Ich weiß nicht, wie es euch Mädels ergangen ist, aber als wir das Thema für unser erstes Treffen im Jahr 2024 ausgemacht haben, hab ich mir noch gedacht, wie einfach das wird. Falsch gedacht. Ich, als passionierte Krimileserin, wollte mal etwas anderes präsentieren als Krimis. Seien sie auch mit Humor gespickt. Zum Thema würde meiner Meinung nach eine österreichische Renate Bergmann passen, doch die fehlt in der österreichischen Literaturlandschaft. Der typische österreichische Leser beziehungsweise die typisch österreichische Leserin fühlt sich inmitten von Mord und Totschlag anscheinend pudelwohl. Das hieß: back to the roots. Mit „Die Holzpyjama Affäre“ darf ich euch heute das Krimidebüt von Patrick Budgen vorstellen.
© edition a Verlag |
Mit knapp 200 Seiten ist dieser Krimi schon mal ein Buch, welches man an einem Tag weg lesen kann. Die Dreh- und Angelpunkte der Geschichte sind einerseits das Bestatterwesen und der Zentralfriedhof in Wien. Man erfährt was ein Bestatter so den ganzen lieben Tag zu tun hat und natürlich etwas über den Wiener Zentralfriedhof, der mit seinen 330.000 Grabstätten zu einen der größten Friedhöfe Europas zählt. Das Buch ist gespickt mit dem typischen Wiener Schmäh. Wer also gern etwas typisch Wienerisches mit einem morbiden Setting lesen möchte, ist mit diesem Buch ganz gut dran.
Für mich war „Die Holzpyjama Affäre“ ein angenehmer Krimi, der mich durchaus nach anfänglichen Schwierigkeiten (beginnt sehr ruhig) ganz gut unterhalten hat.
Man kann ihn nicht vergleichen mit Büchern von Jan Beck oder selbst mit der Rachereihe von Andreas Gruber. Vielmehr geht für mich „Die Holzpyjama Affäre“ in Richtung Miss Marple, wo eine Person ohne Polizeimarke und Befugnissen mit ihren eigenen Mitteln einen Mord aufklärt. Wer also einen eher ruhigen aber durchaus unterhaltsamen Krimi sucht, ist hier richtig.
Für mehr Informationen steht hier meine ➜ Rezension parat.
© Servus |
Und auch wenn ich mich ehrlich bemüht habe, keinen Krimi auszusuchen, passiert in diesem Buch dann doch wieder ein Mord. Dass sich ein Toter auf dem Misthaufen und jede Menge Spaß nicht gegenseitig ausschließen, beweist Bernhard Winkler mit seinem „Misthaufensportler-Mord“. Mit diesem Buch startet er eine cosy Krimireihe aus der Region „Nicht Linz“, sondern aus Gallneukirchen im Mühlviertel, ganze wichtige 15 km von Linz entfernt. Sein Protagonist ist kein scharfsinniger Ermittler, sondern eher gemütlich und manchmal ein echter Pechvogel, der einen wie Dick und Doof in einer Person wunderbar unterhält.
Darum geht's im „Misthaufensportler-Mord“:
Die Fitness-Studios sind wegen Corona geschlossen und der Bauch des Polizisten Noah Hofer ist so gewachsen, dass ihm seine Mutter den wöchentlichen Schweinebraten verweigert. Seine Notlösung ist, dass er wie so viele andere Dorfbewohner das illegale Fitness-Studio in der Scheune des Bauern Erwin Pöttl nutzt. Als ausgerechnet der Pöttl tot auf seinem eigenen Misthaufen gefunden wird, entwickelt sich die illegale Sportelei Hofers zum Stolperstein bei den Mordermittlungen.
Für eine ausführliche ➜ Rezension schaut gerne auf meinem Blog Laberladen vorbei.
Quelle: Amazon * |
Als Nicht-Wienerin ist das allerdings an mir komplett vorbeigegangen, denn die Stadtbibliothek Graz ist „nur“ auf Instagram :D. Ich kannte daher auch die Bücher von Monika Reitprecht nicht, obwohl bei Milena bereits 2015 unter dem Titel „Wo stehen denn hier die E-Books?“ eine erste Zusammenstellung von verschiedenen Postings erschienen ist. „Den Titel habe ich vergessen … aber es ist blau“ von 2023 ist strenggenommen also ein zweiter Band, kann aber entsprechend seiner Natur natürlich auch ohne Kenntnis des früheren Buchs gelesen werden.
