Montag, 27. Februar 2023

Rezension: Dein Ende wird dunkel sein - Michelle Paver

Dein Ende wird dunkel sein - Michelle Paver
© Rowohlt
Dein Ende wird dunkel sein
| Michelle Paver |

Verlag: Rowohlt 2012
Seiten: 224 
ISBN: 978-3862520213

MEINE BEWERTUNG 

 
- ★★★★★ - 



Forschungsreise in eine schaurige Dunkelheit

1937 entscheidet sich eine Gruppe junger Männer dazu, eine Expedition in die Arktis zu wagen. Überschwänglicher Entdeckerdrang und die Aussicht auf den arktischen Winter stacheln die Abenteuerlust der Männer an. Schon vor Reisebeginn gerät das Vorhaben ins Wanken, weil ein Teilnehmer ausfällt, der Schiffskapitän sie gar nicht ans Ziel bringen will und ihnen abergläubischen Geschichten zu Ohren kommen. Endlich an der Destination angelangt, kommt es zu merkwürdigen Vorfällen, und das Unheil wartet in der Dunkelheit.

Ich liebe Geschichten, die in der Arktis angesiedelt sind. Abenteuer, das Unerforschte und die bedrohliche Dunkelheit regen meine Fantasie an. Aufmerksam bin ich auf „Dein Ende wird dunkel sein“ geworden, weil es in einem anderen Buch, genau gesagt in „The Dark“ von Emma Haughton, erwähnt wird. 

Die Geschichte beginnt in London im Jahr 1937, wo sich vier Männer entschließen, eine Expedition nach Gruhuken in die Arktis zu wagen. Die Forscher brennen auf ein Abenteuer, ergeben sich in romantischen Vorstellungen des Entdecker-Daseins und erwarten es kaum, in der eisigen Finsternis zu sitzen.

Von Anfang an geht einiges schief. Bevor die Reise beginnt, erkrankt ein Teilnehmer und das ursprüngliche Vierergespann ist nur mehr zu dritt unterwegs. Am Schiff und bei Zwischenhalten spüren sie die Abneigung der Menschen gegen ihr Ziel, und sogar der Kapitän weigert sich, sie am vereinbarten Zielort abzusetzen.

Den Umständen zum Trotz gelangen die Männer nach Gruhuken, wo sie das Wetter, die Arktis und das karge Leben erforschen.

Erzählt wird der Roman aus der Sicht von Jack und ist in Form eines Tagebuchs geschrieben. Er verfügt, im Gegensatz zu seinen Kumpanen, über spärliche Finanzen. Für ihn stellt die Expedition den Ausbruch aus seinem bisherigen, eher erfolglos verlaufenen, Leben dar. Er reiht sich als Funker in die Gruppe ein und kommt auf diese Weise seinem ursprünglichen Berufswunsch nahe. 

Michelle Parver fängt souverän und subtil die Stimmung ein. Die angespannte Erwartungshaltung, den Ruf des Abenteuers, die Aufregung um diese erschreckende Expedition sowie die Verheißung des Entdecker-Ruhms werden exzellent eingefangen.

Während der Schiffsfahrt gesellen sich Eindrücke der rohen Landschaft hinzu. Das raue eisige Meer, treibende Eisschollen, das Seufzen und Knacken der Eisberge, das flüsternd auf’s Schiffsdeck hallt - diese Elemente hüllen den Leser ein, ziehen ihn mit auf die faszinierende Expedition und geben ein Gefühl dafür, was es bedeutet in der Arktis zu sein. 

In Gruhuken angelangt kommt neben der rohen Naturgewalt ein schauriges Element hinzu: Merkwürdigkeiten häufen sich, eine Gruselstimmung zieht auf und Jack vermerkt mehrmals in seinem Tagebuch, dass er es mit der Angst zutun bekommt. Vernunftsbegabt wie er ist, tut er so manche Beobachtung als Sinnestäuschung ab. 

Für mich war „Dein Ende wird dunkel sein“ ein eisiges Abenteuer, das mich mit subtiler Spannung, dem ungemütlichen Schauplatz und der verheerenden Finsternis an das Buch bannte:

„Vielleicht ist hinter diesen Fenstern gar nichts mehr. Vielleicht gibt es nur dich und diese Hütte, und dahinter das Dunkel.“ (S. 121-122)

Jacks Tagebuch liest sich von der ersten Seite an unheilvoll. Es liegt etwas Schweres und Bedrohliches in der Dunkelheit. Spannung und Neugier werden bis zu guter letzt aufrecht erhalten, wo ein kontrastreicher Abschluss wartet, den ich äußerst gelungen fand. 

Michelle Paver hat die arktische Umgebung exzellent mit den Stil-Elementen eines Schauerromans kombiniert und der Geschichte, meiner Meinung nach, durch die Tagebuchform zusätzliche Faszination verliehen. 

Es war kalt, spannend und subtil gruselig und hat mir damit außerordentlich großen Spaß gemacht. 
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MEINE BEWERTUNG
★★★★★

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2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Nicole

    Das klingt ja wirklich super spannend und trotzdem auch sehr unterhaltsam, eine Tagebuchform klingt auch gut, mit dem Horror käme ich wohl hoffentlich klar ;-)

    Super, danke für den Tipp.
    Alles Liebe
    Livia

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    Antworten
    1. Hallo Livia,

      das ist gar nicht so viel Horror, dafür greift vielmehr die ungemütliche Gruselstimmung. Ich mochte das Buch total gern.

      Liebe Grüße
      Nicole

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