Freitag, 18. Februar 2022

Rezension: Wo die Dunkelheit beginnt - Ava Sandström

Wo die Dunkelheit beginnt - Ava Sandström
© Droemer
Wo die Dunkelheit beginnt
| Ava Sandström |

Verlag: Droemer 2022
Seiten: 400 
ISBN: 9783426305911

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★
 - 



Faszinierender Schauplatz am Tor der Arktis

In Longyearbyen sind die Winter lang, düster und kalt. In dieser Ortschaft auf Spitzbergen leben 2500 Menschen, die es aus über vierzig Ländern in die abgeschiedene Polarnacht gezogen hat. Der Mikrobiologe Martin Zaar zählt zu ihnen und er erkennt, dass er einer von vielen ist.

„Wo die Dunkelheit beginnt“ ist ein Roman von und auf Spitzbergen, der das Tor zur Arktis in seinen imposanten Facetten näher an die Leser:innen bringt.

Als ich das Buch sah, wusste ich sofort, dass ich es lesen muss. Obwohl ich Kälte verabscheue, habe ich ständig den Drang, über die eisigen Gegenden unserer Welt zu lesen. Entweder will ich mich damit unbewusst meinen Ängsten stellen oder einfach mehr darüber aus Büchern erfahren, weil ich im echten Leben auf dieses Erlebnis verzichten kann.

Zu diesen Orten zählt Spitzbergen. Es ist eine Inselgruppe, die zu Norwegen gehört, und im Arktischen Ozean liegt. Bekannt ist der Archipel für seine wichtige Rolle in der Arktisforschung, weil es sozusagen als Labor dafür dient.

Der Hauptort ist Longyearbyen, wo sich Forschungsstationen, eine Universität und eine russische Siedlung befinden. Ava Sandström, ein Synonym, hinter dem sich ein Ehepaar verbirgt, beschreibt das Leben, den Alltag und die Menschen dieser Gegend anhand einer Romanhandlung, die zwar nicht vollkommen überzeugt dafür aufgrund des Ambiente umso mehr fasziniert.

Die Figuren von „Wo die Dunkelheit beginnt“ hat es allesamt nach Longyearbyen verschlagen. Hierzu begleitet der:die Leser:in den deutschen Mikrobiologen Martin van der Zaar, der sich nur wenig für die triste Gegend begeistert. Doch als er die Schlittenhundeführerin Rebecca kennenlernt, ändert sich seine Einstellung und eine zarte Liebe fängt an. Außerdem lebt hier der Russe Dimitri, der auf aufregende Weise als Schmuggler ein Zubrot verdient, obwohl seine Gattin damit gar nicht einverstanden ist.

Die Handlung selbst ist alles andere als gut beziehungsweise kaum vorhanden. Teilweise hat es den Anschein eines Liebesromans, dann geht es etwas in Richtung Krimi, weil sogar ein Verbrechen aufgeklärt wird, während Themen wie der Klimawandel im Zentrum sind.

Trotzdem hat es mir richtig gut gefallen, weil ich vom Schauplatz fasziniert gewesen bin. Statt auf die Handlung konzentriert sich Ava Sandström auf eine umfassende Darstellung der geografischen Eigenheiten, Beschreibung des nationalen Schmelztiegels und die Beleuchtung des frostigen Alltags an diesem abgeschiedenen Fleck auf der Welt.

Anhand der Figuren zeigt Sandström, welchen Menschenschlag es in diese Gegend zieht, womit sie täglich zu kämpfen haben, wie sie mit dem rauen Klima umgehen und warum es kaum jemand länger als fünf Jahre in Longyearbyen aushält.

Gleichzeitig entführt das Autorenduo an touristische Schauplätze, beschreibt eindrucksvoll Gletscherspalten, Schlittenfahrten und man ist gefühlt live bei der Fütterung der Hunde dabei.

Obwohl mich die Handlung alles andere als überzeugt, hat mich das Lokalkolorit beeindruckt und allein deshalb habe ich diesen Roman äußerst gerne gelesen. Ich habe es genossen, Spitzbergen anhand der Figuren kennenzulernen und mich wissbegierig umgesehen. 

Wer aber höhere Erwartungen an dieses Buch hat, wird sicherlich enttäuscht werden. Es ist ein intensiver Ausflug in eine der kältesten Gegenden der Welt, aber kein Roman, der aufgrund der Handlung packt. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★★

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6 Kommentare:

  1. Servus Nicole,
    meine rezi kommt nächste Woche zu meinen Spitzbergen Buch, das mir leider nicht so gut gefallen hat. Aber die landschaft hat dabei natürlich auch einen großen Stellenwert, auch wenn es bei mir eine Jagd durch den Schnee und die Gletscherspalten war....Russen und Amis und Norweger....

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      dann bin ich mal auf deinen Ausflug nach Spitzbergen gespannt.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Liebe Nicole

    Nach Spitzbergen möchte ich schon lange einmal und den Norden möchte ich mir generell noch ein wenig mehr erschliessen. Schön, dass es dieses Buch geschafft hat, dich reisen zu lassen und dass dir die Landschaft und die Menschen so nahe gekommen sind. Schade, dass die Handlung dich nicht überzeugen konnte, aber das Buch interessiert mich schon sehr. Ich werde es mir auf jeden Fall einmal näher ansehen.

    Alles Liebe an dich und danke für den Tipp
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      mich würde Spitzbergen auch interessieren, aber dort ist es mir eindeutig zu kalt. XD Wahrscheinlich werde ich da niemals hinkommen. Mir kann es kaum heiß genug sein und ich bin im österreichischen Wintern schon hart an meiner Grenze (wobei es in den letzten Jahren etwas besser geworden ist).

      Ja, das mit der Handlung ist sehr schade. Ich hatten den Eindruck, es musste unbedingt Spitzbergen als Schauplatz her und rundherum wurde eine Geschichte fabriziert. Trotzdem hat es gepasst. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  3. Liebe Nicole

    Wir sind dann wohl diesbezüglich sehr gegenteilig: mir ist es ab ca. 25 Grad zu warm, weshalb der Sommer für mich leider oft eine einzige Qual ist. Vor allem, wenn ich arbeiten und viel unterwegs sein muss. Deshalb könnte das mit Spitzbergen und mir schon klappen ;-)

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,

      oh ja, da sind wir sehr unterschiedlich. Ab 25 Grad wird mir erst warm und richtig schön auf Betriebstemperatur laufe ich ab ca. 30 Grad. Da fühle ich mich so richtig wohl. :D

      Das wäre doch schön, wenn du dir Spitzbergen ansehen könntest. Aber dann musst du unbedingt davon berichten.

      Liebe Grüße
      Nicole

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