Samstag, 12. April 2025

Rezension: Die Villa - Jess Ryder

Die Villa - Jess Ryder
© DAV
Die Villa
| Jess Ryder |

Verlag: Der Audio Verlag 2025
Dauer: 10 h : 50 min 
ASIN: B0DPFXVVJX 6
Sprecher: Britta Steffenhagen

 MEINE BEWERTUNG

  
★★★- 


Mischung aus Glamour und Unbehagen

Drei Jahre ist es her, dass Aoife ausgerechnet bei ihrem Jungesellinnenabschied in Marbella ums Leben kam. Ihre Freundin Dani hat den Vorfall nie richtig verarbeitet und such nach einem Abschluss. Deshalb kehrt sie mit der damaligen Mädels-Truppe in die luxuriöse Villa zurück, in der das tragische Wochenende stattgefunden hat. 

Kaum sind die Frauen dort angekommen, brechen alte Wunden auf. Die Erinnerung an Aoifes letzte Nacht ist lückenhaft, die Todesumstände sind rätselhaft. Dani hofft, dass irgendwo in ihrem Gedächtnis die Wahrheit verborgen liegt.

„Die Villa“ ist einer dieser klassischen Frauen-Thriller, die oberflächlich betrachtet mit strahlendem Zahnpastalächeln die Leser:innen locken und am nächsten Morgen mit verlaufener Wimperntusche unter den Augen aus dem Bett kriechen. Ich mag es, wenn Gruppendynamik, vergangene Rätsel und interessante Schauplätze vereint werden, und eine Damenrunde statt manikürter Fingernägel die Krallen ausfährt. 

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Der Vergangenheitsstrang schildert die ausgelassene, unterschwellig angespannte, Stimmung während des Junggesellinnenabschieds. Die Freundinnen haben eine abgelegene Luxusvilla gemietet. Doch, statt eine gute Zeit unter der Sonne Spaniens zu verbringen, zeigt sich, dass die Frauen nicht wirklich harmonieren.

Dani hat das Wochenende bis ins kleinste Detail geplant. Sie möchte unbedingt beweisen, dass sie Aoifes beste Freundin ist. Diese akkurate Verbissenheit kommt nicht bei allen gut an. Ihr Perfektionismus erstickt die Spontanität und sorgt für Unmut. Zudem belasten die hohen Kosten einige der Frauen enorm. Diesen Aspekt greift die Autorin meiner Meinung nach treffend auf. Luxuriöse Junggesellinnenabschiede können in der Realität fragwürdig sein, da sie manchmal über die finanziellen Verhältnisse aller Beteiligten deutlich hinausgehen.

Interessant sind jedenfalls die Aktivitäten, welche für das Wochenende vorgesehen sind. Dani hat sich große Mühe gegeben, das Ereignis unvergesslich zu machen. Neben klassischen Programmpunkten, wie luxuriöse Abendessen und Schönheitspflege, gibt es einige typisch überspitzte Angebote dem Anlass entsprechend. Angefangen von Partyspielen bis hin zu Events mit eindeutig zweideutigen Requisiten. Diese Mischung aus Spaß und Anspannung verstärkt die Dynamik innerhalb der Gruppe, weil jede der Frauen unterschiedlich darauf reagiert. 

Im Gegenwartsstrang herrscht eine ernüchternde Stimmung. Die Frauen kehren an den Ort des Geschehens zurück. Nicht alle sind begeistert, nochmals in die Villa einzuziehen. Dani spürt deutlich den Widerstand der anderen Frauen. Trotzdem hofft sie, durch die bewusste Wiederholung der Ereignisse Antworten auf ihre Fragen zu finden. Dabei entstehen erneut Spannungen innerhalb der Gruppe. Zudem merkt man, dass manche mehr über die Todesnacht wissen, als sie bisher zugaben. 

Die Wahl Marbellas als Kulisse für die Handlung trägt zur Atmosphäre bei. Die sonnige, wohlhabende Umgebung ist ein gelungener Gegensatz zur Stimmung der Frauen. Luxuriöse Clubs, exklusive Restaurants und traumhafte Strände dienen als perfekte Fassade, hinter der sich Konflikte, Neid und Geheimnisse verbergen. Die Autorin fängt diese Mischung aus Glamour und Unbehagen souverän ein.

Die Thriller-Handlung selbst empfand ich als unspektakulär. Es wird ein wenig geplänkelt, Geheimnisse werden gelüftet und zum Ende gibt es die große Auflösung. Zwar gibt es bis dahin einige falsche Fähren, aber es war nie so, dass ich mitfieberte. Das Rätsel um Aoifes Tod war für mich weniger fesselnd, dafür mochte ich das Zusammenspiel der Charaktere und das Setting in Marbella sehr gerne. 

Im Endeffekt ist „Die Villa“ kein atemloser Thriller, sondern mehr ein psychologisch angehauchtes Drama mitten im strahlenden Luxus von Marbella. Die Handlung plätschert mehr, als sie packt. Dabei geriet für mich das zentrale Geheimnis um Aoifes Tod zur Nebensache. Trotzdem sorgen Setting und das Geflecht zwischen den Frauen für eine unterhaltsame Lektüre, die ohne Spannungsspitzen auskommt, aber mit einem Hauch von Glamour versehen ist. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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1 Kommentar:

  1. Liebe Nicole,
    das werde ich auch noch lesen. Ja, es ist wieder ein "Popcorn-Thriller", aber ich greife auch immer wieder zu diesen Themen ;) Oft sind da doch einige Punkte ähnlich, aber mal sehen.

    Liebe Grüße
    Martina

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