Sonntag, 20. Februar 2022

Rezension: Schneetänzer - Antje Babendererde

Schneetänzer - Antje Babendererde
© Arena Verlag
Schneetänzer
| Antje Babendererde |

Verlag: Arena Verlag 2019
Seiten: 392 
ISBN: 9783401604411

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Auf den Spuren der Inuit

Jacob bricht nach Kanada auf, wo er seinen Vater kennenlernen will. Er weiß aber nicht, ob er ihn überhaupt finden und was ihn im Norden des Landes erwarten wird. Damit beginnt eine Reise ins Ungewisse, die ihn auf die Spuren seiner Herkunft führt.

Jacob ist wütend und enttäuscht, weil er von seiner Mutter bisher angelogen wurde. Es hieß, dass sie seinen Vater nicht kennt und er das Ergebnis eines einmaligen Abenteuers im Urlaub sei. Ausgerechnet von seinem Stiefvater erfährt er im Streit, dass er sehr wohl einen Vater hat, der im Norden Kanadas heimisch ist. Wild entschlossen macht sich Jacob auf den Weg, mehr über sich, seinen Vater und die Vergangenheit zu erfahren.

In Kanada angekommen merkt er, dass er eine völlig fremde Welt betritt, aus der er augenscheinlich stammt. Ein Zufall zieht ihn in die Wildnis, wo er mehr über sein Volk, die Vergangenheit und die Lebensweise seiner kanadischen Familie erfährt.

Jacob hat sich oft gefragt, woher sein exotisches Aussehen stammt. Dabei hat er sich völlig auf die Aussagen seiner Mutter verlassen und den biologischen Erzeuger in Asien vermutet. Mittlerweile ist ihm klar, dass kanadisches Inuit-Blut durch seine Adern fließt und er Wurzeln in der eiskalten Wildnis hat.

Diese Wildnis macht es ihm nicht leicht. Durch böswilliges Verhalten landet er mitten in der bedrohlichen Winterlandschaft. Er ist allein, es ist kalt, und er weiß, dass er um sein Überleben kämpft. Zu guter Letzt begegnet ihm ein Bär, dem er nichts entgegenzusetzen hat.

Autorin Antje Babendererde entführt den:die Leser:in in eine fremde Welt aus Schnee und Eis. Gemeinsam mit Jacob stapft man durch die kanadische Wildnis, die Kälte brennt im Gesicht und man fühlt, wie das Leben aus einen weicht, sobald man stehen bleibt und der Körper auskühlt.

Gleichzeitig zeigt sie, wie die Inuit in dieser Umgebung bis vor wenigen Jahrzehnten gelebt haben. Sie zeichnet ein spannendes Bild von Jägern, die im Einklang mit der Natur der unwirtlichen Umgebung trotzen.

Jacob erfährt dieses Leben am eigenen Leib und bekommt in gewisser Weise einen Crash-Kurs im Überleben als Inuit. Geschickt werden moderne Anschauungen der Tradition gegenübergestellt. Beispielsweise ist der Protagonist vehementer Vegetarier, lernt aber, dass es ohne Fleisch kein Überleben in der Eiseskälte gibt. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass Traditionen überholt sein können, wenn sie auf Kosten der Natur gehen und es mittlerweile andere Lösungen gibt.

Die jüngere Geschichte der Inuit fließt ebenso ein. Babendererde veranschaulicht, wie grausam dieses Volk gebrochen und von ihrer Lebensart weggedrängt wurde, um westlichen Anschauungen zu entsprechen.

Gekrönt wird die abenteuerliche Handlung mit einer jugendlichen Liebesgeschichte, die bezaubernd zu lesen ist, mir aber zu hochtrabend war. Meinem Geschmack nach waren zum Ende hin zu viel Hochgefühl und Aufbruchstimmung vorhanden. Andrerseits verstehe ich, dass ein junger Mensch die Gelegenheit am Schopf packt und sich rasch auf eine völlig neue Umgebung einstellt. 

Zweifellos ist „Schneetänzer“ ein exzellentes Buch, das sich mit der Geschichte und der Kultur der Inuit beschäftigt. Der jugendliche Charakter, der familiäre Hintergrund, die Liebesgeschichte und der Abenteuer-Flair verschmelzen zu einem lesenswerten Roman, der in die verschneite Wildnis entführt und ausgezeichnet zu lesen ist.

