© Fischer |
Eisiges Grab
Verlag: Fischer 2014
Seiten: 608
ISBN: 978-3596197156
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Vor Alaska liegt eine kleine, abgeschiedene Insel und hier schmilzt das Eis. Aus diesem Grund soll Epidemiologe Frank Slater den Friedhof untersuchen. Er soll feststellen, ob die Spanische Grippe noch in den Leibern der Verstorbenen lebt. Aber auch Grabräuber haben es auf Särge abgesehen.
„Eisiges Grab“ von Robert Massello bietet eine spannende Mischung aus historischen Ereignissen und einer leicht schaurigen, wissenschaftlich angehauchten Mission im ewigen Eis. Der Roman verknüpft das Schicksal der letzten russischen Zarenfamilie und den mysteriösen Tod Rasputins mit einer fiktiven Gefahr, die durch das Auftauen des Permafrosts auf einer abgelegenen Insel vor Alaska lauert. Epidemiologe Frank Slater wird beauftragt, mögliche Risiken alter Erreger zu untersuchen, die in den Leichen, vermutlich Opfer der Spanischen Grippe, eingeschlossen sein könnten. Doch es zeigt sich, dass nicht nur die Viren eine Bedrohung darstellen.
Der Vergangenheitsstrang führt uns tief in die letzten Tage des russischen Zarenreichs. Massello zeichnet eindrücklich und aus nächster Nähe das Schicksal der Zarenfamilie, die den Beginn des Ersten Weltkriegs und den Niedergang ihrer Herrschaft miterlebt. Der Autor schildert die Verzweiflung und das Ende der russischen Monarchie. Dabei lässt er sogar die mythenumwobene Figur Rasputin aufleben. Der Zauberer der Zarin war ein Freund und Berater der kaiserlichen Familie, der sich seines starken Einflusses äußerst bewusst gewesen ist. Besonders fesselnd ist die Art und Weise, wie der Autor Rasputins Tod inszeniert. Er betont seine Unverwüstlichkeit, die selbst vor vergifteten Kuchen, Schüssen und einem kalten Fluss keinen Halt macht. Dementsprechend bleibt er der historischen Überlieferung treu und verstärkt gleichzeitig das Mystische dieser Figur. Der Roman wird außerdem mit einer Prise Mythos versehen, indem die Legende um Anastasia auf eine Weise integriert wird, die das historische Drama verdeutlicht.
Im Gegenwartsstrang bringt der Epidemiologe Frank Slater die Handlung auf eine entlegene, eisige Insel vor Alaska, wo sich das Schicksal der Vergangenheit als aktuelle Bedrohung zeigt. Das Schmelzen des Permafrosts gibt die Leichen einstiger Siedler frei und mit ihnen möglicherweise tödliche Viren einer vergangenen Zeit. Die Mission, die Slater mit seinem Team antritt, ist durch die frostige Kulisse und die isolierte Lage von beklemmender Spannung geprägt. Massello entfaltet hier eine subtile, aber stetige Bedrohung, bei der nicht nur die Viren, sondern auch das Unbekannte und Gefährliche im Eis die Nerven der Charaktere – und der Leser:innen – auf die Probe stellt.
Die karge, eisige Insel, die von der Einsamkeit und Kälte Alaskas geprägt ist, hat der Autor fühlbar beschrieben. Die Schilderungen der frostigen Landschaft, das Knirschen des Eises und das Bedrohliche, das vom Friedhof und der stillen Umgebung ausgeht, schaffen einen unheimlichen Rahmen, der schleichend unter die Haut kriecht.
Für Tempo sorgt eine amerikanische Action-Ebene, die dennoch nicht die drückende Stimmung überdeckt.
Ich mochte wie Massello die Atmosphäre aus sanftem Schauer, alten Mythen und latenter Gefahr aufbaut, wobei er gleichzeitig nicht auf Action und einen amourösen Einschub vergisst. Die Balance zwischen historischem Grauem, viraler Bedrohung und der Faszination der abgeschiedenen, eisigen Insel macht das Leseerlebnis durchweg spannend. Die Mischung hat mir großen Spaß gemacht.
