© Luzifer Verlag |
| Christina Unger |
Verlag: Luzifer Verlag 2020
Seiten: 296
ISBN: 9783958355378
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Skurriler Regionalkrimi
Black Sabbath ist tot. Der schwarze Kater wird geschunden vor der Haustür seiner Familie gefunden, womit eine Mordserie in der kleinen Ortschaft Keltenberg beginnt. Inspektor Junghans sieht darin die Chance, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen, wenn da nicht Gertrud Klampfl wäre, die als Haushälterin der Familie Burkhardt so manchen Wirbel in die Ermittlungen bringt.
"Leichenschmaus" ist ein Regionalkrimi von Christina Unger, den ich gar nicht im Programm des Luzifer Verlags vermutet hätte. Aus diesem Grund bin ich neugierig geworden, und auch, weil das quietschende Cover mit der schwarzen Katze ein ungewöhnliches Lesevergnügen verspricht.
Der schwarze Kater Black Sabbath wird tot aufgefunden, womit Familie Burkhardt ein tierisches Familienmitglied verliert. Neben dem Verlust bietet sich Familie Burkhardt eine Chance: Den Katzenleichenfinderin Gertrud Klampfl wird kurzerhand als Haushälterin bei den Burkhardts eingestellt.
Was für die Burkhardts und den:die Leser:in herrlich charmant beginnt, wird zu einer Nervenprobe, die bei der Familie bis zum Magengeschwür und bei den Leser:innen zu Lachtränchen führt. Denn die Seniorin ist ein Unikat, das man erst einmal verkraften muss.
Nebenher treibt ein Mörder im kleinen Dorf Keltenberg sein Unwesen. Der Mord an Black Sabbath war der Auftakt einer Serie, wobei die weiteren Opfer allesamt menschlich sind.
Ich habe "Leichenschmaus" als unterhaltsame, leichte Krimiunterhaltung empfunden, die mit schwarzem Humor durchaus mit der Fellfarbe von Black Sabbath mithält.
Kernstück ist Gertrud Klampfl, die das arme Tierchen findet und zu seinen Besitzer:innen bringt. Kurzerhand wird sie als Haushälterin eingestellt, worüber sich alle freuen, bis Gertrud erst einmal losgelegt hat. Denn sie hat einen ausgeprägtem Putzfimmel und nistet sich nach und nach wie ein weiteres Familienmitglied bei den Burkhardts ein. Zuerst herzlich willkommen, doch mit der Zeit sehr besitzergreifend, nimmt sie sich des Haushalts ‚ihrer‘ Familie an.
Als Leser:in verfolgt man hierbei Gertruds Gedanken und bei ihrer Sicht der Dinge, kommt einem mancher Schmunzler aus. Sehr unterhaltsam sind außerdem ihre Aktionen und wie sie den Haushalt zwar in Ordnung, damit jedoch ordentlich durcheinanderbringt.
Allerdings geht es in diesem Buch nicht nur um die Gertrud und ihre Burkhardts, sondern es gilt einen Mord aufzuklären. Dazu begleitet man Inspektor Junghans, der von gehobener Stellung im mondänen Büro in der österreichischen Hauptstadt träumt. Mit dem Mord in Keltenberg hofft er, sich seine Sporen zu verdienen, mit denen er die Karriere vorantreibt. Schnell ist ersichtlich, dass der junge Dorfpolizist mit den Ermittlungen überfordert ist. Erst recht, als sich eine zweite Leiche zur ersten bzw. zweiten - denn auch Black Sabbath ist tot - dazu gesellt. Und er rechnet nicht mit Gertrud Klampfl, die neben ihrer Anstellung als Haushälterin als Hobby-Kriminologin tätig ist.
Den Krimifall habe ich als solide empfunden, wobei das Buch meiner Meinung nach nicht von den polizeilichen Ermittlungen lebt. Das Zusammenspiel der Figuren ist amüsant beschrieben und mit einer düster-heiteren Note versehen. Nebenher tut sich etwas Kriminelles, das auf ein gelungenes Finale steuert, was dem Krimi einen runden Abschluss gibt.
Christina Unger hat die Figuren exzellent beschrieben und sie auf eigenartige Weise zum Leben erweckt. Obwohl sie bei oberflächlichen Beschreibungen der Charaktere bleibt, bekommt man aufgrund ihrer Handlungen ein Gefühl für sie und ist davon verstört, manchmal schockiert und liest meistens mit einem Schmunzeln im Gesicht. Bei vielen Passagen habe ich mit einem ungläubigen Grinsen gedacht: „Nein, das tut sie jetzt nicht wirklich!?!“, auf der nächsten Seite war es vollbracht und ich habe gelacht.
Für mich ist „Leichenschmaus“ amüsante, ungewöhnliche Krimiunterhaltung, die zwischen ländlichem Charme und schwarzem Humor mit einem Schuss Psychothriller angesiedelt ist. Wer wunderliche Regionalkrimis mag und nicht unbedingt Wert auf trockene Ermittlungen legt, der hat damit ein ungewöhnliches und empfehlenswertes Buch entdeckt.
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Liebe Nicole
AntwortenLöschen"Wunderlicher Regionalkrimi" klingt einfach zu gut, um mir das Buch nicht näher anzusehen. Vielen Dank für die unterhaltsame Rezension.
Alles Liebe
Livia
Hallo Livia,
Löschenja, das Buch hat schon was. Eine merkwürdigere Mischung, die ich gern gelesen habe. Ich mag es halt gern ungewöhnlich und das ist das Buch definitiv.
Liebe Grüße
Nicole