Dienstag, 6. Dezember 2022

Rezension: Der Talisman - Stephen King & Peter Straub

| Stephen King & Peter Straub |

Verlag: Heyne 2004
Seiten: 960 
ISBN: 978-3453877603

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★★ - 



Abenteuerlich, fantastisch und zäh

Der zwölfjährige Jack Sawyer hat einen weiten, abenteuerlichen Weg vor sich. Er durchquert fantastische Welten, trifft auf unglaubliche Wesen und sucht nach dem Talisman, der die Rettung ist.

„Der Talisman“ von Stephen King und Peter Straub ist eine Mischung aus Horror, Coming-of-Age- und Fantasyroman. 

Ich liebe die Bücher von Stephen King. Manche gefallen mir besser, andere begeistern mich weniger. Im Normalfall habe ich mit seinen Werken einen guten Griff getan. Deshalb war ich auf „Der Talisman“ neugierig. 

Jack Sawyer ist ein zwölfjähriger Junge, der trotz seiner Jugend am Abgrund des Lebens steht. Der Vater ist tot, die Mutter kämpft mit einer schweren Krankheit und rundherum drohen Gefahren, weil es die Erwachsenenwelt nicht gut mit ihm meint. 

Rasch merkt er, dass die Bedrohung nicht nur von unserer Realität ausgeht. Denn es gibt eine weitere Welt, die sich ebenfalls gegen ihn stellt. Gleichzeitig erfährt er, dass es Rettung für seine Mutter gibt. Er muss den titelgebenden Talisman finden, der ihre letzte Hoffnung ist. Damit begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise, die ihn vor das Unglaubliche stellt.

Den Einstieg in den Roman fand ich gut. Jack und seine Mutter checken in ein Hotel ein, weil sie sich aus dem Trubel zurückziehen wollen. Der Junge versteht zwar nicht, warum seine Mum ausgerechnet um diese unübliche Zeit auf Strandferien besteht - es ist zu kalt und die Saison ist längst vorbei - doch er merkt, dass etwas im Argen liegt. 

Bei diesem ersten Teil kam meinem Gefühl nach Stephen King zum Zug. Die Figuren sind mit feinen Details ausgestattet, Gesten, charakterstarke Ausdrucksweisen und das Gefühl der Beziehung zwischen Mutter und Sohn kamen ausgezeichnet hervor. 

Bald folgt für Jack die Erkenntnis, dass auf ihn eine unheimliche Aufgabe wartet und er begibt sich auf die gefährliche Mission, um den Talisman zu finden. Und diese Reise hat mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt. 

Jack stolpert sozusagen von einem gefährlichen und sagenhaften Abenteuer ins nächste. Meistens werden ihm andere Figuren an die Seite gestellt, die zwar nett und teilweise intensiv beschrieben sind, aber für die Gesamthandlung nicht weiter tragend sind. 

Ich hatte ohnehin oftmals das Gefühl, dass die umspannende Rahmenhandlung aus den Augen verloren wurde. Die Autoren konzentrieren sich auf die Zwischenstationen, die in sich genommen fast wie eigenständige Kurzgeschichten wirken. Beim Lesen hatte ich ständig den Eindruck, dass ich nicht von der Stelle komme und es fühlte sich an, als ob der Talisman längst in Vergessenheit geraten ist. Deshalb habe ich den Roman als zäh empfunden. Stimmung und Atmosphäre blieben großteils aus. 

Die Figurenzeichnung beziehungsweise die Charakterisierung dieser war, meinem Eindruck nach, für einen Roman von Stephen King zu banal. Das Gute kämpft gegen das Böse, was sich durch sämtliche Wesenszüge zieht. Demzufolge gibt es in der Handlung kaum Überraschungen, weil auf der Hand liegt, dass es im Sinne der Autoren ausgehen wird. 

Unterm Strich hat mir „Der Talisman“ Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Die Geschichte an und für sich ist nicht schlecht, doch der Rahmen um den berüchtigten Talisman ist mir zu kurz gekommen. Ich denke, dass vor allem Fantasyleser mehr Freude an dem Abenteuer von Jack Sawyer haben, weil es einige fantastische Elemente enthält.
________________
MEINE BEWERTUNG
★★★
Jack Sawyers Abenteuer:
1) Der Talisman
2) Das schwarze Haus

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4 Kommentare:

  1. Hallo Nicole,
    schade, dass es nicht so deins war. Ich habe das Buch in meiner Teenagerzeit gelesen, so mit 16 ungefähr, und ich war so begeistert, dass ich es nicht lange danach ein zweites Mal gelesen habe. Ich kann mich heute immer noch an einige Szenen erinnern. Vielleicht lag es am Alter und vielleicht würde es mir heute auch weniger gefallen. Oder es liegt daran, dass Stephen King "Der Talisman" nicht allein geschrieben hat, sondern mit Peter Straub zusammen.
    Ich habe dann ja auch irgendwann viel später die Fortsetzung "Das schwarze Haus" gelesen und das fand ich auch nicht mehr so gut und sehr zäh.
    LG und ein schönes 3. Adventswochenende.
    Silke

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    1. Hallo Silke,

      ich habe auch den Verdacht, dass hier viel von Peter Straub eingeflossen ist und es mir daher nicht so gut gefallen hat. Vielleicht hat z.B. die Charakterentwicklung in der Zusammenarbeit nicht so gut geklappt und es ging ihnen wirklich nur darum, eine Episode nach der anderen zu schreiben. Keine Ahnung.

      Manchmal springt der Funke einfach nicht. Aber das macht ja nichts, weil es ausreichend Bücher von King gibt, die mir ausgezeichnet gefallen haben.

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Huhu Nicole,

    Eine treffende Rezension. Ich denke auch, dass dieses Buch in erster Linie eher Fantasyleser ansprechen wird. Es hat schon irgendwie etwas von "Herr der Ringe" mit dieser ewigen Wanderung.

    Schade, dass wir für eine Leserunde einmal so ein Buch erwischt haben und auch Schafe, dass es dich so viel Durchhaltevermögen gekostet hat. Ich war irgendwie auch froh, als es vorbei war.

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Hallo Jessi,

      was mein persönliches Lesegefühl angeht, steht es mit "Der Herr der Ringe" auf einer Stufe. :D Das waren beides langwierige Wanderungen mit merkwürdigen Begegnungen.

      Ja, ich war auch froh als ich durch war. Aber macht ja nichts, beim nächsten Buch landen wir wieder einen Treffer.

      Liebe Grüße
      Nicole

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