenseitig zu erreichen, was im Jahr 1921 - telefonisch - nicht immer so einfach ist.
Winter hat sich definitiv tapfer geschlagen und sich dabei ganz an Emmerichs Rat gehalten. Der riet ihm, das Gegenteil von dem zutun, was er denkt. Dieses Verhalten hat Winter nicht nur auf die Erfolgsspur, sondern auch in die Bredouille gebracht.
Die Ermittlungen und der Fall selbst sind facettenreich geschildert und gelungen erzählt. Die Spannung bleibt von Anfang bis Ende erhalten, wobei der polizeilichen Arbeit neben kriminalistischem Scharfsinn der Zufall zu Hilfe eilt. Trotzdem empfand ich es wie aus dem Leben gegriffen, weil es insgesamt ein rundes Bild ergibt.
Bemerkenswert ist der Wiener Schmäh, der sich glanzvoll durch die gesamte Reihe zieht. Alex Beer schafft damit ein authentisches Bild der Wiener Kriminalisten, sie zeigt Liebe zum sprachlichen und historischem Detail, und lässt die Stadt und ihren düsteren Flair der 1920er-Jahre auferstehen.
Wien selbst ist vielschichtig und historisch umsichtig dargestellt. Als Ortskundige wurde ich mitten in die Stadt versetzt, die dank der gewählten Schauplätze im Roman Wiedererkennungswert besitzt.
Alex Beer fängt die Atmosphäre von Wien in vielen Facetten ein. Sie streift durch Straßen und Gassen, verweist auf gegenwärtige Einzelheiten, die damals bereits zum Ambiente beitrugen, arbeitet den aufkeimenden politischen Frust der 1920er-Jahre auf, und regt gleichzeitig die Lachmuskeln an, weil sich die gegenwärtige Kultur in der damaligen Attitüde spiegelt.
„Das schwarze Band“ ist eine brillante Fortsetzung einer genialen historischen Krimi-Reihe, die unterhaltsam, fesselnd und zeitgeschichtlich interessant zu lesen ist. Ich hoffe auf einen fünften Fall!
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★
Die Reihe um August Emmerich:
1) Der zweite Reiter [Rezension lesen]
2) Die rote Frau [Rezension lesen]
3) Der dunkle Bote [Rezension lesen]
4) Das schwarze Band
3) Der dunkle Bote [Rezension lesen]
4) Das schwarze Band
5) Der letzte Tod [Rezension lesen]
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Hach, man spürt richtig deine Begeisterung aus deinen Zeilen heraus =) Mir hat bisher der dritte Band am Besten gefallen, aber ich muss mich jedes Mal zusammenreißen, dass ich das Buch nicht in einem verschlinge und dann bleibt aber zu wenig an Information in meinem Gehirn gespeichert ;)
AntwortenLöschenDer Rat von Emmerich an Winter er solle das Gegenteil tun, von dem er denkt es sei das Richtige, bringt mich noch heute zum Schmunzeln =)
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenich bin mehr als begeistert davon. :D Und ich finde, dass Winter immer bessere Formen annimmt. Mit ihm hat es mir auch großen Spaß gemacht.
Ich mag an der Reihe besonders gern, dass man an gegenwärtige Schauplätze zur damaligen Zeit entführt wird. Das gibt dem Ganzen noch mehr Flair. Hoffentlich gibt es einen 5. Teil.
Liebe Grüße,
Nicole
Ja, Winter entwickelt sich sehr positiv =) Ich denke schon, dass es noch einen fünften Teil geben wird. Sonst wäre das sehr schade, denn die Isaak Rubinstein Reihe kann da nicht mithalten.
LöschenLiebe Grüße
Martina
Nein, Isaak Rubinstein liegt mir nicht. Da ist mir der Aufmacher zu unglaubwürdig und das macht mir dann keinen Spaß.
LöschenLiebe Grüße,
Nicole
Hi!
AntwortenLöschenDer kommt so sicher wie das Amen im Gebet, der fünfte Fall :). Denn ich glaub, mittlerweile hat die Autorin sich eine recht treue Leserschaft erarbeitet, und die kleinen Cliffhanger am Ende sind jedes Mal wieder fies (auch wenn ich ihn in diesem Band für etwas zu hineinkonstruiert gehalten habe).
Liebe Grüße
Ascari
Hallo Ascari,
Löschenich gehe auch davon aus, dass die Reihe fortgesetzt wird. Mir macht sie großen Spaß und die damalige Zeit finde ich fesselnd umgesetzt. Die kleinen Cliffhanger stören mich nicht. :D
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
AntwortenLöschenich bin inzwischen auch ein Fan von Alex Beer und das schwarze Band ist mein Lieblings-Emmerich. Besonders, dass Winter hier auch mal alleine losziehen und sich beweisen darf, fand ich klasse. Und der leise Humor und das Wiener Flair sind etwas Besonderes, genau wie Du schreibst. Ich warte gespannt auf den 5. Fall.
Und übrigens mag ich die Isaak Rubinstein Reihe auch.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
Löschenstimmt, einer der besten Teile der Reihe, wenn nicht sogar der Beste. Für mich wird die Reihe mit jedem Band besser. Mir hat auch sehr gut gefallen, dass Winter sein eigenes Abenteuer erhält. Langsam wächst er sich zusammen. :)
Mit Rubinstein tue ich mir schwer. Ich habe den ersten Teil gehört und auf mich wirkt alles zu konstruiert. Die Grundlage ist mir zu wackelig und das verkrafte ich leider nicht.
Liebe Grüße,
Nicole
Hallo Nicole,
Löschendas Argument, dass das Grund-Szenario ein bisschen unglaubwürdig ist, habe ich schon von anderen gehört. Im Grunde gibt es weitaus unglaubwürdigere Szenarien, aber es kommt eben darauf an, wie man es als LeserIn verkauft bekommt, ob man es als konstruiert empfindet oder nicht. Und wenn man an grundsätzlichen Dingen schon keinen Spaß hat, dann ist es wohl wirklich besser, etwas anderes zu lesen.
Ich mag die Rubinstein-Geschichte vielleicht auch besonders, weil sie in Nürnberg (also bei mir um die Ecke) spielt und weil ich mich ein wenig mit den Stolpersteinen in Nürnberg und den persönlichen Schicksalen dahinter beschäftigt habe, sind mir ein paar grundsätzliche Infos schon bekannt. Deswegen hat diese Reihe ein paar extra Pluspunkte von mir.
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi,
Löschenja, es stimmt, es kommt drauf an. Bei mir ist es so, dass ich einen historischen Roman glauben will und das kann ich bei Rubinstein einfach nicht. Obwohl der Erzählstil wieder top ist und die Handlung Spaß macht. Aber kaufe Rubinstein den SS-Offizier nicht ab. Dazu hätte er im Vorhinein eine solidere Grundlage gebraucht vom Beruf her o. ä.
Wenn du einen Bezug speziell zu Nürnberg hast, verstehe ich, warum dir die Reihe so gut gefällt. Bei Emmerich sehe ich auch die Ecken von Wien vor mir wie sie in der Gegenwart sind und das macht viel aus.
Liebe Grüße,
Nicole