Die Themen im neuen Buch reichen von Corona, Homeoffice, Videokonferenz über Kundenanfragen und E-Book-Support bis hin zum bibliothekarischen Alltag und allgemeinen Betrachtungen. Manche Textstückchen sind außerdem mit Fotos versehen, damit man den Kommentar besser versteht. Kleine Beispiele finden sich auch beim Rückentext des Buchs, was einen hier erwartet:
„Omikron?“
„Leibniz.“
„Ich kann die E-Books nicht laden.“
„Welche Titel haben Sie derzeit?“
„Einen Magister.“
Das sollte eigentlich reichen.
Eine Bibliothek ist wie das Paradies:
Sobald man in einen Apfel hineinbeißt,
fliegt man raus.
Ich kann daher für Freunde des bissigen Humors nur eine Leseempfehlung aussprechen! Ich fand zwar nicht jeden Text wirklich witzig, aber bei einigen konnte ich nicht anders, als sehr laut zu lachen :).
Wer von bissigem Humor nicht genug kriegt, für den habe ich eine amüsante Liebeserklärung an uns Österreicher:innen mitgebracht:
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Lange habe ich überlegt, weil ich abseits von Horror, Mord und Tod relativ wenig lese. Während meiner Überlegungen kam mir die Frage in den Sinn, wie eigentlich Deutsche den österreichischen Humor wahrnehmen. So bin ich auf "Sechs Österreicher unter den ersten fünf" von Dirk Stermann gestoßen, der zwar den deutschen Humor spielen lässt, dafür das Österreichisch-Sein mittlerweile in all seiner schwarzhumorigen Bissigkeit vergleichsweise gut beherrscht.
© Ullstein |
Die Mozartoper würde ich zwar nicht unterschreiben, dennoch ist es ein witziges Buch, weil Stermann mit trockenem Humor von seinem Leben in Wien erzählt und viele Szenen, die tatsächlich realistisch und eindeutig dem Alltag entnommen sind, schon merkwürdig und vielleicht sogar lächerlich wirken, wenn man die hiesige Kultur nicht kennt.
Er schreibt witzig, spritzig und man merkt, er hat sich in seine Wahlheimat und die österreichische Seele verliebt. Mir als Österreicherin hat er damit „schön getan“ und eventuell hilft es dem oder der deutschen Leser:in dabei, mehr über dieses kleine Land mit Alpen, Wiener Walzer und seinen Schmäh zu erfahren.
Hier geht's zu meiner ➜ Rezension.
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Hallo Nicole,
AntwortenLöschenda habt ihr aber ein paar wirklich interessante Bücher gesammelt. Sie sprechen mich tatsächlich alle auf die eine oder andere Weise an. Evtl. wäre eins davon etwas während meiner Reise nach Wien oder davor bzw. danach. Als Einbettung der Reise. :D
Liebe Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
Löschendas freut uns sehr, wenn du für dich Tipps entdeckst. :D Wenn du ohnehin nach Wien fährst, wäre eine literarische Einstimmung wahrscheinlich gar nicht abwegig.
Viel Spaß!
Liebe Grüße
Nicole
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch mag eure Aktion sehr, aber mit dem Thema Humor bin ich raus :D Was andere oft witzig finden dafür fehlt mir wohl ein Gen oder so, grade in Büchern ist das bei mir echt schwer. Aber die Tipps sind sicher für viele interessant!
Ich hab deinen Beitrag heute auch gerne in meiner Stöberrunde dabei :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo Aleshanee,
Löschenmit Humor habe ich es ingesamt auch nicht so, aber du siehst, ich bin trotzdem passend zum Thema fündig geworden. :) Wobei, Humor ohnehin relativ ist. Bei offensichtlich lustigen Büchern finde ich meist wenig zu lachen.
Danke schön für's Verlinken!
Liebe Grüße
Nicole