Freitag, 29. Dezember 2023

Rezension: Silvester - Martin Österdahl

Silvester - Martin Österdahl
© Blanvalet
Silvester
| Martin Österdahl |

Verlag: Blanvalet 2023
Seiten: 352 
ISBN: 978-3764508487

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Lässt erst zum Schluss die Korken knallen

Das Teenager-Liebespaar Ebba und Marlon hat einen Plan: An Silvester sollen sich die Elternpaare im feierlichen Rahmen kennenlernen. Doch so gut es in der Theorie klingt, geht es in der Praxis nicht auf. Denn die Eltern kennen sich von früher und es sind eindeutig keine guten Erinnerungen. 

"Silvester" von Martin Österdahl ist ein Psychothriller, der die Korken zu früh knallen lässt, dafür in einem berauschenden Finale ausklingt.

Bei dem Buch fand ich das Cover mit dem großen Pool, den Titel und die Inhaltsbeschreibung interessant. Wenn ich schon kein Weihnachtsbuch gelesen habe, dann hat dieses Jahr zur Abwechslung ein Silvesterbuch zu bieten - war mein Gedanke.

Den Anfang fand ich richtig gut und hat er mich sofort neugierig auf mehr gemacht. Denn als Leser:in kommt man am Neujahrstag an und darf zwei abscheulich zugerichtete Leichen im Pool begutachten. Danach geht es an den Silvesterabend zurück, der all das in die Gänge brachte.

Obwohl das Teenager-Liebespaar Ebba und Marlon Drahtzieher hinter dem katastrophal endeten Silvester-Abend sind, nimmt es eine Nebenrolle ein. Sie sind über beide Ohren verliebt und zwar in dem Ausmaß, dass sie die Finger nicht voneinander lassen können. Die jugendliche Verliebtheit geht ihrer Meinung nach weit über das Normale hinaus. Sie sind sich hundertprozentig sicher, ihren Seelenverwandten gefunden zu haben. 

Deshalb wünschen sie sich, von den Eltern als Paar akzeptiert zu werden. Sie denken, dass ein gemeinsamer Silvesterabend die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten unterstreicht.

Damit schwingt die Geschichte zur Hauptfigur der Handlung: Ebbas Mutter Lisa steht im Mittelpunkt und hat einen fürchterlichen Lauf. In der Arbeit hat es einen Diebstahl gegeben, ihr Ehemann steht neben sich und dann kommen auch noch Marlons Eltern zum Neujahrsauftakt.

Als es klingelt und sie ihnen die Haustür öffnet, bleibt ihr vor Schreck die Luft weg: Camilla und Sören stehen davor. Ein Paar, mit dem sie - aus verständlichem Grund - vor über 15 Jahren gebrochen hat.

Nachdem die Luft wieder in die Lungen gelangt, beschließt Lisa sich ihrer Tochter zuliebe zusammenzunehmen, und den Abend mit zusammengebissenen Zähnen durchzustehen.

Es folgt ein mühsamer Abend für die Elternteile, weil zwischen ihnen Gravierendes vorgefallen ist und sie sich allesamt in guter Miene zum bösen Spiel üben. Mich interessierte, was damals geschehen ist und warum sie sich trotzdem den gemeinsamen Abend antun. Hierzu werden Rückblenden eingebaut, die Licht auf die Vergangenheit werfen.

Die Passagen aus der Vergangenheit empfand ich als mühselig, weil schnell klar war, was damals geschehen ist. Der Abend gleicht einem Eiertanz, aber genauso wird auch mit dem Vorfall der Vergangenheit umgegangen. Man hofft, dass man es endlich im Rückblick erfährt, damit man es hinter sich hat.

Eine Überraschung sollte vermutlich für einen Wow-Effekt sorgen. Allerdings liegt diese äußerst früh auf der Hand, sodass ich nur mehr auf die Bestätigung meiner Annahme wartete.

Dennoch punktet der Spannungsroman mit einem richtig knallenden und mitreißenden Finale. Nach ungefähr drei Viertel fand ich das Buch großartig und wollte es nicht aus der Hand legen. Wenn der Mittelteil etwas findiger aufgebaut gewesen wäre und vielleicht mehr Tiefe oder weniger Themen bedient hätte, dann würde darin wahres Highlight-Potential stecken.

So ist „Silvester“, meiner Meinung nach, ein solider Psychothriller für zwischendurch, der nach einem exzellenten und überraschenden Beginn durch einen spannungsarmen Mittelteil schlingert, um am Ende brillant die Korken zu knallen. Insgesamt habe ich es gern gelesen, hätte mir aber mehr Spannung gewünscht.

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MEINE BEWERTUNG
★★★

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9 Kommentare:

  1. Hi Nicole!

    Ich hatte das Buch ja auch auf dem Schirm, werde es aber wohl nicht auf die Wunschliste setzen. An sich klingt die Handlung ja spannend, aber wenn dann das Potenzial verschenkt wird und die "Überraschung" schon zu früh vermutet werden kann, sowas stört mich schon immer. Manchmal nicht, wenn alles andere sehr fesselnd ist, aber es klingt nicht so raus bei dir...
    Schön dass es dich am Ende dann doch noch richtig packen konnte und das Finale dann immerhin super war!
    Vielen Dank für deine Einblicke :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      bei mir war es ein Spontankauf, weil es gar so gut gepasst hat und ich den Klappentext recht ansprechend fand. Naja, schlecht ist es nicht, aber da wäre so viel mehr drin gewesen. Mittendrin hatte ich schon einen argen Hänger, doch das Ende hat richtig Spaß gemacht. Für zwischendurch war es auf jeden Fall ok. :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Huhu Nicole,

    Oh schade, also den Plot finde ich ja irgendwie auch echt gut, da ist Potenzial da. Schade ist natürlich, wenn man den Vergangenheitsstrang schon früh erahnen kann. Eventuell sind wir als Vielleser aber echt schon viel zu erfahren teilweise? Ich merke auch immer wieder, dass ich gewisse Dinge doch recht schnell durchschaue.

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      ja, es war wirklich schade. Die Bombe ist für den Leser viel zu früh geplatzt. Ich glaube, das hat man schnell durchschaut, auch wenn man wenig in dem Genre liest. Dafür war's zu bemüht. Aber das Finale war der Hammer! Also, unterm Strich zahlt es sich aus.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  3. Liebe Nicole

    Wie schade, dass die Spannung im Mittelteil nachgelassen hat, die Geschichte hätte sicher noch mehr Potenzial gehabt. Ansonsten hast du mich aber sehr neugierig gemacht und ich habe mir die Geschichte vorgemerkt, vielleicht gönne ich mir das Buch im Dezember :-)

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      man kann den Thriller auf jeden Fall gut im Dezember lesen. Zur Jahreszeit passt's optimal und die Geschichte an sich ist nicht schlecht. Es wäre aber mehr gegangen.

      Liebe Grüße
      Nicole

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