Meiner Meinung nach ist es ein empfehlenswertes Jugendbuch, das sicherlich nicht nur jüngere Leser:innen packt.
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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8 Kommentare:

  1. Huhu Nicole :D

    Bei dir bleibt es ja echt eisig momentan :D Und wieder ein Buch über die Inuits, sehr spannend, dass es da doch einiges zu entdecken gibt. Ich finde das Cover ja echt wunderschön, es deutet aber wirklich schon an, dass die Liebesgeschichte wohl einen größeren Teil davon einnimmt.

    Ich werde mal Ausschau nach dem Buch halten :D So jugendbücher zum Eskimo-Thema habe ich noch nirgends gesehen!

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      stimmt, aktuell waren viele winterliche Bücher dabei. :D Aber jetzt bin ich durch. Nun wird es bunter.

      Das Inuit-Thema ist recht neu für mich. Ich habe mich vorher nie damit beschäftigt und habe jetzt - eher zufällig - zwei Bücher relativ zeitnah hintereinander gelesen. Das war recht interessant.

      Ja, ja, ich weiß, die Liebesgeschichte lag von vornherein auf der Hand. XD Sie war wirklich bezaubernd, aber es war mir dann zum Ende hin doch ein bisschen zu viel.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Liebe Nicole,
    ich habe bisher zwei Bücher der Autorin gelesen und sie verpackt ihre Geschichten leider immer sehr ähnlich. Meine beiden gelesen Romane hatten das Leben der indigenen Bevölkerung als Hintergrund und ebenfalls immer eine Jugendliche/ein Jugendlicher, der seine Wurzeln sucht/findet und diese ihm näher gebracht werden. Ein sehr interessantes Thema, aber beim x-ten Mal dann nicht mehr wirklich. TRotzdem finde ich es super, dass die Auotin das immer wieder für die Jugend von heute erklärt und beschreibt.

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ja, das ist schade, wenn die Bücher allzu ähnlich gestrickt sind. Dann liest man eigentlich immer die gleiche Geschichte nur mit anderen Protagonisten.

      Jedenfalls habe ich nun einiges über die Inuit und ihre aktuellere Geschichte gelernt, was schon interessant war. Verpackt als schönes Jugendbuch hat es für die Zielgruppe bestimmt eine noch höhere Wertigkeit.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  3. Hi Nicole!

    Das Buch läuft mir immer wieder über den Weg und irgendwie reizt es mich auch - aber sicher bin ich mir nicht. Grade nach deiner Beschreibung, die an sich toll klingt, glaube ich, dass es nicht das richtige für mich ist. Zumindest momentan.
    Aber ich behalte die Autorin im Auge :D Irgendwann schaffe ich es auch mal, was von ihr zu lesen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,

      ich habe das Buch beim TTT entdeckt. :D Es war bei jemanden bei den neuentdeckten Autoren dabei und ich habe es mir dann gleich zugelegt. Das musste aber bald gelesen werden, damit es von der Jahreszeit her einigermaßen passt.

      Es ist ein schönes Buch und bietet sehr viele Informationen und eine tolle Geschichte. Die Liebesgeschichte ist grundsätzlich auch ok und es stehen die Inuit an sich deutlich im Vordergrund.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  4. Liebe Nicole

    Das Buch reizt mich ja sehr, nachdem mich vor Jaaaahren "libellensommer" von Antje Babendererde komplett begeistert hat. Ausserdem ist "Schneetänzer" wirklich wunderschön gestaltet, finde ich und das zieht bei mir ja immer ;-)

    Deine differenzierte Kritik zum Schluss kann ich nachvollziehen, aber ich werde mir das Buch trotzdem einmal vormerken.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      das war mein erstes Buch von der Autorin und ich fand es wirklich schön. Es ist zwar jetzt nicht so, dass ich unbedingt nach weiteren Büchern aktiv suche, aber falls mir wieder etwas von ihr in die Hände fällt und mich inhaltlich reizt, dann würde ich es lesen.

      Ich denke, dass es dir gefällt. :)

      Liebe Grüße
      Nicole

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