Samstag, 7. Januar 2023

Rezension: Ein langes Wochenende - Gilly Macmillan

Ein langes Wochenende - Gilly Macmillan
© Random House Audio
Ein langes Wochenende
| Gilly Macmillan |

Verlag: Random House Audio 2022
Dauer: 11 h : 04 min 
ASIN: B0BGM3VFD9
Sprecher: Vera Teltz

MEINE BEWERTUNG

 
★★★- 


Solider Thriller mit überladenem Figuren-Repertoire

„Drei Frauen treffen in einem abgelegenen Ferienhaus ein, tief in der Moorlandschaft von Northumbria an der schottischen Grenze. Es ist der erste Abend ihres langen Wochenendes, am nächsten Morgen erwarten sie ihre Ehemänner. Doch auf dem Küchentisch von Dark Fell Barn finden sie einen Brief, in dem jemand behauptet, einen ihrer Männer umgebracht zu haben. Die Frauen glauben zuerst an einen perfiden Scherz. Doch sie haben keinen Handyempfang und kein Internet. Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten, und als jede von ihnen versucht herauszufinden, was passiert ist – ob überhaupt etwas passiert ist – werden ihre Freundschaften auf eine harte Probe gestellt. Die Situation droht, zu eskalieren…“ (Klappentext: Random House Audio)

„Ein langes Wochenende“ ist ein Thriller von Gilly Macmillan, der ein spannendes Setting und eine interessante Konstellation verspricht. Mich hat der Brief im Klappentext gelockt, weil ich mir dachte, dass sich daraus, und abgeschnitten von der Außenwelt, ein perfides Spiel entspinnt. 

Drei Frauen kommen in einem Ferienhaus an, welches geruhsam und schön abgelegen von der hektischen Alltagswelt liegt. Doch als sie das Häuschen betreten, erwartet sie ein merkwürdiger Brief am Küchentisch: Darin steht, ohne Namen zu nennen, dass einer ihrer Männer getötet worden ist. Als sarkastische Beilage zur Nachricht wurde eine Flasche feinster „Veuve Cliquot“ serviert. Es handelt sich um eine Champagnermarke, welche die Witwe im Namen trägt. Den Frauen bleibt keine Wahl, denn sie müssen witterungsbedingt die Nacht am Ferienort verbringen. Erst am nächsten Tag haben sie die Möglichkeit sich zu vergewissern, dass ihre Ehemänner in Sicherheit und lebendig sind. Und jede der Frauen macht sich so ihre Gedanken zu dem Vorfall, die wirklich sehr interessant sind.

Das Figurenrepertoire ist breit aufgebaut. Das gibt dem Roman enormen Spielraum, ist für mich aber zugleich die größte Schwäche des Thrillers. Neben den drei Frauen und den zugehörigen drei Männern werden weitere Charaktere eingestreut, die mehr oder weniger zur Handlung beitragen, und welche ausführlich beschrieben und dennoch eher blass geblieben sind.

Zuerst mochte ich den Thriller gern. Schon vor der Ankunft im Ferienhaus wird gezeigt, dass die Frauen nicht so perfekt sind, wie es nach Außen scheint. Jede von ihnen hat mit ihren eigenen Ängsten, Unsicherheiten und Zweifel zu kämpfen. Doch sie sind allesamt bemüht, das Beste aus der Situation zu machen. 

Den Brief halten die Frauen zunächst für einen schlechten Witz. Trotzdem sind sie besorgt, weil sie wissen, wer hinter den boshaften Zeilen steckt. Da in der Einöde die Handys nicht funktionieren, müssen sie bis zum Morgen ausharren. Es folgt eine Nacht, welche Licht auf die Charaktere wirft, weil man anhand von Gegenwart und Rückblenden auf die Vergangenheit gute Einblicke in das Wesen der Beteiligten erhält.

Für mich reißt der rote Faden der Handlung am Morgen danach und damit zu früh ab. Ich hätte gerne mehr vom Ambiente des Zusammenseins in der Hütte gelesen. Bei den drei Frauen wäre meiner Meinung nach ausreichend Potential für eine fesselnde Handlung vorhanden gewesen. Die Autorin schwenkt bald auf Figuren außerhalb der Frauenkonstellation ab, was auf mich ausgefranst und überladen wirkt. 

Dadurch gab es für mich keinen großen Wow-Effekt, weil die Thrillerspannung zu früh nachgelassen hat. Die Charaktere abseits der Ferienhütte nehmen rasch das Zepter in die Hand und die Mutmaßungen der zunächst sehr präsenten Frauen bleiben eher im Hintergrund.

Der Hergang der Handlung war in Ordnung, wobei mich die Bösen der Geschichte nicht überzeugt haben. Es kam mir hingedreht und zurecht gestutzt vor, die Motive empfand ich als arg konstruiert und der charmante Einstieg mit dem Gläschen „Veuve Cliquot“ hat in einem harten Abgang der Handlung geendet. 

Trotzdem habe ich gerne „Ein langes Wochenende“ im Stil von Gilly Macmillan verbracht. Es war interessant zu hören, solide aufgebaut und hat als Buch für zwischendurch für gute Unterhaltung gesorgt.
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MEINE BEWERTUNG
★★★

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