Sonntag, 27. Dezember 2020

Rezension: Der Tag, an dem wir dich vergaßen - Diane Chamberlain

Der Tag, an dem wir dich vergaßen - Diane Chamberlain
© Harper Collins
Der Tag, an dem wir dich vergaßen
| Diane Chamberlain |

Verlag: Harper Collins 2017
Seiten: 400 
ISBN: 9783959670852

MEINE BEWERTUNG 
- ★★★★ - 



Familiärer Spannungsroman voller Geheimnisse und Musik

Rileys Vater ist gestorben und sie kehrt nach North Carolina zurück, um sich um den Nachlass zu kümmern. Nach wie vor leidet die Familie unter dem Selbstmord ihrer Schwester vor 20 Jahren, selbst als nur mehr Riley und ihr Bruder übrig sind. Beim Ausräumen findet sie einen Karton voller Zeitungsausschnitte und ist schockiert. Kann es sein, dass ihre Schwester am Leben ist?

"Der Tag, an dem wir dich vergaßen" ist eine Familiengeschichte mit sacht ausgeprägtem Krimihauch, sodass ich sie als sanften Spannungsroman bezeichne. 

Riley kümmert sich um den Nachlass ihres Vaters. Von ihrer einst glücklichen Familie sind nur mehr sie und ihr Bruder übrig geblieben. Die ältere Schwester ging in den Freitod, die Mutter starb einige Jahre später und nun hat das Leben ihres Vaters ein Ende gefunden. 

Traurig und verstört macht sich Riley an ihre Aufgabe, und kommt nach einer schockierenden Entdeckung ins Grübeln, ob der Selbstmord ihrer Schwester der Wahrheit entspricht. 

Hauptfigur Riley fühlt sich einsam. Ihr kriegsversehrter Bruder ist keine Hilfe, und sie kümmert sich allein um die Hinterlassenschaft. Dabei kommt sie manchen Eigenheiten und heimlichen Eskapaden ihres Vaters auf die Spur, wobei sich darunter ein großes Geheimnis versteckt.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Rileys ältere Schwester, die sich vor 20 Jahren das Leben nahm. Sie war von klein auf eine begnadete Geigerin, die dem Anschein nach dem Druck des frühen Erfolgs nicht standgehalten hat. Riley selbst war zu jung, um sich an sie zu erinnern. In der Gegenwart breitet sich das Leben ihrer Schwester vor ihr aus. 

Neben Rileys Perspektive schwenkt Autorin Diane Chamberlain in die Vergangenheit, wo ihre Schwester Lisa den Bogen spannt und im Scheinwerferlicht die Geige schwingt. Diese Rückblicke fand ich aufschlussreich, exzellent eingeflochten und sie heizen das Lesevergnügen an. Ich fragte mich ständig, was die musikbegeisterte Lisa in den Selbstmord trieb beziehungsweise wie die Ereignisse von damals und heute zusammenfinden. 

Die Musik ist ein wichtiges Element in diesem Roman, das für mich - als leidig Musikinteressierte - überhand nahm. Die damit verbundenen Emotionen, die Begeisterung, Lisas Drang aus ihrem Instrument das Äußerste zu holen, fand ich ausgezeichnet dargestellt, hat mich aber nur bedingt interessiert. 

Viel spannender fand ich Rileys Part und wie sie das Puzzle um das Familiengeheimnis zusammensetzt. Diane Chamberlain hat sich eine gute Geschichte überlegt, die meinem Empfinden nach rund und schlüssig ineinandergreift. 

Obwohl die Handlung und das Grundmuster für einen spannungsvollen Thriller reichen, ist die Autorin nah am familiären Geschehen, den Verstrickungen und Verflechtungen geblieben. Aufs Ganze gesehen ist sie ohne überzogene Zuspitzungen ausgekommen. Sie hat ein authentisch wirkendes Bild kreiert. Mir hat diese unaufgeregte Herangehensweise imponiert, weil sich im Endeffekt eine einnehmende, teils traurige Familiengeschichte ergibt. 

Diane Chamberlain hat mit "Der Tag, an dem wir dich vergaßen" einen einnehmenden Roman geschrieben. Die verzwickten Andeutungen, die feinen Details, Zweifel, Ängste und Sorgen hat sie wunderbar fesselnd eingestreut, sodass ich von der Geschichte gepackt war. 
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MEINE BEWERTUNG

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2 Kommentare:

  1. Liebe Nicole,
    es ist zwar schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe, aber mir haben natürlich die Musikpassagen sehr gut gefallen und mir ist auch noch so einiges im Hinterkopf geblieben, wenn ich mir jetzt deine Rezension so durchlese.
    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag!
    Martina

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    Antworten
    1. Hallo Martina,

      das habe ich mir gedacht, dass dich die musikalische Komponente damals besonders angesprochen hat. Ich habe es trotzdem richtig gern gelesen. Die Geschichte an sich war fesselnd erzählt.

      Liebe Grüße & dir auch eine gute Zeit,
      Nicole

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