Für mich ist „Eisiges Grab“ von Robert Massello ein gelungener Mix aus zeitgeschichtlichem Drama und moderner Spannung. Die wechselnden Zeitebenen – von den letzten Tagen des russischen Zarenreichs bis zu einer eisigen Mission in Alaska – sorgen für Abwechslung. Besonders gelungen sind die atmosphärisch dichten Beschreibungen und die düstere, fast schaurige Grundstimmung, die den:die Leser:in bis zum Ende gefangen hält. Massellos Geschick, geschichtliche Fakten mit Fiktion zu verweben, verleiht der Geschichte eine besondere Intensität. Für Freunde von Thrillern mit einem Hauch Grusel und historischer Ebene ist dieser Roman definitiv eine Empfehlung.
| Robert Massello |
Verlag: Fischer 2014
Seiten: 608
ISBN: 978-3596197156
MEINE BEWERTUNG
- ★★★★★ -
Frostige Vergangenheit
„Eisiges Grab“ von Robert Massello bietet eine spannende Mischung aus historischen Ereignissen und einer leicht schaurigen, wissenschaftlich angehauchten Mission im ewigen Eis. Der Roman verknüpft das Schicksal der letzten russischen Zarenfamilie und den mysteriösen Tod Rasputins mit einer fiktiven Gefahr, die durch das Auftauen des Permafrosts auf einer abgelegenen Insel vor Alaska lauert. Epidemiologe Frank Slater wird beauftragt, mögliche Risiken alter Erreger zu untersuchen, die in den Leichen, vermutlich Opfer der Spanischen Grippe, eingeschlossen sein könnten. Doch es zeigt sich, dass nicht nur die Viren eine Bedrohung darstellen.
Der Vergangenheitsstrang führt uns tief in die letzten Tage des russischen Zarenreichs. Massello zeichnet eindrücklich und aus nächster Nähe das Schicksal der Zarenfamilie, die den Beginn des Ersten Weltkriegs und den Niedergang ihrer Herrschaft miterlebt. Der Autor schildert die Verzweiflung und das Ende der russischen Monarchie. Dabei lässt er sogar die mythenumwobene Figur Rasputin aufleben. Der Zauberer der Zarin war ein Freund und Berater der kaiserlichen Familie, der sich seines starken Einflusses äußerst bewusst gewesen ist. Besonders fesselnd ist die Art und Weise, wie der Autor Rasputins Tod inszeniert. Er betont seine Unverwüstlichkeit, die selbst vor vergifteten Kuchen, Schüssen und einem kalten Fluss keinen Halt macht. Dementsprechend bleibt er der historischen Überlieferung treu und verstärkt gleichzeitig das Mystische dieser Figur. Der Roman wird außerdem mit einer Prise Mythos versehen, indem die Legende um Anastasia auf eine Weise integriert wird, die das historische Drama verdeutlicht.
Im Gegenwartsstrang bringt der Epidemiologe Frank Slater die Handlung auf eine entlegene, eisige Insel vor Alaska, wo sich das Schicksal der Vergangenheit als aktuelle Bedrohung zeigt. Das Schmelzen des Permafrosts gibt die Leichen einstiger Siedler frei und mit ihnen möglicherweise tödliche Viren einer vergangenen Zeit. Die Mission, die Slater mit seinem Team antritt, ist durch die frostige Kulisse und die isolierte Lage von beklemmender Spannung geprägt. Massello entfaltet hier eine subtile, aber stetige Bedrohung, bei der nicht nur die Viren, sondern auch das Unbekannte und Gefährliche im Eis die Nerven der Charaktere – und der Leser:innen – auf die Probe stellt.
Die karge, eisige Insel, die von der Einsamkeit und Kälte Alaskas geprägt ist, hat der Autor fühlbar beschrieben. Die Schilderungen der frostigen Landschaft, das Knirschen des Eises und das Bedrohliche, das vom Friedhof und der stillen Umgebung ausgeht, schaffen einen unheimlichen Rahmen, der schleichend unter die Haut kriecht.
Für Tempo sorgt eine amerikanische Action-Ebene, die dennoch nicht die drückende Stimmung überdeckt.
Ich mochte wie Massello die Atmosphäre aus sanftem Schauer, alten Mythen und latenter Gefahr aufbaut, wobei er gleichzeitig nicht auf Action und einen amourösen Einschub vergisst. Die Balance zwischen historischem Grauem, viraler Bedrohung und der Faszination der abgeschiedenen, eisigen Insel macht das Leseerlebnis durchweg spannend. Die Mischung hat mir großen Spaß gemacht.
Für mich ist „Eisiges Grab“ von Robert Massello ein gelungener Mix aus zeitgeschichtlichem Drama und moderner Spannung. Die wechselnden Zeitebenen – von den letzten Tagen des russischen Zarenreichs bis zu einer eisigen Mission in Alaska – sorgen für Abwechslung. Besonders gelungen sind die atmosphärisch dichten Beschreibungen und die düstere, fast schaurige Grundstimmung, die den:die Leser:in bis zum Ende gefangen hält. Massellos Geschick, geschichtliche Fakten mit Fiktion zu verweben, verleiht der Geschichte eine besondere Intensität. Für Freunde von Thrillern mit einem Hauch Grusel und historischer Ebene ist dieser Roman definitiv eine Empfehlung.
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