© Goldmann |
| Alix E. Harrow |
Verlag: Goldmann 2024
Seiten: 480
ISBN: 978-3442206766
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
ISBN: 978-3442206766
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Lebendiger Schauplatz, unterhaltsam erzählt
Schon von Kindesbeinen an war die junge Opal von dem alten, verrufenen und verwunschenen Anwesen "Starling House" fasziniert, obwohl es von den Einwohnern der Stadt gemieden wird. Während sie nun um das wirtschaftliche Überleben für sich und ihren Bruder kämpft, erhält sie ein Stellenangebot, das sie unmöglich ausschlagen kann: Sie wird Haushaltshilfe - in "Starling House".
Das titelgebende „Starling House“ ist ein verwunschenes Anwesen, das in einem unheimlichen Ort liegt und auf eine junge Frau mit einem unerschütterlichen Ziel trifft. Autorin Alix E. Harrow erschafft mit ihrem Roman eine faszinierende Mischung aus düsterem Märchen, authentischer Romantik, geheimnisvollen Horror und unterhaltsamen All-Age-Roman.
Mich hat der Klappentext neugierig gemacht. weil ich unheimliche Häuser liebe und mich sehr gerne in ihnen aufhalte. Für mich war klar, dass ich das verfallene Familienanwesen am Rand der Kleinstadt Eden besuche. Und es hat sich gleichermaßen als Zuflucht und Bedrohung herausgestellt. Es ist ein Ort voller Geheimnisse, der die Figuren ebenso prägt wie die Handlung. Sehr beeindruckt war ich davon, dass das Haus selbst so etwas wie ein Charakter ist, denn es ist irgendwie lebendig, mit eigenem Willen und wirkt sogar sympathisch, wenngleich es von einer mysteriösen Aura umgeben ist.
Opal als Protagonistin fällt durch ihre Stärke auf. Sie ist auf sich allein gestellt, kämpft sich mit Aushilfsjobs durchs Leben und sorgt für ihren jüngeren Bruder Jasper, der gesundheitlich angeschlagen ist und den sie unbedingt auf’s College bringen will. Dabei zeigt Opal eine harsche, unerschütterliche Art, wodurch sie zu einer erfrischenden Heldin wird, die sich keineswegs in eine Opferrolle verliert. Sie bekommt die Gelegenheit für Arthur Starling, den letzten Bewohner des berüchtigten Herrenhauses, zu arbeiten. Dabei ahnt sie nicht, wie tief sie in die düstere Geschichte von Eden und den Fluch der Stadt sinken wird.
Eden ist ein merkwürdiger Ort. Die Umgebung wirkt wenig erheiternd und die Schatten der Vergangenheit hüllen die Einwohner ein. Die Verbindung der Stadt mit der Industrie und der Familie Starling fällt an allen Ecken und Enden auf, was für eine zusätzliche Ebene der Erzählung sorgt.
Die Handlung ist geprägt von Arthurs Kampf gegen bedrohliche Bestien, währenddessen Opal Geheimnisse des Hauses und des Ortes entschlüsselt. Nebenher entspinnt sich eine subtile, dafür energische Liebesgeschichte, die durchaus ihren Unterhaltungswert hat. Ungemein gefallen hat mir, dass es keine makellosen Helden gibt. Allesamt sind gezeichnet von ihren Erfahrungen und verheimlichen diese Narben kaum.
Alix E. Harrows Schreibstil und ihre Erzählweise empfand ich als angenehm. Die Geschichte wird hauptsächlich aus Opals Sicht erzählt, und das auf eine geschmeidige, gleichzeitig etwas rüde, Weise, die wunderbar zu ihrer direkten Art passt. Der flapsige Grundton sorgt für unterhaltsame Momente, die mir besonders in Verbindung mit dem Haus aufgefallen sind. Zusätzlich wird Arthurs Perspektive in der dritten Person einbezogen, wodurch das Geschehen sowie die Dynamik mit Einblicken und Hintergrundwissen bereichert werden.
Auffällig ist, dass sich Harrows Werk schwierig in ein Genre einordnen lässt. Es ist fantasievoll, ein bisschen romantisch, enthält Gruselelemente und erinnert an düstere Märchen. Dennoch ist es weder klassische Fantasy, noch eine Liebes- oder Geistergeschichte und wohl am ehesten ein Horror-Roman.
Die Handlung hat mir weitgehend großen Spaß gemacht. Vor allem habe ich mich in die knautschigen Charaktere, die so weit weg von perfekt sind, verschaut. Das Finale driftet mir zu stark ins Fantastische ab, was Geschmacksache ist, aber nicht ganz meinen Lesevorlieben entspricht. Insgesamt ist die Geschichte definitiv gelungen.
Unterm Strich ist „Starling House“ ein atmosphärisches, vielschichtiges Werk, das mit ungewöhnlichen Figuren, einem lebendigen Schauplatz und der unterhaltsamen Erzählweise Eindruck macht. Die Mischung aus Märchen, Horror- und Liebesroman sorgt für kurzweiliges Lesevergnügen, welches ich an Interessierte gerne empfehle.
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Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDas hört sich doch richtig gut an! Dass es sich keinem Genre so richtig zuordnen lässt - das fällt mir immer öfter auf, dieses Vermischen mag ich allerdings echt gerne und man muss Geschichten ja nicht immer in Schubladen zwängen ;)
Dass es am Ende zu sehr ins Fantastische driftet ist für mich ja kein negativ Kriterium :D Ich bin jetzt jedenfalls noch neugieriger geworden! Von der Autorin will ich ja schon länger etwas lesen und ich denke, das mir das gut gefallen könnte!
Liebste Grüße, Aleshanee
Guten Morgen Aleshanee,
Löschenja, bei dem Buch habe ich an dich gedacht. :D Ich glaube, das könnte dir gefallen. Vor allem kannst du dich sicherlich mehr mit den fantastischen Elementen anfreunden. Die Figuren fand ich richtig klasse, weil wir eben keine Helden und auch kein makelloses Liebespaar haben. Wenn ich es mir recht überlege, gibt es nicht einmal eine richtige Liebesgeschichte. XD Obwohl davon auch was dabei ist.
Ja, mir hat die Genre-Mischung auch sehr gut gefallen. Von Bücher aus der Richtung, darf es ruhig ein bisserl mehr sein.
Liebe Grüße
Nicole
Na ich bin jetzt noch mehr gespannt, denn Steffi hatte es jetzt bei den Flops beim TTT dabei :) Ihr hat es wohl nicht so wirklich gefallen - aber das ist ja oft sehr unterschiedlich.
LöschenWirklich, ein Flop? Nein, das war es für mich ganz und gar nicht. Mir hat's sehr großen Spaß gemacht. Vor allem diese "mangelhaften" Figuren fand ich großartig. Mit so etwas wickeln mich die Autoren relativ einfach um den Finger.
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